DSA - Kristall von Al'Zul 3 - Wald der Verlorenen

 

Bevor man zu der Geschichte an sich kommt, sollte man etwas über die Reihe erfahren. Bei Wald der Verlorenen von Linda Budinger handelt es sich um den dritten Band der Kristall von Al’Zul-Reihe. Die Autorin verfasste bereits die DSA-Romane Goldener Wolf und Geisterwolf, die beide im Lande der Nivesen spielten. Die Kristall von Al’Zul-Reihe verlässt die gewohnte Veröffentlichungspolitik der DSA-Geschichten in Romanen, bzw. Anthologien. Jeder Band der fünfteiligen Reihe wird von einem anderen Autor verfasst, der die bisherige Geschichte und die Charaktere fortführt. Das Ganze als Novellen zu bezeichnen, wie es die Bände selber tun, ist aber nicht korrekt, da Novellen in sich abgeschlossene, kurze Erzählungen sind, die Reihe aber eher ein Fortsetzungsroman verschiedener Autoren ist. Das Format der Reihe ist etwas größer als ein normaler Roman und jeder der Bände hat 64 Seiten.

Die Reihe dreht sich um einen magischen Kristall, der von einer Magierin und einer von ihr angeworbenen Söldnertruppe gesucht wird. Konnte die Diebin zunächst gefangen genommen werden, führt die Gruppe seitdem entweder die Suche nach dem Kristall fort oder ist mit der Flucht vor weiteren Interessenten am Kristall beschäftigt.

Nachdem man in den ersten beiden Bänden die Magierin Chandra und den zwergischen Söldner Gorbosch als Ich-Erzähler erleben konnte, widmet sich der dritte Band der Diebin Aryna. Nach den turbulenten Ereignissen der ersten beiden Bände, geht es nicht gerade geruhsamer weiter. Die vereinte Gruppe muss vor den Söldnern und ihrem schwarzmagischen Anführer fliehen, denen sie den Kristall gestohlen haben. Auf der Flucht kommt es nicht nur zu Konflikten und unerwarteten Emotionen zwischen den Gruppenmitgliedern, sondern auch zu zahlreichen bewaffneten Auseinandersetzungen.

Dass die Diebin Aryna zum einen nun nicht mehr gegen die Gruppe, sondern mit ihr arbeitet und zum anderen die Geschichte nun aus ihrer Sicht erzählt wird, schafft eine interessante Perspektive. Auch die emotionale Welt der Charaktere wird stärker beleuchtet als in den Vorgängerbänden. Dabei wirkt die sich anbändelnde Beziehung zwischen zwei Charakteren aber recht pubertär und der Bogenschütze aus der Region wird mit jedem Band unausstehlicher, brutaler und griesgrämiger. Mit der naiven Fantasy, die DSA oft unterstellt wird, hat die Reihe aber nach wie vor nichts zu tun. Es gibt überall Krieg, Dämonen, verwünschte Orte, verkrüppelte Kinder und gescheiterte Existenzen. Und wenn man die Zahl und die Art der beschriebenen Auseinandersetzungen bedenkt, dann kann die Gegend nur verwüstet sein. Je weiter der Band fortschreitet, desto gehetzter und unklarer wirken die Konflikte, als ob die Autorin versucht hätte, die geplanten Kämpfe und Geschehnisse noch in den begrenzten Seiten umzusetzen. Immerhin wird der Roman an einem Wendepunkt beendet und nicht mit einem Cliffhanger wie in den bisherigen Bänden.

Zudem gilt es auch wieder, die Veröffentlichungs- und Preispolitik zu kritisieren. Auch wenn fünf Euro pro Band nicht als viel erscheinen mögen, so hätte man doch alle fünf Bände ohne Weiteres als einen Roman normaler Länge erscheinen lassen können. So bezahlt man für die ganze Geschichte satte 25 Euro anstatt zehn.

Insgesamt bietet Wald der Verlorenen durch die oben angesprochenen Mängel nur ein kurzweiliges Lesevergnügen, das leider wenig berührt und insgesamt zu hektisch erzählt wurde.


Titel: Der Kristall von Al'Zul 3 - Wald der Verlorenen
Autor: Linda Budinger
Verlag: Fantasy Productions GmbH
Seiten: 63{jcomments on}
Erschienen: 2008
Preis: 5,00 Euro