Warhammer - Botschafter der Schlacht
Die Chaos-Horden rüsten zum Angriff!
vom Backcover von Botschafter der Schlacht
„Botschafter der Schlacht“ ist, abgesehen von der Neuauflage des Gotrek & Felix-Zyklus, dass erste Buch der Warhammerreihe bei PIPER. Der Autor Graham McNeill ist Fans des Warhammer Universums sicherlich kein Unbekannter. Der gebürtige Schotte ist seit vielen Jahren Teil der Entwicklungscrew des Warhammer-Tabletop-Spiels. Nach einigen Kurzgeschichten in White Dwarfs und Armeebüchern, hat er mit „Botschafter der Schlacht“ nun auch einen Roman geschrieben, der den Auftakt zur „Sturm des Chaos“-Trilogie bildet. Diese Trilogie erzählt die Geschehnisse der großen Sommerkampagne des Jahres 2004, in welcher... nun ja... der Sturm des Chaos losbrach und Horden von Barbaren, Mutanten und Dämonen in das Imperium einfielen.
Im vorliegenden Band geht es nun aber konkret um den titelgebenden Botschafter. Dieser ist General Kaspar von Velten und soll den bisherigen Botschafter des Imperiums im Reich ihrer nördlichen Verbündeten ersetzen. Diese Allierten im Norden sind die Kisleviten, ein sehr an das russische Zarenreich angelehntes Volk von Reitern und Kriegern, welche die Nordgrenzen der Zivilisation gegen das Chaos halten. Von Velten muss aber bereits bald merken, dass er nicht nur die Inkompetenz seines Vorgängers ausbaden muss, sondern dass auch ein Serienmörder irgendetwas von ihm möchte.Was der Autor versucht hat, ist eine komplexe, aber auch brutale, Kriminalgeschichte zu entwerfen, welche sich offensichtlich den Warhammer-Klassiker „Bestien in Samt und Seide“ zum Vorbild nimmt. Leider erreicht McNeill dessen Niveau zu keinem Zeitpunkt.
Während des Romans geschieht einfach zu wenig. Von Velten kommt in Kislev an, findet neue Freunde und Feinde, kümmert sich um bestimmte Dinge, etc. pp. Alles wirkt sehr episodenhaft und nicht miteinander verknüpft. Die Charaktere sind lieb- und einfallslos entworfen und der Leser kann keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Als einer der engsten Freunde von Veltens von dem Serienmörder erwischt wird, geht einem das als Leser gelinde gesagt am Arsch vorbei. Der Typ ist eh vorher nur zwei- bis dreimal aufgetaucht. Dazu wird noch eine Person entführt, für die von Velten alles zu opfern bereit ist, die der Leser aber vorher nur in einem Kapitel ziemlich plump als neue Kumpane des alten Generals kennengelernt hat.
Die Handlung ist vorhersehbar und die Charaktere sind es auch. Während der Lektüre fragt man sich doch langsam, ob der Charakter, den man als Serienmörder verdächtigt, wirklich der Killer sein kann... die Hinweise sind nämlich zu offensichtlich, die Zahl der in Frage kommenden Personen quasi bei eins. Aber nein, der Autor spielt nicht mit einem, alle Vermutungen treffen zu. Als Kriminalgeschichte also nicht zu gebrauchen.
Die Action kommt auch nicht zu kurz, wirkt aber oftmals aufgesetzt und gezwungen. Vor allem der Endkampf ist eigentlich unnötig und sollte wohl als großes und gefährliches Finale dienen. Da es sich um eine Trilogie handelt, macht man sich halt keine Sorgen um die benannten Charaktere. Als eigenständiger Roman funktioniert „Botschafter der Schlacht“ auch nur bedingt. Viele Handlungsfäden verlaufen erstmal ins Leere, wie der Erwerb eines Warpsteinbrockens durch eine geheimnisvolle Gestalt. Das die geheimnisvolle Gestalt im gleichen Kapitel direkt benannt wird, raubt wieder einmal etwas mögliche Spannung.
Viele der Sätze sind umständlich geschrieben und enthalten vermeidbare Fremdworte. Also Vorhalle klingt doch nun wirklich einleuchtender als Vestibül, oder? Ob dies nun am Autor oder der Übersetzerin liegt, sei mal dahingestellt. Ebenso wie die Frage, wieso Ulric bisweilen auch als Olric angerufen wird. Der kislevitische Name des Gottes? Man erfährt es nicht.
Kein guter Roman, soviel bleibt festzuhalten. Die Handlung ist ebenso flach wie die Charaktere und der Autor versteht leider sein Handwerk nicht. Für Warhammer-Fans und diejenigen, die etwas über Kislev und dessen Menschen erfahren möchten akzeptabel, aber alle anderen sollten sich nach besserer Literatur umsehen. Die gibt es sogar für Warhammer.
Name: Botschafter der Schlacht
OT: The Ambassador
Verlag: PIPER {jcomments on}
Sprache: deutsch
Autor: Graham McNeill
Empf. VK.: 8,95 Euro
Seiten: 345
ISBN: 9783492291408