Warhammer - Gotrek & Felix #07 - Gigantenkrieger

Die ungleichen Helden schlagen zurück!
vom Backcover von Gigantenkrieger

Lange habe ich warten müssen, doch nun ist es soweit! Nach der Übernahme von Heyne-Fantasy durch Piper, konnte der siebte und bisher letzte Teil der Saga um den Zwergenslayer Gotrek und seinen menschlichen Gefährten Felix nicht direkt veröffentlicht werden. Als ich 2004 dann auch noch erblicken musste, das Piper die Reihe neu auflegt und mit Band eins beginnt, hatte ich schon die Befürchtung das ich Jahre warten müsste um Band sieben zu lesen. Aber nein, Piper war so nett und beschert uns den letzten Band vorher. Natürlich nicht im Heynebuchformat, sondern in ihrem eigenen und höherem Format. Macht sich toll im Schrank... echt.

Aber fangen wir mal vorne an. Der siebte Band nennt sich Gigantenkrieger und setzt damit die unstimmige Übersetzung der englischen -slayertitel fort. Gigantenkrieger setzt ja eigentlich mehrere voraus, es kommt aber nur einer im Band vor. Richtiger wäre „Der Gigantenkrieger“, aber das passt auch nicht mehr zum Rest. Doof alles, irgendwie.

Das Cover ist das schlechteste bisher. Die Aufteilung der Figuren ist mies, da Gotreks Kopf und seine Axt beinahe das ganze Bild ausfüllen und Felix mit seinem Schwert, das plötzlich zum Zweihänder mutiert ist, Gotrek treffen müsste. Im kleinen Teil der übrig bleibt, darf dann Teclis neben einigen Orks stehen. Ausserdem ist alles zu dunkel, also ne... da wünsche ich mir doch die comichaft überzeichneten Cover der ersten Bände wieder, die haben so herrlich zum Inhalt gepasst.

Aber Moment mal! Teclis auf dem Cover? Jupp, der powergamigste Elf der Warhammerwelt ist auch mit dabei. Aber ich muss früher ansetzen.
Die Heldentruppe ist nach dem lustigen Vampirvernichten in Slyvania unterwegs ins Reich, als sie in einer Höhle von einander getrennt werden. Snorri, der dümmste Slayer der Welt und der inzwischen supermächtige Magier Max Schreiber gehen verloren und tauchen im Roman auch nicht mehr auf. Felix und Gotrek gelangen jedoch durch ein magisches Portal in eine Zwischenwelt und müssen sich dort einem mächtigen Dämonen stellen. Kurz vorher erkennt Teclis, der mächtigste Magier der Welt, das der Kontinent der Hochelfen, genannt Ulthuan, droht unterzugehen. Um eine Lösung zu finden, macht er sich ebenfalls in das Weltennetz auf und trifft auf die beiden. Gotrek schwört dem Elfen zu helfen, wenn dieser Felix rettet, der in einer Realitätsblase gefangen wurde. Nachdem dies erledigt wäre, gelangen alle in das sagenhafte Albion. Dort verbrüdert man sich mit den einheimischen Barbaren und sucht die Quelle der magischen Störungen, die Ulthuan und die ganze Welt bedrohen. Die findet man in einem Tempel, die Quelle ist das Chaos und viele Kämpfe später ist der Roman zu Ende und Gotrek sowie Felix sind wieder alleine unterwegs.
Tja, all das was William King-Romane auszeichnete, fehlt hier eigentlich. Interessante Charaktere? Nö, durch das Wegtauchen von Max Schreiber und Snorri bleiben eigentlich nur Gotrek, Felix und Teclis übrig. Die beiden ersten entwickeln sich kein Stück weiter und Teclis ist... nun ja, Teclis halt. Man stelle sich einen jahrhundertealten Elfen vor, der kämpft wie Supergandalf, zaubert wie Gott und sich die Frauen aussuchen kann wie Brad Pitt. Dabei wären wir aber schon bei einem Problem, das eigentlich alle Charaktere haben. Ihnen gelingt immer alles. Sie können jeden Kampf bestehen, egal wie monströs der Gegner, wie unrealistisch die Anzahl der Feinde oder die Kampfkraft der Monster. Das einzige, was sie noch interessant gestaltet sind die klischeehaften Wortduelle zwischen dem Elfen Teclis und dem Zwergen Gotrek.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das mangelnde Lektorat und Korrektorat bei Piper. Neben zahlreichen Fehlgriffen in Grammatik, Satzbau und Zeichensetzung, wurden auch inhaltliche Fehler begangen. So runzelte ich doch an einer Stelle so richtig merklich die Stirn. Oder ist dem geneigten Warhammerfan „Pius der Fromme“ geläufig? Nicht? Wie wäre es dann mit der Originalbezeichnung „Magnus the Pious“, oder wie es bisher immer bei Warhammer gemacht wurde „Magnus der Fromme“. Und ja, das war der Typ der damals Praag (ja, mit zwei a) vom Chaos gesäubert hat.

Das Layout ist bei Piper auch nicht gerade toll, den der ganze cm Platz mehr am oberen Rand wird nicht genutzt. Mehr Zahlen gefällig? Zwei cm bis zum äusseren Rand jeder Seite, zweieinhalb bis zum unteren Rand. Kein Wunder das ich den Roman trotz seiner knapp vierhundert Seiten flott durch hatte. Zwar bin ich kein Fans der amerikanischen Romane die bis zum Seitenrand drucken, aber hier hätte eine nicht ganz so verschwenderische Seitenausnutzung sicher gut getan. Sowas hatte ich zuletzt bei Dino gesehen, aber deren Romane sind dafür ja auch teurer *hüstel*.

Also, fassen wir das ganze nochmal zusammen. King reduziert die Anzahl interessanter Charaktere, lässt sie nur in sinnlosen Kämpfen dutzende Gegner erschlagen und preist ihre Unbesiegbarkeit.
Das ist L A N G W E I L I G!
Ich weiß nicht, was King hier geritten hat, aber wenn er nochmal einen Warhammer-Romane mit den beiden schreibt, dann sollte er sich nochmal seine alten Werke ansehen. Das hier wirkt mehr, als hätte er Geld gebraucht.


Name: Gigantenkrieger 
OT: Giantslayer 
Verlag: Piper Boulevard {jcomments on}
Sprache: deutsch
Autor: William King 
ISBN: 3492291376
Empf. VK.: 8,95 Euro 
Seiten: 400