Warhammer - Darkblades Schlachten 1 - Der Fluch des Dämons

Mit „Der Fluch des Dämons“ liegt nun auch der erste Band der Warhammer-Reihe um den Dunkelelfen Malus Darkblade auf deutsch vor. Der Charakter basiert auf der gleichnamigen Figur aus der Comicreihe von Games Workshop. Da der düstere Dunkelelf und seine Queste viele Freunde in der Comicwelt finden konnte, lag es nahe, diese Figur auch in Form von Romanen auszubauen.

Wer die Warhammerwelt kennt, der weiß um brutale Kriege, grausame Pakte und finstere Magie. Das alles hat dieser Roman und sogar in besonderes ausgeprägter Weise. Malus Darkblade ist nämlich Dunkelelf und diese Rasse ist nicht gerade dafür bekannt, besonders freundlich oder mitfühlend zu sein. Die Gesellschaft der Dunkelelfen wird in diesem Roman aber nicht en detail beschrieben und wirkt zum einen stark an die Drow der Vergessenen Reiche angelehnt und zum anderen nicht sonderlich funktional. Eine Gesellschaft in welcher der Stärke das absolute Recht hat, mag ja funktionieren... aber tolerierte offene Straßenschlachten mit zig Toten? Wozu dann Stadtwachen wenn sie eh nicht eingreifen? Eine Gesellschaft irgendwo zwischen Anarchie und brutaler Diktatur. Malus selbst würde vom Autor gerne als eine richtig böser Antiheld dargestellt, aber ähnlich wie bei Vin Diesels Riddick, nimmt man ihm das nicht wirklich ab. Malus ist zwar ein gnadenloses, verschlagenes Arschloch, aber seine Gegner sind dies ebenfalls und noch viel stärker, so dass er im Vergleich doch noch eher positiv auffällt.

Aber mal konkret zum Roman, die Handlung ist schnell erzählt. Malus ist der entehrte sowie ungeliebte Sohn eines Adeligen und hat sich in seiner Heimat durch einige Intrigen unbeliebt gemacht. Um seine Ehre und seinen Status zu vergrößern, stielt er seinem Halbbruder ein Artefakt um in der Chaoswüste große Macht erlangen zu können. Der Roman endet dann damit, dass er diese Macht findet, sie aber nicht ganz das ist, was er sich erhofft hat... wie der Titel des Romans bereits suggeriert. So, aber der Roman hat fast 500 Seiten, was passiert denn sonst? Der Roman liest sich weitestgehend wie die Nacherzählung einer Rollenspielkampagne. Es wird STÄNDIG sehr blutig und detailiert gekämpft, gegen alle möglichen Gegner. Zum einen gehört das zu Warhammer dazu, zum anderen mag das aber nicht jedem gefallen das ständig Köpfe abgeschnitten werden, sich Inneren verteilen oder Blut aus aufgeschlitzten Kehlen fließt. Ich habe damit zwar kein Problem, doch stört die schiere Häufigkeit der blutigen Konflikte. Spätestens im späteren Teil des Romans wiederholen sich die Beschreibungen auch, da es eben nur ein begrenztes Repertoire an Beschreibungen der schlachtähnlichen Szenen gibt. Malus und seine Begleiter verlieren hektoliterweise Blut und sind sehr oft an der Grenze zum Tod, springen ihm aber immer wieder von der Schippe. Da Malus aber ohne weiteres selbst die härtesten Kämpfe zu überstehen scheint, fiebert man irgendwann nicht mehr mit dem Dunkelelfen mit. Die Reihe nennt sich zwar „Darkblades Schlachten“, aber etwas weniger Action und mehr Charakterdarstellung hätte dem Roman schon gut getan. Aber zurück zu der Rollenspiel-Allegorie. Die Handlung während des Romans verläuft linear in der Bahn Hauptquest und Nebenquest auf dem Weg. Um seine Hauptqueste zu erfüllen muss Malus von A nach B. Der Weg nach B wird aber durch Hindernis C blockiert, welches Charakter D öffnen kann, sofern Malus für Charakter D etwas erledigt. Dazwischen und dabei finden natürlich immer wieder blutige Kämpfe statt. Wenig überraschend das ganze, auch wenn es als Abenteuer im Rollenspiel vermutlich gut funktioniert.

Insgesamt lässt sich „Der Fluch des Dämons“ aber sehr leicht und flott lesen. Die fast 500 Seiten täuschen, denn PIPER hat wieder einmal sehr viel Freiraum auf den Seiten gelassen, so dass man vergleichsweise wenig Lesestoff hat. Bei dem Preis von knapp 10 Euro ärgerlich. Wer sich auf blutige und einfach strukturierte Fantasykost stürzen möchte, dem sei dieser Roman ans Herz gelegt. Leute die etwas zarter besaitet sind, oder gar so etwas wie charakterliche Entwicklungen oder überraschende Wendungen in der Handlung suchen, schauen sich besser nach anderer Lektüre um. Für Warhammer- und Dunkelelfen-Fans aber empfehlenswert.


Name: Der Fluch des Dämons 
OT: The Demon's Curse {jcomments on}
Verlag: PIPER 
Sprache: deutsch
Autoren: Dan Abnett & Mike Lee 
Empf. VK.: 9,95 Euro 
Seiten: 482 
ISBN: 9783492291477