Warcraft - Der Lord der Clans
Sklave. Gladiator. Schamane. Kriegshäuptling. Alle dies hat man den geheimnissvollen Ork namens Thrall genannt.
- vom Backcover von der Lord der Clans
Zweite Runde der deutschen Warcraft Romane. Diejenigen welche meine Rezension zum ersten Band „Der Tag des Drachen“ von Richard A. Knaak gelesen haben, werden sicher ebenso skeptisch sein, ob diese Reihe etwas vollbringen kann. Derart negativ vorbelastet ging ich mal an die Lektüre. Und wurde überraschenderweise weit besser unterhalten als beim Vorgänger.
Der menschliche Befehlshaber Blackmoore findet bei einem Ausritt ein orkisches Baby im Wald. Er beschließt es mitzunehmen und in seiner Burg großzuziehen. Allerdings treibt ihn keine Nächstenliebe oder Barmherzigkeit, denn er hasst die Orks abgrundtief. Er plant aus dem orkischen Jungen einen Krieger und Strategen zu formen und mit ihm die Allianz zu übernehmen. Allerdings kommt ihm einiges in die Quere, so das er den Ork als Gladiator einsetzt. Thrall, wie er den Ork nennt, wird zu einem gefeierten Helden der Gladiatorengruben. Allerdings bleibt er nicht der dumpfe Kämpfer, denn Blackmoore gerne in ihm hätte. Tari, ein junges Mädchen aus der Burg, freundet sich mit ihm an und schreibt ihm heimlich Briefe. Eines Tages beschließt Thrall dann aus der Burg auszubrechen und seine Herkunft zu ergründen. Er kommt in ein Internierungslager für Orks und sieht zum ersten Mal die grausamen Umstände unter denen seine Artgenossen leben müssen. Er kann aus dem Lager fliehen und trifft auf den Clan von Grom Hellscream, einem orkischen Rebellen. Von ihnen lernt er ihre Sprache sowie ihre Kultur. Da Blackmoore die ganze Zeit fieberhaft nach seinem „Haus-Ork“ suchen lässt, bringt Thrall mit seiner Anwesenheit auch den Clan von Hellscream in Gefahr. Er verlässt den Clan und geht tiefer in die Berge um nach dem Ursprung seines Clans zu suchen, den Eiswölfen. Dort angekommen wird er als Sohn des alten Häuptlings erkannt und beginnt eine Ausbildung als Schamane. Durch die alten Traditionen beflügelt, will er seine Dämonen anbetenden Brüder und Schwestern wieder auf den rechten Pfad bringen. Es kommt wie es kommen muss. Thrall befreit die Orks aus den Lagern und marschiert dann Richtung Blackmoore um Rache zu nehmen. Dieser hat zwischenzeitlich mitbekommen wie Tari Thrall unterstützt und lässt die hinrichten als Thrall aufmarschiert. Wutentbrannt vernichten Thrall und seine Armee Blackmoores Festung und Thrall tötet in einem finalen Endkampf seinen Ziehvater.In der Zusammenfassung liest es sich wie eine Mischung aus Spartakus und Gladiator, aber der Autorin gelingt es doch Thralls Lebensweg gut und flüssig zu beschreiben. Der Roman schildert die Geschehnisse die wir eigentlich in dem Warcraft Adventure hätten spielen sollen. Leider ist dieses Spiel ja nie erschienen. Die Geschichte ist an einigen Stellen allerdings doch etwas kitschig geraten, gerade bei der Beziehung zwischen Tari und Thrall. Auch frage ich mich, wieso sie nie mehr in den Spielen Erwähnung fand, wo sie doch so wichtig für Thrall war. Naja, in Warcraft 3 reitet Thrall ja auch auf einem schwarzen Wolf, obwohl er der Häuptling des Eiswolfs Clans ist und da sind die Wölfe weiß…
Das Layout muss ich dann, wie im ersten Warcraft und Diablo Roman wieder mal kritisieren. Nicht das es schlecht aussehen würde, aber es ist sehr… großzügig. Großer Zeilenabstand und sagenhafte 2,5 cm Platz nach unten hin auf jeder Seite. Dafür ist der Roman etwa einen cm breiter als ein normaler Roman. Problematisch im Bücherschrank und eigentlich unnütz, denn der Platz wird ja nicht genutzt. So wirkt der Roman doch sehr aufgeblasen. Ein weiterer Knackpunkt ist der Preis von knapp 10 Euro. Das erscheint doch viel für einen Roman mit gerade mal 300 Seiten und einem verschwenderischen Layout.
Die Autorin Christine Golden war mir bereits von dem Ravenloft Roman „Reigen der Toten“ bekannt. Auch ein nettes Teil, mit einer ebenso tragischen Liebesgeschichte. So was gefällt der Autorin wohl…
Kommen wir mal zum Fazit. Ein Roman für Fans von Warcraft. Und hier habe ich wirklich mal das Gefühl eine Geschichte aus der Warcraft Welt zu lesen, ganz im Gegensatz zum Vorgänger (der, wie ich inzwischen zu meinem Entsetzen feststellen musste übrigens tatsächlich Hintergrundgetreu ist!). Leute die Warcraft nicht kennen oder nicht mögen werden nichts verpassen wenn sie das Buch ignorieren. Was bei dem Preis von 10 Euro auch nicht weiter verwunderlich wäre…
Name: Der Lord der Clans {jcomments on}
OT: Lord of the Clans
Verlag: Dino-Verlag
Sprache: deutsch
Autorin: Christine Golden
ISBN: 3897487012
Empf. VK.: 9,95 Euro
Seiten: 300