BattleTech - Classic 03 - Das Schwert und der Dolch

Hanse Davion ist der Prinz der Vereinigten Sonnen, des größten der fünf konkurrierenden Staaten - ein idealistischer Herrscher, der am eigenen Leib erfahren musste, was Politik für ein schmutziges Geschäft ist.
Ardan Sortek ist Kommandant der Leibgarde Hanse Davions. Ein alter Freund von Hanse, der jedoch nicht gelernt hat, dass jeder, der Macht ausübt, auch Kompromisse schließen muss. Zufällig erfährt er von einer Verschwörung, die das Machtgleichgewicht der gesamten Inneren Sphäre bedroht. Unglücklicherweise glaubt ihm niemand. Ja, man hält ihn für verrückt. Ist Ardan wirklich verrückt, oder soll Hanse ermordet werden?
vom Backcover von Das Schwert und der Dolch

Da hat Fanpro sich aber was Nettes ausgedacht. Mit den Rechten an der BattleTech-Reihe scheint der Verlag einige vergriffene (?) alte Klassiker neu aufzulegen. Der Sinn dahinter, dieses Buch neu aufzulegen, erschließt sich mir aber nicht direkt. Entweder war man von Anfang an dabei und hat das Buch, oder man stieß später dazu und ist über die Ereignisse des Romans entweder informiert, oder sie sind einem regelrecht egal... ich als alter BT-Hase habe natürlich noch die alte Ausgabe von... meine Güte 1990??? Okay, ich glaube ich habe nicht direkt bei Erscheinen gekauft, sondern ein paar Jährchen später. Zu der Zeit war ich eher mit dem Lesen-lernen an sich beschäftigt. Okay, lassen wir es mal zehn Jahre gewesen sein, seitdem ich den Roman zuletzt gelesen habe; was ist mir im Gedächtnis geblieben? Die Hauptperson des Romans Ardan Sortek stirbt später einen unspektakulären Tod im abschließenden Band der BattleTech-Reihe, passend bezeichnet als „Finale“. Ansonsten ging es um einen Doppelgänger und ich denke mich erinnern zu können, dass mich der Roman zu fesseln vermochte. Wie gesagt, das war vor mehr als zehn Jahren. Jetzt habe ich das Buch mit der Arroganz und Erfahrung der Jahre in der Neuausgabe erneut gelesen. Ich muss sagen, damals war ich einfacher zu beeindruckend als heute.

Der Roman handelt von dem gerissenen Plan des Kanzlers der Konföderation Capella, den Herrscher der Vereinigten Sonnen, Hanse Davion, durch einen Doppelgänger zu ersetzen. Da der beste Freund des Prinzen Davions den Doppelgänger aber durchschauen könnte, muss er aus dem Weg geräumt werden. So, und hier beginnt eine Handlung, die bis auf einige Dinge vorhersehbar ist und das wären die Szenen, die ich schlicht nicht verstehe.
Den Plan, den besten Freund des Prinzen als Wahnsinnigen abzustempeln, indem man ihm den Doppelgänger in einem Hospital zeigt, ist... dumm? Der Doppelgänger tritt in Aktion und der amtierende Prinz wird diskret in den Kerker geschmissen? Ohne Untersuchung? Nein, denn die wichtigsten Beamten sind Spione des Feindes. Hö? Da die Spione natürlich nicht alles über Hanse erfahren konnten, wird er im Kerker unter Drogen gesetzt um an mehr Infos zu kommen. Okay... wieso hat der Geheimdienst der Davions nichts davon mitbekommen, dass der Palast nur so von Verrätern wimmelt? Vielleicht hat der Geheimdienst schlicht versagt, wie bei Steiner? Da konnten die Geheimdienstler den Leibarzt mit... verräterischer Vergangenheit nicht kontrollieren, weil die Information als so geheim klassifiziert war, dass nur die Staatsoberhäupter sie einsehen durften. Kommt nur mir das seltsam vor, dass Informationen vor dem Geheimdienst verheimlicht werden? Und wer hat die Infos überhaupt dann gesammelt?

Es gibt aber auch andere Aktionen die ich schlicht nicht begreife. Ardan Sortek verkleidet sich sehr aufwendig, um heimlich in den Palast zu gelangen und Hanse Davion persönlich von dem zu erzählen, was er gesehen hat. Als er es in den Palast geschafft hat (der Sicherheitsdienst ist ähnlich unfähig wie der Geheimdienst), geht er als erstes in sein Zimmer, legt die Verkleidung ab und marschiert direkt zum Prinzen durch. Wieso hat er sich verkleidet und in den Palast geschlichen? Wieso kennt er als einziger die Geheimgänge im Palast? Wieso können die MechWarrior ihre Mechs mit auf Urlaub nehmen??? Zudem kommt noch, dass dieser Roman einer der ersten überhaupt für BattleTech war und noch einige kleine Ungereimtheiten auftauchen. Kälteschlaf auf langen Reisen? Daran kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.

Irgendwie hat man nie das Gefühl, dass der Plan wirklich aufgehen könnte. Wenn ein Staatsoberhaupt innerhalb einer Woche mal eben die eigentlich schon beschlossenen Beziehungen zu einem anderen Sternenreich für beendet erklärt, dann... fällt das auf. Dass der beste Freund vorher immer wieder von einem Doppelgänger sprach war ja, weil er irre geworden ist. Kein Zusammenhang! *hüstel *

Ne, von der ganzen Dramaturgie kann der Roman nicht überzeugen, denn selbst der Doppelgänger und die schlußendliche Konfrontation mit ihm wird abgehandelt wie die Auswahl der Tischblumen bei einer Geburtstagsfeier. Hoffentlich bringt Fanpro nicht noch mehr alte Romane unter dem Classic-Label heraus, sonst sterben womöglich noch mehr Kindheitserinnerungen. Wäre doch schade, oder?

Achja, obwohl ein alter Roman eingescannt wurde um die Vorlage für die aktuelle Version zu liefern, ist mir nur an einer Stelle ein Fehler aufgefallen. Da war ein „F“ wo ein „E“ hingehört hätte. Im Vergleich zu der sonstigen Fehlerdichte bei Fanpro-Romanen sehr erfreulich. Den Preis von 9 EU finde ich allerdings immer noch nicht okay, da auch an der Papierqualität gespart worden zu sein scheint. Zumindest zeigt dieser Roman gröbere Gebrauchsspuren als andere Bücher der Reihe. Und ich geh wirklich pfleglich mit denen um.


Name: Das Schwert und der Dolch 
OT: The sword and the dagger 
Verlag: Fanpro 
Sprache: deutsch
Autor: Ardath Mayhar 
Empf. VK.: 9 Euro {jcomments on}
Seiten: 332 
ISBN: 3890644252