Warhammer 40.000 - Genräuber
Eine tödliche Gefahr bedroht das Imperium: Genräuber sind aus der Unendlichkeit des Verwerfungsraums eingedrungen und haben bereits zahlreiche Welten infiziert. Das Imperium schickt seine Elitetruppen - das kaiserliche Marinecorps - zu den verseuchten Welten. Können die Soldaten den übermächtigen Gegner vernichten?
vom Backcover von Genräuber
Da habe ich aber mal einen kleinen Schatz gefunden! Für wenig Geld entdeckte ich beim Stöbern in antiquarischen Büchern diesen ziemlich alten Roman zu Warhammer 40.000. Erschienen ist das Dingen 1990 im Original und 1997 auf deutsch. Also wirklich alt und zudem noch begehrt!
Die alte Ausgaben der Warhammerreihe bei Heyne litten vor allem unter einem Problem: der unsäglichen Übersetzung. Alleine der Text des Backcovers ist nur für gestandene Warhammer-Veteranen zu verstehen. Genräuber sind im Original „Genstealer“, die aber im deutschen Spielterminus Symbionten genannt werden. Aus den Space Marines wird das kaiserliche Marinecorps und nein, die sind nicht in Kapiteln organisiert, sondern in Orden, auch wenn sie im Original in „Chaptern“ operieren.So, blättern wir mal das hässlich-bunte Covermotiv eines Space Marines in „King Conan“-Haltung beiseite und schauen uns an, worum es überhaupt in diesem Band geht. Es ist eine Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Warhammer 40k Universium. Die Autoren sind keine Unbekannten und wurden des Öfteren im Warhammer Bereich als Autoren aktiv. Storm Constantine dagegen ist eher durch ihre eigene, erotisch angehauchte Romanreihe „bekannt“ geworden.
Die erste und titelgebende Geschichte ist von Bryan Ansell und William King. Es geht um die Terminatoren des Ordens der Dunklen Engel (Dark Angels), die ihren Heimatplaneten von Genräubern (Symbionten) verseucht vorfinden und dagegen vorgehen. Um den Tod ihrer Familien zu betrauern, färben sie ihre Rüstungen weiß und nennen sich Todesschwinge (Deathwing). Die Geschichte wird in zwei Ebenen erzählt, wobei in einer der Scriptor die Stadt infiltriert, während der Rest der Einheit über die Vergangenheit labert. Spannung kommt keine auf.
„Im Schatten des Chaos“ ist von Ian Watson und beschreibt die Verlockungen des Chaos in einem jungen Psioniker. Da ein Inquisitor die Gefahr spürt und den Jungen für den Dienst des Imperators retten möchte, entbrennt ein Wettlauf um die Seele des Jungen. Durch die Übersetzung wird oftmals nicht klar, wer nun was tut und wer das nun eigentlich sein soll. Es sterben jede Menge Space Marines und Imperiale Soldaten durch einen „Roboter“, vermutlich einen Cybot. Konfus.
Von der oben bereits erwähnten Storm Constantine stammt die Erzählung „Lacrymata“, in der es im Wesentlichen um ein Parfüm geht, dass psionische Kräfte verstärken kann. Der Hintergrund von Warhammer scheinen der Autorin aber egal zu sein, viel wichtiger ist ihr, eine unmotivierte Liebesgeschichte zwischen zwei Mannschaftsmitgliedern zu beschreiben. Die Geschichte ist „egal“.
„Todeskloster“ von Charles Stross beschreibt eine abgelegene Welt, die nicht mehr zum Imperium zählt und auf der ein abgelegenes Kloster die letzten Geheimnisse der Technologie bewahrt. Ein Inquisitor samt Gefolge will die Welt wieder unter die Kontrolle des Imperiums stellen und schickt eine Assassine die verhandeln soll. Ich glaube, der große Clou der Geschichte ist, dass die Mönche der Assassine nicht alles verraten haben. Versteh ich nicht.
Neil McIntosh hat nicht nur einen lustigen Namen, sondern auch „Saat des Zweifels“ für die Kurzgeschichtensammlung geschrieben. Einige Imperiale Soldaten sind mit ihrem Inquisitor auf einem Planeten abgestürzt und finden auf der Suche nach weiteren Überlebenden durch das Chaos erkrankte Menschen. Als die den letzten Seuchenherd finden, wird dieser bereits von einer anderen Gruppe von Überlebenden gesichert. Die sich auch Infiziert haben. Aber es war nicht das Chaos, sondern der Geist eines Slann. Alles klar? Mir nicht.
Wieder William King. Diesmal mit der Kurzgeschichte „Des Teufels Marodeure“, eine Eliteeinheit aus Überlebenden der Imperialen Armee, die sich durch den Dschungel schlagen müssen um gegen Chaosanbeter zu kämpfen. Es passiert nichts unerwartetes, doch Kings Schreibe ist gut zu lesen und unterhaltsam. Lesbare Action.
Die letzte Geschichte ist wieder von Ian Watson, der mit „Das Scheusal im Leib“ den Band abschließt. Es geht um eine Assassine des Callidus-Ordens, die einen Genräuber-Kult infiltrieren soll. Da ihre formverändernden Drogen nicht ausreichen um einen Hybriden darstellen zu können, wird ihr Körper entsprechend modifiziert. Ihr gelingt es zwar in den Kult einzudringen, doch wird sie bald durchschaut und muss sich den Weg freikämpfen. Die beste Geschichte des Bandes, da es nicht nur eine Hauptperson gibt, die so etwas wie einen Charakter besitzt, sondern auch durch die Handlung und die Schilderung des Assassinenordens, wie auch des Kultes. Richtig cool.
Wieso erzählt mir das Backcover etwas vom Imperialen Marinecorps und Genräubern? Die Ersteren kommen nur am Rande vor und die Letzteren in zwei der sieben Geschichten. Die Qualität der Geschichten ist an sich schon schlecht, leidet aber noch stark unter der deutschen Übersetzung. Auch wenn es inzwischen zu Sammlerpreisen gehandelt wird, dieses Buch braucht man nicht. Gerade nicht als Fan von Warhammer 40k.
Name: Genräuber
OT: Deathwing {jcomments on}
Verlag: Heyne
Sprache: deutsch
Autoren: Bryan Ansell, William King, Ian Watson, Storm Constantine, Charles Stross und Neil McIntosh
Empf. VK.: 12,90 DM
Seiten: 318
ISBN: 3453126394