Star Wars - New Jedi Order 3 - Ruin

Nach "Vector Prime" und "Dark Tide I: Onslaught" liegt er nun vollendet vor mir, der dritte Roman der brandneuen Star Wars-Romanreihe "New Jedi Order", zugleich der zweite und Abschließende Teil des Unterkapitels "Dark Tide". Der Titel? "Ruin".

Das alleine macht schon deutlich, das es weiterhin ernst und düster bergab zu gehen scheint mit der neuen Republik und nach den dramatischen Ereignissen in der vorherigen Ausgabe ist man natürlich schon sehr gespannt gewesen, wie Michael A. Stackpole, Autor vieler Battletech-Romane und der X-Wing-Reihe, seine Geschichte fortsetzen würde.
Doch trotz der hohen Erwartungen, die "Onslaught" schürte, wird man nicht enttäuscht.

Der Roman, übrigens von dem scheußlichsten Cover der Reihe bisher geziert, welches diesmal auch nur schwer mit der Handlung in Verbindung zu bringen ist, setzt erneut direkt an den Vorgänger an und führt konsequent fort, was dort begonnen wurde. Die Yuuzhan Vong rücken vor, die Jedi wollen etwas tun doch stehen weiterhin im Kreuzfeuer des Senats der Neuen Republik, die meisten Charaktere tragen ihre eigenen Sorgen und kleinen Niederlagen mit sich herum und auch die Überreste des Imperiums beschließen, sich nun in den Konflikt einzuklinken … das Pulverfass, welches die beiden ersten Romane gefüllt haben, wir also weiterhin voll Zunder gepackt.

So viele verschiedene Handlungsfäden wie in "Onslaught" werden hier nicht gewoben, Stackpole geht in seinem zweiten Roman der Reihe etwas andere Wege. Einerseits, indem er die einzelnen Charaktere tiefer in ihre persönlichen Krisen stürzt und damit wohl auch manchen Grundstein für spätere Entwicklungen legt. So setzt sich Anakins Leidensweg etwa weiter fort, auch Jaina muss einen harten Schlag hinnehmen und der Jediorden bröckelt weiter an dem inneren Konflikt.
Interessant ist aber vor allem, wie es Stackpole schafft aus seinem im ersten Buch noch etwas aufdringlichen Corran Horn die mit Abstand tragischste Figur bisher zu weben und unerwartet am Ende noch einen Schlag austeilt, der in seiner Grausamkeit trotz allem wieder überrascht.

Ebenfalls zurück sind übrigens die Kapitel auf Seiten Yuuzhan Vong, anders als in "Onslaught" gibt es auch wieder Szenen auf der Seite der Feinde. So lernt der Leser einmal mehr etwas über ihre Weltsicht und ihre Philosophie, die weiterhin recht konsequent bleibt, doch schafft es Stackpole zugleich auch, den Vong-Charakteren etwas mehr Leben einzuhauchen als es Salvatore getan hat, in "Ruin" kann man erstmals auch neue Tendenzen auf Seiten der Invasoren ablesen.

Gänzlich verschwunden ist dagegen Han Solo, welcher ja im Vorgängerbuch schon abgetaucht war. Welche dunklen Pfade der Schmuggler, der einst niemals ohne sein verschmitztes Lächeln zu sehen war, nun beschreitet, das wird im Anschluss der Zweiteiler "Agents of Chaos" beleuchten - man muss also weiterhin gespannt sein.

Im Endeffekt fällt das Fazit zu diesem Buch identisch zum Vorgänger aus. Es ist spannend, bringt die Geschichte konsequent weiter, füllt die Charaktere mit Persönlichkeit und die Actionszenen mit Dynamik.
Es ist wiederum nicht komplett vorhersehbar, wenn es auch im Vergleich zu "Onslaught" nicht ganz so komplex aufgezogen wird, weshalb es mir auch minimal (und wirklich minimal) schlechter gefallen hat.
Dennoch bleibt es eine lohnende Lektüre und gerade, weil Stackpole seine Teilhandlungen alle sauber beendet bekommt, darf man schon gespannt sein, auf welche Facetten dieses neuen Krieges sich nun die nächsten Autoren einschießen werden.

Grundsätzlich bleibt "New Jedi Order" auch weiterhin die lesenswerteste Star Wars-Reihe seit langem und wer "Dark Tide I: Onslaught" schon gelesen hat, der wird an "Dark Tide II: Ruin" wohl ohnehin nicht vorbeikommen.


Michael A. Stackpole
292 Seiten Softcover, DelRey
ISBN: 0-345-42856-0 {jcomments on}