BattleTech - Dark Age 09 - Soldatenehre

Der Planet Alkalurops steht in Flammen. Verzweifelt wehren sich die Bewohner gegen Loren Hansons Rauhreiter, eine Bande von Söldnern, die alles niedermäht, was sich ihnen in den Weg stellt. Deutlich unterlegen, benötigen Frace O'Malleys Landsleute dringend echte BattleMechs, gelenkt von ausgebildeten MechKriegern. Die Beschaffung ist nicht leicht - vor allem da sich die großen Minenbesitzer weigern, Gelder für die planetare Verteidigung bereitzustellen. Doch Frace ist nicht bereit, ihre Heimat aufzugeben. Sie sucht die Entscheidung auf dem Schlachtfeld ...
vom Backcover von Soldatenehre

Meine Güte, was habe ich mich auf die Rezension zu diesem Roman gefreut! Endlich, ENDLICH noch mal ein so richtig beschissenes Werk, dass sich zu verreißen lohnt! War die DarkAge-Reihe bisher ja nicht gerade umwerfend was die Qualität betraf, so unterbietet Soldatenehre, oder durch den Originaltitel "Patriot's stand" viel besser betitelt, alles bisherige. Die Charaktere sind grauenhaft flach, die Handlung ist blödsinnig und die dramaturgischen Fähigkeiten des Autors sehr bescheiden.

Aber bevor man mir jetzt Polemik vorwirft, ich erläutere gerne warum ich das so sehe.
Der Roman beginnt direkt "in medias res". Eine Gruppe von Minenarbeitern setzt sich mit ihren modfizierten Arbeitsmechs gegen plündernde Söldner zur Wehr. Bereits hier, im ersten Kapitel, wird deutlich, dass der Autor seine Dramaturgie und Figuren aus den Actionfilmen der 80er Jahre zu beziehen scheint. Die Protagonistin ist Grace O'Malley, benannt nach einer irischen Piratin des 16. Jahrhunderts, die ihren Mech... Piratin nennt. Mit diesen Gefährt und fünf anderen Umbauten halten die Zivilisten zwei Söldner in BattleMechs samt Panzerunterstützung auf und drängen sie zurück. Als ob das nicht bereits seltsam genug sei, stirbt nicht einer der Verteidiger. Nicht mal einer der Bauern mit umgeschnallter Flinte, die auch kämpfen wollten. Die Umbauten an den Arbeitsmechs wurden im übrigen von einem der Techniker aus dem Dorf durchgeführt, der mal eben einige Jagdgewehre zu einer Revolverkanone in Mechgröße umbaute. Revolverkanone? Achja... ein Synonym für Gatlingkanone. Aber nicht nur deswegen gelingt es ihnen die kampfgestählten Soldaten in ihren professionellen Kampfmachschinen zu vertreiben, nein... die Nachfahren der Indianer, die sich auf diesem Planeten angesiedelt haben, haben Grace ja zu ihrem "weißen Häuptling" gemacht und "das Kriegsbeil ausgegraben". Und weil Indianer einfach deswegen Guerilliataktiken beherrschen, weil sie Indianer sind, können sie Fallgruben für Mechbeine tarnen sowie aus dem Nichts auftauchen und Sprengladungen schleudern. Okay, so weit, so... blöd. Nachdem die unbekannten Söldner dann ihren Plünderrungszug beendet haben, taucht auf der Bürgermeisterversammlung ein Mann auf, der ihnen Schutz einer neuen interstellaren Fraktion anbietet, namentlich dem Sturmhammer, Anhängern Haus Steiners. Also... ich erkläre die Situation jetzt noch mal ruhig... sie werden "zufällig" von einer Söldnereinheit überfallen, die zwar plündert, aber keine riesigen Schäden anrichtet. Direkt im Anschluß erscheint "zufällig" jemand, der ihnen Schutz vor solchen Banidten verspricht. Gegen die läppische Gebühr von 20% von allem was der Planet hat. Okay, Arm hoch, wem das nicht ganz koscher vorkommt? Ah, ein Meer von Meldungen, auf euch ist eben Verlass! Nicht so auf die politische Führung des Planeten. Sofern man überhaupt von einer politischen Führung sprechen kann. Der Planet wird durch einen Rat der Bürgermeister einzelner Städte regiert. Aber allgemein ist das eh kein Problem, denn die Bewohner Alkalurops sind eh friedliche und freundliche Menschen, die seit Jahrhunderten friedlich zusammenleben, sich gegenseitig helfen wenn Not am Mann ist, auf Tauschbasis und Gefälligkeiten handeln und sich aus irischen, afrikanischen und indianischen Volksgruppen zusammensetzen, die sich alle ihre Traditionen bewahrt haben. Ich würde jetzt schon ausfallend werden, doch das hebe ich mir mal für den Schluß auf...

Also man beschließt auf einem Söldnerplaneten Krieger anzuheuern und eine eigene planetare Armee aufzustellen. Die hatte man nämlich nicht, ist ja klar, sind ja alle nett zueinander. Nachdem man also bei den großen Einheiten abblitzte sammelt man die typische Gruppe von Außenseitern auf, die natürlich alle sooo unglaublich fähig sind. Da wäre die Spezialagentin, der Schotte, die lüsterne Frau (deren Funktion eigentlich nicht erklärt wird), der ehemalige Clankrieger und... der stotternde, schüchterne Junge der sich beweisen will. Einer von ihnen wird sterben. Ratet wer. Ja, richtig.

Dann kommen die Söldner wieder, erobern den Planeten ohne Widerstand und... rekrutieren hunderte Männer und Frauen aus der Bevölkerung für die Armee. Geiler Plan, echt. Ich würde auch gerne Leute an meiner Seite wissen, deren Planeten ich gerade besetzt habe. Na, egal... jedenfalls benehmen sich die Söldner (die übrigens die gleichen sind wie damals... bei den Plünderungen), bis ihr Auftraggeber eintrifft. Und der schießt echt alles ab. JA, es ist der ominöse Mann, der das Angebot zu Beginn unterbreitete und er hat seine Freunde mitgebracht. Die Einsatztruppe und er, die wären selbst für eine Zeichentrickserie im Kinderprogramm zu klischeehaft. Sie tragen schwarze Uniformen, sind aus Gefängnissen rekrutierte Schläger, Vergewaltiger und Mörder und allesamt, wirklich ALLE, völlig unfähig in dem was sie tun. Die MechKrieger können gerade mal geradeaus laufen, die Fußtruppen sind undiszipliniert, etc. pp. Und ihr Chef, der ist wahrlich der König der Assozialen. Erpresst, ermordet, schändet und lässt Leute aufhängen, als ob er durch einen inneren Dämon dazu gewungen wird.

Aber das ist ja kein Problem, schließlich haben wir die patriotischen Verteidiger der Heimat! Huzza! Wir haben keinen Monat Ausbildung, unsere Ausrüstung ist improvisiert, aber wir kämpfen auf unserer Heimat! Aber wir sind nett. Wir töten keinen der Söldner, damit die Situation nicht eskaliert. Selbst wenn sie auf unsere Stellungen zumarschieren, versuchen wir sie nur zu verlangsamen, denn wir sind Menschen mit Idealen!

Ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte. Diese Plüschrebellen auf der und dieses blutgeile Monstrum auf der anderen Seite, dass ist einfach zu viel für mich. Wenn es wenigstens gut geschrieben wäre, aber nein! Es gibt die ganze Zeit sinnlose Phrasen, lustige Machosprüche und verwirrende Sprünge in Erzählzeit und -ort. Die Söldner werden nicht mal annährend mit so etwas wie Charakter ausgestattet und die Protagonistin ist nicht nur klug, reich und charismatisch, nein es scheint auch die schönste Frau des Planeten zu sein. Bergbaumechs zu fahren ist schließlich gut für die Haut. Grauenhaft! Vielleicht hätte ich mit zwölf Jahren Spaß an diesem Roman haben können, aber diese Zeit liegt nun schon zu lange hinter mir. Vergesst diesen Roman, selbst Sammler und Fans von BattleTech lassen besser die Finger davon!


Name: Soldatenehre 
OT: Patriot's stand 
Verlag: Heyne {jcomments on}
Sprache: deutsch
Autor: Mike Moscoe 
Empf. VK.: 7,95 Euro 
Seiten: 354 
ISBN: 9783453521476