Star Wars - New Jedi Order 4 - Hero's Trial

Und weiter geht er, der Krieg der Sterne. Mit "Hero's Trial" liegt nun der vierte Band der "New Jedi Order", der neuen und düsteren Star Wars-Romanreihe vor. Er bildet zugleich den Auftakt der Duologie "Agents of Chaos", der Zweiten innerhalb des Zyklus.

James Luceno dagegen ist neu in der Reihe, hat bisher nur verhältnismäßig wenig Romane im SW-Universum abgeliefert, und wenn, dann vor allem zur Zeit der Prequels, insofern wagt auch er sich hier in unbekannte Gewässer vor.

"Hero's Trial" setzt an, wo "Dark Tide II: Ruin" aufgehört hatte. Die Neue Republik leidet weiterhin unter den unaufhaltsamen Attacken der Yuuzhan Vong, schafft es weiterhin nicht, ihr Vorrücken zu unterbinden und die Lage spitzt sich weiter zu.
Doch der Roman hat noch einen viel persönlicheren Ansatz: Han leidet noch immer unter seinem schweren Verlust auf Sernpidal, und unter seinem Kummer leidet auch die Familie. Anakin ist noch immer nicht frei von Schuldgefühlen und Leia weiß nicht, wie sie mit den Problemen umgehen soll.
Doch auch andere Probleme nahen der Republik. Ein Außenposten greift eine Rettungskapsel auf, an Bord die Yuuzhan Vong Elan und ihr Vertrauter Vergere. Sie äußern die Bitte um politisches Asyl und sind gewillt, mit der Neuen Republik zu kooperieren und sagen, sie hätten besondere Informationen über eine Krankheit, die die Yuuzhan Vong bereits entfesselt hätten. Diese aber könnten die nur den Jedi direkt übergeben.
Klar, dass das auch Luke in Zweifel wirft, leidet seine Frau Mara doch nach wie vor an einer schweren Krankheit, deren Ursache unklar und deren Heilung unmöglich scheint. Doch ist die Gefahr einer Falle nicht von der Hand zu weisen...

In dieser Situation zwischen schweren Entscheidungen auf alles Seiten spielt "Hero's Trial", und es ist klar Hans Geschichte. Zwar nimmt auch die Entwicklung um Elan und Vergere einen großen Teil der Handlung ein und auch Maras Entwicklung wird eine merkliche Wendung nehmen, doch das Augenmerk gilt vor allem Han.
War er in den beiden Bänden der "Dark Tide" kaum mehr als ein sporadischer 'Einrichtungsgegenstand' mit nur wenigen Seiten Präsenz, geht es hier klar um den Schmuggler von einst und seine Suche nach sich selbst.
Es ist eine Geschichte aus seinem Milieu, mit alten und neuen 'Bekannten von früher' und einige neuen Weggefährten, die vielleicht nicht den Wookie ersetzen können, aber vermutlich in diesem Roman nicht ihren letzten Auftritt hatten.
Gerade hier trumpft Luceno auch sehr auf, seine Schilderung der gebrochenen und sich wieder 'zusammensetzenden' Solo ist überzeugend und weckt Gedanken an den Charme Harrison Fords auf der Leinwand, transferiert sie aber gut in die neue Situation. Teils schafft er es, indem er schon recht dreist Zitate klaut ('It's not the age, it's the parsecs' erklärt er einmal, wohl nicht ganz zufällig sehr eng an einer Aussage eines amerikanischen Archäologen aus den 1920ern...), teils auch einfach durch gute Beschreibung.
Das er beschreiben kann, beweist er auch mehrfach. Sei es die sehr bewegende Beisetzung auf Kashyyyk oder auch eine sehr schöne Stelle, in der Han einfach um den 'Falcon' wandert und die einzelnen Schäden und Spuren vergangenen Ereignisse zuordnet, die damit nicht nur dem alten Schmuggler, sondern auch dem SW-bewanderten Leser sofort wieder vor Auge erscheinen. Sehr förderlich für die Stimmung des Romans.

Doch es ist ein Star Wars-Roman, was natürlich bedeutet, dass die Gruppen bis zur Mitte der Handlung in alle Winde verteilt scheinen, am Ende aber doch wieder alle Fäden zusammen laufen.
Doch muss man klar erkennen, dass Luceno dort auch nicht so viel Herzblut investiert zu haben scheint wie in den Part um Han. C-3PO und Leia sind noch sehr schön dargestellt, Anakin dagegen scheint etwas zu kurz zu kommen. Luke und Mara wirken, außer am sehr schönen Schluss, etwas blass und Kyp Durron bleibt deutlich zurück, mit dem einen Satz, den er sprechen darf.

Was definitiv noch bemerkenswert ist, ist aber auch die große Abstinenz von Action. Natürlich geht es hier auch weiterhin zu Sache, zumindest zwei große Raumschlachten finden sich in dem Buch.
Dennoch muss man klar sagen, dass diese Geschichte hier von den Charakteren, vor allem Han und den anderen Schmugglern, die vorkommen, getragen wird und keine von Raumschiffen und Lichtschwertduellen ... oder auch einfach nur von Jedis, die hier kaum eine Rolle spielen.

Doch eines ist "Hero's Trial" sicher: es ist extrem gut!
Gerade die gekonnte Fortführung der Charakterentwicklung und der Schwerpunkt auf Han geben dem Buch eine interessante neue Seite und zollen meines Erachtens einem Charakter großen Respekt, der seit den Anfängen dabei ist und doch, gerade in den Romanen, häufig hinter den Jedi mit ihren coolen Waffen und ihren ebenso coolen Zaubertricks, sowie der Neuen Republik mit all ihren Problemen etwas unter gegangen ist.
Wer der NJO folgt, der kommt hier ohnehin nicht dran vorbei, denn hinterrücks schafft es Luceno auch, die Gesamthandlung deutlich voran zu treiben.
Han war immer ein man der direkten Tat, weder Diplomat noch Mystiker. Endlich ist er nun wieder in den Gefilden, in die er gehört – und das macht den Roman zu einem absoluten Muss für jeden Fan der Saga!


James Luceno
352 Seiten Softcover, DelRey{jcomments on}
ISBN: 0-345-42860-9