BattleTech - Dark Age 06 - Den Toten dienen

Die Kämpfe zwischen den Highlanders und den Stahlwölfen haben Northwind schwer verwüstet - und nun haben die Clankrieger Terra im Visier. Das Schicksal des Planeten liegt in der Hand dreier Mechkrieger: Ezekiel Crow, der die Highlanders verraten hat und nun auf der Flucht vor seinen Feinden ist. Anastasia Kerensky, die gnadenlose Anführerin der Stahlwölfe und größte Bedrohung Terras. Und Tara Campbell, die Kommandeurin der Northwind Highlanders und Terras einzige Hoffnung in dieser Stunde der Verzweiflung...
vom Backcover von Den Toten dienen

So, dann wollen wir mal zum letzten Teil der Trilogie um den Konflikt zwischen den Northwind-Highlandern und den Stahlwölfen kommen. Die ersten beiden Bände waren bereits ziemlich gut, der dritte Band ist aber wahrlich der krönende Abschluss!

Wir erinnern uns: In der Republik der Sphäre fiel die interstellare Kommunikation aus und Chaos brach aus. Alte Feindschaften entflammten neu und neue Fraktionen entstanden. Aus Mitgliedern des alten Clan Wolfs rekrutierten sich die Stahlwölfe und die ehemalige Söldnereinheit der Highlanders wurde zu einer regulären Truppe der Spähren-Streitkräfte. Während die ersten beiden Teile noch die Eroberungsversuche der Stahlwölfe auf dem Planeten Northwind darstellen, haben die Metallwauzis im dritten Teil ein höheres Ziel: die Eroberung Terras, der ewige Traum eines jeden Clankiegers. Die Einnahme der Heimatwelt der Menschheit macht diesen Clan dann nämlich zum Ilclan, dem Clan der über allen anderen steht.
Um dieses Ziel auch wirklich zu erreichen, treibt Anastasia Kerensky ihre Truppen unbarmherzig an. Trotzdem gelingt es Tara Campbell vor den Stahlwölfen auf Terra einzutreffen. Hier muss sie aber feststellen, dass der verräterische Paladin Ezekiel Crow seinen Vorsprung genutzt hat um dem Herrscher eine ganz andere Version der bisherigen Aktionen auf Nortwind abzuliefern. Die Beweise, welche Campbell mit einem Kurier vorschickte, wurde von Handlangern Crows abgefangen. Hier tut sich eine logische Schwäche auf, welche allerdings dramaturgisch durchaus berechtigt ist. Campbell hat nämlich keine Kopie der Beweise mitgebracht, was in meinen Augen nicht nachvollziehbar ist. Es wäre doch sicherlich kein Aufwand gewesen, diese Discs noch mit ins Landungsschiff zu nehmen. Aber durch die Recherchen eines anderen Paladins und Bannson, der den Verräter verrät, fliegt Crow auf. Tara Campbell und Ezechiel Crow treffen darauf während des Stahlwolfsangriffs auf dem Schlachtfeld zusammen.

Und genau diese Konfrontation ziert dann auch das Cover des Romans, wieder einmal schön in Szene gesetzt von Franz Vohwinkel. Allerdings fällt selbst dem Laien auf, dass das Bild gespiegelt wurde. Den Schwert-Mech von Crow ziert ein Schriftzug, der natürlich mitgespiegelt wurde. Dem BattleTech-Kenner fällt dann noch auf, dass die Waffen der Mechs an den falschen Armen moniert, bzw. in der falschen Hand gehalten werden. Von der Bildaufteilung macht das Spiegeln aber schon durchaus Sinn. Na ja, egal.

Del Rio schafft es in diesem Roman neben den zahlreichen Charakteren der vorigen Romane noch einige neue einzubauen, die aber nicht nur alle ihre Daseinsberechtigung haben, sondern mir auch im Gedächtnis bleiben. Sogar mit Namen! Mir! Das ist wahrlich mal eine Leistung, die wieder durch die kurzen und knackigen Kapitel unterstützt wird. Jede der Figuren wird wunderbar durch seine Handlungen und Aussagen definiert, so dass hier wirklich gelungene Charaktere entstehen. Hier trägt ein eigentlich allbekanntes Stilmittel bei, das bei BattleTech-Romanen bisher aber nur selten verwendet wurde. Briefe, Mitteilungen und dergleichen werden hier vom Text abgesetzt, sozusagen in-time vorgestellt, statt vom Charakter zusammengefasst oder wiedergegeben. Vor allem zum Ende hin verwendet del Rio dieses Mittel immer häufiger und ich denke, dass er dadurch die Atmosphäre nochmal stärkt.
Diese Charaktere werden zum Ende hin auch geschickt miteinander verknüpft. Eigentlich bin ich mit dem Ende für alle Figuren sehr zufrieden. Allerdings hätte ich mir wieder mehr Roman gewünscht. Gerade durch den diesmal riesigen Glossar von vierzig (!) Seiten, wirkt das Buch dicker als es in Wirklichkeit ist. Der Autor hat eigentlich sprachlich durchaus das Zeug, mehr und ausführlicher zu schreiben, also wäre es wünschenswert gewesen, einfach mehr Text zu haben.

Aber insgesamt, wie eingangs erwähnt, ein klasse Roman, den ich auch BattleTech-Unkundigen ohne weiteres ans Herz legen kann. Kauft die Trilogie, lest sie und freut euch!


Name: Den Toten dienen 
OT: Service for the dead 
Verlag: Heyne {jcomments on}
Sprache: deutsch
Autor: Martin del Rio 
Empf. VK.: 7,95 Euro 
Seiten: 268 (davon 40 Glossar) 
ISBN: 3453520157