Warhammer - Darkblades Schlachten 2 - Der düstere Elf
“Der düstere Elf” ist der zweite Roman der Saga um Malus Darkblade, der bereits einige Abenteuer im Medium Comic erlebt hat. Der deutsche Titel ist irgendwie was schräg, gerade wenn man bedenkt, dass der Roman im Original “Bloodstorm” hieß. Und das wäre irgendwie der passende Titel, denn auch in diesem Roman wird wieder genug Blut vergossen, um ein kleines Meer zu füllen.
Malus ritt im ersten Roman in die Chaoswüste, um ein Artefakt zu finden, welches ihm große Macht verleihen sollte. Gefunden hat er allerdings einen sehr mächtigen Dämonen, der es sich dann als Beifahrer in seinem Körper gemütlich gemacht hat. Um seine Seele zu retten, soll er für den Dämonen Artefakte finden, damit der Dämon komplett aus einem Gefängnis ausbrechen kann. Nur sind diese Artefakte natürlich auf der ganzen Welt versteckt. Und um es noch interessanter zu machen, hat Malus auch nur ein Jahr Zeit, die Artefakte zu finden, sonst ist es um ihn geschehen. Nun kehrt Malus nach allen Strapazen in seine Heimat zurück, wo man alles andere als erfreut ist, den ungeliebten Störenfried wiederzusehen. Malus begibt sich in das gefährliche Spiel aus Intrigen und Verrat, welches die Hochgeborenen der Dunkelelfen kennzeichnet und ihm gelingt es, Verbündete zu finden, bzw. Personen gegeneinander auszuspielen und zu erpressen, damit sie ihm helfen, eines der Artefakte zu finden und seine Macht zu mehren.Man sollte den ersten Teil gelesen haben, da viele Personen ohne weitere Einführung wieder auftauchen und der Autor auch direkt in die Handlung springt und keinen Rückblick für neue Leser gibt. Für zartbesaitete Zeitgenossen ist der Roman keinesfalls etwas. Es wird detailliert und kreativ gefoltert, Köpfe rollen unentwegt, Innereien werden verstreut und Körper verstümmelt. Dazu kommen dann noch die Seefahrer, die sich dem Chaosgott Nurgle verschrieben haben und welche die Haut ihrer Feinde tragen und darunter eine erstaunliche Anzahl von ekligen Krankheiten beherbergen. Das ganze ist derart überzeichnet, dass man es schwerlich ernst nehmen kann. Es ist erfreulich, dass das Autorenduo mehr Wert auf die Charakterdarstellung der verschiedenen Figuren und Dialoge gelegt hat, was aber nicht heißt, dass es nicht ständig actionreiche Geschehnisse geben würde. Wieder erscheint die Handlung einem Rollenspielabenteuer ähnlich, denn alle Aktionen gehen von dem Protagonisten Malus aus, die anderen Figuren sind nur dazu da, von ihm manipuliert zu werden und manipulieren Malus selbst nicht, mal von einem Fall abgesehen. Es ist schwer vorstellbar, wie eine Gesellschaft aus Intriganten und Mördern sich von Malus derart manipulieren lässt. Von Malus' Begleitern tritt vor allem der lakonische Gefolgsmann Hauclir hervor, der mit seinen trockenen Kommentaren immer wieder für Humor sorgt. So beschimpft ihn Malus, weil Hauclir ihn nicht in einem Kampf unterstützt habe, was er in etwa mit „Entschuldigt Herr, ich war in meiner Selbstsüchtigkeit damit beschäftigt mich unter dem Schutt zu befreien, der auf mich fiel nachdem ich unter der umstürzenden Mauer begraben wurde.“ Sowas liest sich eigentlich ganz gut, auch wenn die Funktion als „Comical Relief“-Charakter so deutlich wohl noch nie verwendet wurde. Was aber wirklich irritierend ist, wäre der Einfluss des Dämons, oder besser das Fehlen davon. Der Dämon ist nicht wirklich eine Belastung für Malus, nein, er hilft ihm sogar immer wieder. Obwohl es eigentlich mehr ein Fluch für den Protagonisten sein sollte, ist es mehr ein Deus-Ex-Machina, um Malus in schwierigen Situationen mit Heilkräften oder Superstärke auszustatten. Viel zu selten spielt die Beherrschung des Charakters eine Rolle oder beeinflusst die Aktionen des Protagonisten, was ungeheures Potential verschwendet. Aber vermutlich wollte das Autorenduo noch Optionen für spätere Romane offen lassen, denn Malus muss noch einige Artefakte finden, bevor sein Abenteuer zu Ende geht.
Insgesamt ist der Roman ein gutes Buch für jeden Warhammer-Fan. Es ist extrem blutig, schildert die Gesellschaft der Druchii detailliert, hat ständige Action und viele Intrigen. Es ist ohne Zweifel einfache und anspruchslose Lektüre, doch wer sich für düstere Fantasyaction interessiert, der kann einen Blick riskieren.
Name: Der düstere Elf
OT: Bloodstorm {jcomments on}
Verlag: PIPER
Sprache: deutsch
Autoren: Dan Abnett & Mike Lee
Empf. VK.: 8,95 Euro
Seiten: 438
ISBN: 9783492291484