DSA #087 - Dunkle Tiefen

Eine kleine Zwergenbinge im Eisenwald, 1028 BF: Bei ihrer Suche nach Erz stoßen Ortosch Sohn des Murtorog und seine Verwandten überraschend auf einen alten Kohleförderschacht. Die Freude über das noch immer reiche Vorkommen des seltenen Rohstoffs ist zunächst groß, doch in der dunklen Tiefe lauert ein lang vergessenes Unheil, das den Angroschim zum Verhängnis zu werden droht ...
vom Backcover von Dunkle Tiefen

Zwerge haben scheinbar ein grundlegendes Problem in ihrer Kultur. Sie graben zu tief und befreien bösartige Übel aus längst vergangenen Zeiten. Das ist den Herr der Ringe-Zwergen in Moria passiert und nun auch Zwergen bei DSA.

Daniela Knor, übrigens auf dem Buchrücken ohne „a“ und zum Daniel mutiert, schildert mit „Dunkle Tiefen“ bereits zum zweiten Mal das Leben der putzigen aventurischen Bartmurmler. Spielte „Tage des Zorns“ noch zur Frühzeit des Kontinents, ist die Handlung diesmal auf das Jahr 1028 BF festgelegt worden.

Im Mittelpunkt der Handlung steht, statt eines einzelnen Charakters, eine kleine Zwergenbinge samt der Sippe die sie bewohnt. Es gibt zwar den Jungzwergen Ortosch, den der Leser am ehesten als Identifikationsfigur in der Handlung ausmachen kann, aber es zählt vor allem die Gemeinschaft. Jeder der Zwerge in der Binge ist beschrieben oder kommt zumindest mit seinem Namen vor. Mehr als 50 Zwerge tummeln sich in der Binge und damit der Leser nicht völlig den Überblick verliert, gibt es vorne im Buch eine Ahnentafel. Trotzdem ist die Masse der Charaktere erschlagend und man muss entweder immer vorne nachschlagen oder den Zwerg einfach einen Zwerg sein lassen und weiterlesen.

Die Autorin beginnt den Roman damit, den Alltag der Zwerge ruhig und detailiert zu schildern, wobei aber keiner der Hinweise zum zwergischen Leben aufgezwungen oder fehlplatziert wirkt. Alles ergibt ein sehr stimmiges und atmosphärisches Gesamtbild. Dann geschehen nach dem Fund eines großen Kohlevorkommens einige Unfälle, bis es schließlich zur Gewissheit wird, dass man etwas befreit hat. Die Spannung steigt dabei kontinuierlich und wie bei Knor üblich lässt es sich sehr angenehm und flüssig lesen. Erst zum Ende hin sollte selbst ein DSA-Kenner auf das Geheimnis aufmerksam werden. Interessanter als der Schrecken, dem sich die Zwerge stellen müssen, sind ihre Reaktionen darauf. Hier werden Charaktere definiert und ausgebaut, können Ängste, Ansichten und Mut bewiesen werden. Es wird hier und da eine falsche Fährte gelegt um den Leser, wie auch die Zwerge auf eine falsche Fährte zu locken. Mehr davon wären mir lieber gewesen als die, zugegebenermaßen, spannend gesetzten Cliffhanger, die zum Ende hin immer häufiger auftreten.

Das Finale löst die Handlungsfäden gekonnt auf, dauert mir aber zu lange. Zwar ist es nicht langweilig oder schlecht geschrieben, doch liegen detailierte Kampfbeschreibungen der Autorin nicht so gut wie interessante Charaktere auszuschreiben.

Das Cover des Romans passt gut zum Inhalt und auch beim Lektorat gibt es dieses Mal nichts zu meckern. Ob dies aber nun an der Eigenkorrektur der Autorin liegt, oder endlich einmal funktionierende Fehlersuche beim Verlag gemacht wurde, ist nicht ersichtlich.

Dunkle Tiefen ist ein guter Roman, den man ohne weiteres Zwergenfreunden ans Herz legen kann. Alle Bereiche des zwergischen Lebens werden liebevoll und gekonnt beschrieben und in die Handlung eingebettet. Allerdings ist es auch ein sehr spezieller Roman, der sich eben NUR mit Zwergen und ihrer Binge beschäftigt. Trotz des eingeschränkten Themas des Romans, kann ich jedem nur ans Herz legen, einen Blick zu riskieren, da Daniela Knor eine sehr gute Autorin mit viel Gefühl für ihre Charaktere und Aventurien ist.


Name: Dunkle Tiefen 
Verlag: Fanpro 
Sprache: deutsch{jcomments on}
Autorin: Daniela Knor 
Empf. VK.: 9 Euro 
Seiten: 298 
ISBN: 3890645380