BattleTech - Classic 01 - Wahnsinn und Methode

Man schreibt das Jahr 2598. Nach einer Reihe von langen und blutigen Kriegen ist die Menschheit zum ersten Mal in ihrer Geschichte als Sternenbund unter einer gemeinsamen Flagge vereint.
vom Backcover von Wahnsinn und Methode

Und alle paar Wochen begibt sich der Scorp in die Gefilde von BattleTech um einen Roman zu lesen und schließlich auf der einen oder anderen Internet-Plattform zu veröffentlichen. Dieses Mal liegt dem Rezensenten direkt eine doppelte Premiere vor: Wahnsinn und Methode ist der erste Band aus der neuen "Classic BattleTech"-Reihe und auch noch ein Erstlingswerk eines deutschen Autors, namentlich Michael Diel.

Wie bereits einleitend erwähnt spielt der Roman in einer Zeitlinie die bisher von den Romanen noch nicht berührt wurde, nämlich der Zeit des Sternenbunds. genauer gesagt im Jahr 2298.
Die Leibgarde des Ersten Lords, des Vorstehers des Sternenbunds und somit einer ziemlich wichtigen Persönlichkeit, besteht aus der Royal Black Watch, einem Elite-Regiment. Dieses ist gerade unter dem Kommando von Captain Jonathan McNamara in die Randwelten verlegt worden um zusammen mit anderen Einheiten Manöver durchzuführen. Da Icar, der Planet auf dem sie stationiert wurden vor nicht allzu langer Zeit von den Sternenbund-Truppen "befriedet" werden musste haben nicht nur die Einheimischen noch im Gedächtnis und so haben die Truppen nicht nur gegen die Zusammenlegung der teilweise verfeindeten Truppentypen zu kämpfen, sondern auch gegen den zivilen Druck. Dieser wird vor allem durch den örtlichen Baron ausgeübt, der aber noch ganz andere ruchlose Pläne verfolgt.
Was folgt sollte klar sein, nämlich ordentlich MechAction, Verrat, Liebe und Intrige. Dabei baut Diel durchaus gut seine Charaktere auf. Sie sind keine platten Helden wie man es oft zu lesen bekommt, sondern besitzen durchaus mehr Ecken und Kanten als man das (leider) gewöhnt ist. Zwar gibt es in dieser Sparte keinen Innovationspreis oder Auszeichnung für den Autor, aber man hat weit schlechteres gelesen. Was dem Rezensenten sehr gut gefallen hat waren die Nachrichtenmeldungen, die jeweils am Anfang eines jeden Kapitels sehr viel zur Atmosphäre beitragen. Das ist zwar auch nicht neu, aber dafür gut. Warum aber die Kapitel keine Nummern haben, sondern immer mit dem Zitat anfangen wird wohl eine Geheimnis des Zuständigen bei Fanpro sein. Apropos Lektorat: Hier wurde, wie leider bei Phoenix / Fanpro üblich etwas geschludert. Unnötige Satzumbrüche, Rechtschreib- und Tippfehler sind auf der reinen Lektoratsseite zu verzeichnen, beim Korrektorat fallen dann andere Dinge auf.
Der Autor macht leider einige Inhaltliche Fehler die stellenweise durch einen Blick in den tollen Band "Die Geschichte der Inneren Spähre" vermeidbar gewesen wären. So liegt der Planet Northwind zu dieser Zeit nicht im Gebiet des Lyrianischen Commonwealth und zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt ebenso wenig. Zur Zeit des Romans gibt es keinen Ersten Lord. Vielmehr wird der Sternenbund von einem Lord-Rat der Häuser gebildet. Ein kleinerer Fehler ist dabei dann die wechselnde Haarfarbe des Hauptcharakters die zwischen blond, dunkelblond und dunkelhaarig wechselt.
Was der Rezensent ebenfalls als schade empfindet ist der Verzicht auf eine nähere Erläuterung der Einheit der Royal Black Watch. Was definiert diese Einheit denn nun genau, oder was war eben so besonders am Sternenbund? Allgemein lässt sich sagen, das die Handlung auch beliebig mit einer anderen Einheit zu einer anderen Zeit hätte spielen können. Gerade hier wurde Potenzial verschenkt, man hätte im besonderen Maße im Vergleich zu den technologisch nicht so weit entwickelten Randweltlern die Unterschiede herausbilden können.
Leider ist auch der Seite der bösen weitestgehend eben diese. Deren Motivation ist zwar gegeben, lässt sie aber nicht wie Charaktere wirken, die Zweifel oder Ängste haben.
Dazu kommt wieder einmal der von Fanpro bekannt hohe Preis für Romane. Für etwas über 300 Seiten muss man ganze neun Euro berappen.

Bei all den Kritikpunkten die der Rezensent bisher losgelassen hat, muss er aber auch einiges gutes an dem Buch lassen. Die Schreibe Diels ist sehr gut und es macht wirklich Spaß den Roman zu lesen. Einige der Szenen hat der Rezensent sogar zweimal gelesen weil sie so unterhaltsam waren. In diesem Bereich (und es ist ein sehr wichtiger Bereich!) kann der Autor sicher punkten. Die Sprache ist flüssig und geht leicht und klar verständlich an den Leser weiter.

Bei dem Fazit stellt der Rezensent plötzlich fest das er eigentlich viel zu viel negative Punkte aufgelistet hat, die aber alle leider nicht von der Hand zu weisen sind. Das spielt aber eigentlich nur eine untergeordnete Rolle, den das Lesen hat Freude bereitet. Hardcore-BattleTech-Fans werden sich an den Details stören, Gelegenheitsleser werden aber wohl rundum zufrieden sein. In dem kritischem Blick des Rezensenten durchaus ein gelungener Einstieg in die Riege der Schreiberlinge (nicht abwertend intendiert). Die bemängelten Kleinigkeiten sind ja teilweise nicht auf dem Mist des Autors gewachsen und mit jedem weitern Buch wird es sicherlich besser. Der Rezensent zumindest würde sich freuen wenn er die Gelegenheit erhielte weitere Bücher des Autors zu lesen.


Name: Wahnsinn und Methode 
Verlag: Fanpro 
Sprache: deutsch{jcomments on}
Autor: Michael Diel 
ISBN: 3890645925
Empf. VK.: 9 Euro 
Seiten: 318