Ulldart #01 - Schatten über Ulldart
Die dunkle Zeit - das Panorma einer neuen Weltordnung
vom Backcover von Schatten über Ulldart
"Deutschlands Antwort auf Tolkien" hieß es in der Werbeanzeige von Heyne zu Markus Heitz Fantasy-Serie "Die dunkle Zeit". Nunja, diesen Vergleich mussten sich ja einige Autoren in Zeiten der Herr der Ringe-Kinofilme gefallen lassen. Im vorliegenden Fall ist der Vergleich auch direkt einmal nicht zutreffend. Heitz hat nämlich eine eher unepische Form in einer sehr viel weniger "fantasy-haltigen" Welt. In dem ersten Roman der Reihe trifft man weder auf Elfen, noch auf Zwerge. Magie ist fast nur den Göttern vorbehalten, die dafür aber ordentlich Einfluss auf die Menschen nehmen.
Prinz Lodrik, der Thronfolger des Großreiches Tarpol ist ein verwöhntes, unreifes und fettes Balg von 15 Jahren. Da sein Vater diesen Zustand nicht mehr für tragbar hält, wird Lodrik unter falschen Namen samt geheimnisvollem Leibwächter und treuem Berater in die entlegene Provinz Granburg geschickt um dort das regieren zu erlernen. Währenddessen ist aber schon ein Attentäter auf dem Weg in die Provinz um den Jungen auszuschalten. Einige Jahre zuvor verstarb in einem Kloster ein Mönch während er eine Vision hatte. Ulldrael, der Hauptgott Tarpols und ein Bewahrer des Wissens und des Friedens schickte ihm eine Vision, in der er die Menschen vor der Rückkehr der "Dunklen Zeit" warnte. Diese Zeit währte vor über 400 Jahren und wurde durch die Vorherrschaft des dunklen Gottes Tzulan hervorgerufen.
Lodrik erlernt währenddessen gestützt durch seinen Leibwächter und seinen Berater das Regieren und dank der Bekanntschaft mit der Tochter eines Großbauern ist er nun auch willens seinen Körper in Form zu bringen. Die Monate verfliegen und Lodrik wird zu einem trainierten, jungen Mann, den die einfachen Menschen wegen seiner gerechten Urteile schätzen gelernt haben. Aber eben jene Urteile passen dem ehemaligen Statthalter und den Großbauern gar nicht. Sie proben den Aufstand, aber Lodrik gewinnt die Schlacht. Allerdings gerät er während des Kampfes in eine bedrohliche Situation und weil ihm die Anrufung Uldraells nicht hilft, bittet er Tzulan um Hilfe. Diese wird ihm gewährt und er wütet wie ein Besessener unter seinen Feinden. Das einfache Volk feiert ihn als großen Helden, aber seine Vertrauten sind durch seinen Abfall und seine folgenden charakterlichen Veränderungen äusserst besorgt. Das erste Buch endet dann direkt mit einem dicken Cliffhanger, der an dieser Stelle nicht verraten werden soll.
Mir hat das Lesen des Romans viel Freude bereitet. Lodrik, der anfangs noch der "Keks-Prinz" genannt wird, ist ein interessanter Charakter, dessen Entwicklung zwar manchmal sehr sprunghaft ist, sich aber unterhaltsam liest.
Sehr interessant ist die Welt, die Heitz geschaffen hat. Die ganze Welt mit Namen, Ständen und Kultur beruht nämlich grundlegend auf dem Russischen Reich. Das ist etwas neues und hebt sich wohltuend von den bereits bekannten Settings mit ihren, doch immer wieder sehr ähnlich klingenden Namen ab.
Negativ fällt auf, das alles doch etwas platt und vorhersehbar geraten ist. Die Zweideutigkeit der Vision ist bereits beim ersten Kapitel ersichtlich, die Charaktere brauchen aber fast bis zum Ende des Buches. Dazu gibt es dann noch Nebencharaktere, deren Bedeutung nicht in dem Verhältnis zu den ihnen gewidmeten Seite steht. So hat der Freibeuterkapitän, welcher den Attentäter stellt anfangs zwar viel Raum, geht gegen Ende aber etwas unter. Zum Ende hin wird die Entwicklung Lodriks sehr sprunghaft, besonders seine plötzliche Anrufung Tzulans ist nicht wirklich begründbar. Hier erweckt das Ende doch denn Eindruck als wäre unter Platznot noch schnell alles zusammengefasst worden.
Trotzdem ein guter Einstieg in eine interessante Welt, der bei mir Lust auf mehr geweckt hat. Trotz einem kritischen Blick auf meine Bücherstapel werde ich mir wohl auch die restlichen drei Bände von "Die dunkle Zeit" zulegen.
Name: Schatten über Ulldart
Verlag: Heyne {jcomments on}
Sprache: deutsch
Autor: Markus Heitz
Empf. VK.: 8,95 Euro
Seiten: 400