Warhammer 40.000 - Die Geisterkrieger #01 - Geisterkrieger

Mit Geisterkrieger, bzw. First and Only im Original, begann Dan Abnett eine beeindruckend erfolgreiche Reihe von militärischen SciFi-Romanen im Universum von Warhammer 40.000.

Dabei dreht sich alles um die Geister von Tanith, einem Regiment der Imperialen Armee, das ungewöhnlicher weise von Ibrahim Gaunt kommandiert wird. Das ist deswegen ungewöhnlich, da Gaunt als Kommissar eigentlich nur ein politischer Offizier ist. Aufgrund des persönlichen Wunsches eines großen Kriegsherrn, führt er aber das erste und einzige Regiment der Welt Tanith an. Dieser Planet wurde von Chaosanbetern überfallen und seine gesamte Bevölkerung ausgelöscht, kurz bevor die Truppen von Tanith ihren Dienst am Imperium zu leisten hatten. Damit sind die Soldaten der ehemaligen Waldwelt die letzten Vertreter ihrer Kultur. Das und ihre großen Fähigkeiten zur Tarnung und zur Operation hinter feindlichen Linien haben ihnen den Spitznamen Geister eingebracht, was sie zu Gaunts Geistern macht.

In Geisterkrieger stecken sie im Sabbatkreuzzug, den Abnett bereits in seinen Romanen um den Inquisitor Eisenhorn Erwähnung fanden, einer gigantischen Militärkampagne, in der Millionen von Soldaten gegen diverse Planeten vorgehen, die dem Chaos dienen. Dabei sind die Diener des Chaos ganz offensichtliche Feinde in ihrer verwachsenen Bösartigkeit. Doch das Leben der Soldaten ist bei weitem nicht so einfach. So gibt es ein verfeindetes Regiment aus sehr gut ausgerüsteten Adligen, die keinen Hehl aus ihrer Abneigung gegenüber den Geistern machen, die ihnen angeblich einmal Ehre verwehrt haben. Auch das Oberkommando des Kreuzzuges sorgt sich eher um die eigenen Annehmlichkeiten und Ehre, statt um die Überlebenschancen der Männer im Feld. Und in diese explosive Mischung kommt noch ein antikes Artefakt, das nicht nur den ganzen Kriegszug entscheiden, sondern auch das Imperium als solches nachhaltig beeinflussen könnte.

Neben diesen politischen Verwicklungen, schildert Abnett auch eindringlich die Grauen des Krieges, denen sich die einfachen Soldaten der Imperialen Armee stellen müssen. Nervenzerfetzende Grabenkriege, Giftgasangriffe, Versorgungsprobleme, brutale Nahkämpfe und sogar Chaosdämonen vernichten nicht nur die Körper der Soldaten auf grausame Weise, sondern verlangen auch deren Psyche einiges ab. Das schildert Abnett immer und immer wieder. Die namentlich bekannten Charaktere sind Legion, doch der Autor hält sich nur selten länger mit ihnen auf und beschert ihnen in der Regel flott einen grausamen Tod. Das macht es schwierig, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen, da sie auch zwangsweise nur wenig Charakterisierung erhalten. Zwar versteht Abnett an sich seine Figuren emotional an den Leser zu binden, doch wird es dies durch die schiere Menge der Charaktere und ihrer relativen Kurzlebigkeit schwer.

Der Fokus der charakterlichen Erzählung liegt dabei klar auf Kommissar Gaunt, dessen Leben auch immer wieder in Rückblenden näher beleuchtet wird. Störend fällt auch wieder auf, dass die Handlung durch Prophezeiungen im Vorfeld festgelegt wird, ohne dass es dafür eine Erklärung gibt.

Was insgesamt bleibt, ist ein dreckiger SciFi-Militärroman, der neben vielen Konfrontationen der Soldaten mit dem Feind auch die Probleme wie Schwarzmarktbeschaffungen, gewalthaltige Fehden und arrogante Offiziere darstellt. Die interessante Geschichte verläuft auf vielen Ebenen, doch durch die geringe emotionale Bindung des Lesers an die Charaktere wird viel Potential verschenkt, der diesen Roman wirklich herausragend hätte machen können.


Name: Geisterkrieger 
OT: First and Only
Verlag: Heyne 
Sprache: deutsch{jcomments on}
Autor: Dan Abnett
Empf. VK.: 7,95 Euro 
Seiten: 400 
ISBN: 3453520947