Myranor - Der Schandfleck
Der ehemalige Rondrianer Rowin von Hardingen schließt sich als Waffenmeister einer Güldenlandexpedition an. Nach geglückter Überfahrt wird das Expeditionsschiff "Sturmmöwe" in myranischen Gewässern von Piraten aufgebracht. Die wenigen Überlebenden des Überfalls werden in die Sklaverei verkauft...- vom Backcover von der Schandfleck
Nun denn, Myranor Roman Nummer zwo. Der erste hatte mir gut gefallen und deswegen landete der Zweite schnell nach seinem Erscheinen auf meinen Bücherstapel (Pile in Fachkreisen :) ).
War einer meiner größten Kritikpunkte am ersten Roman die geringe Seitenanzahl, so setzt man mit dem zweiten noch einen drauf (beziehungsweise drunter). Das "Bändlein" hat nämlich nur 217 Seiten Roman + 3 Seiten Glossar. Dabei sind die Seiten durch viele Freizeilen im Text auch noch in die Länge gezogen.
Schauplatz ist…
…Myranor, ein sagenhaften Kontinent, der auf der gleichen Welt liegt wie Aventurien, dem Schauplatz der meisten DSA Romane. Anders als Aventurien, das mittelalterlich angehaucht ist, tummeln sich auf Myranor Dutzende von kulturschaffenden Rassen. Myranor, von den Bewohnern Aventuriens Güldenland genannt, ist eine High-Fantasy-Welt. Während man auf Aventurien schon mal lange Zeit auf Abenteuerfahrt gehen muss um fremde Wesen zu entdecken, reicht es auf Myranor das Haus zu verlassen. Eigentlich noch nicht mal, denn vielleicht ist der Typ, der über einem wohnt ja ein Katzen- oder Chamäleonmensch…
Wie macht es sich im Regal?
Das Cover halte ich, trotz seiner Nichtbezugnahme zum Inhalt, für gelungen. Das Layout alleine ist sehr schön und steht in der Reihe der bereits bekannten Rollenspielpublikationen. Thomas Thiemeyer, der Cover Illustrator, der auch schon den ersten Myranor Roman "Den Göttern versprochen" malte, zeigt sich auch für dieses Cover verantwortlich. Ein Fantastwesen sitzt in einem Blumenkelch, umschwirrt von Insekten, im Hintergrund ein Tempel. Fängt meiner Meinung nach die Stimmung von Myranor sehr gut ein.
Soviel zum Optischen. Auf zum Inhalt!
Der Rondrageweihte (so etwas wie ein Kriegspriester) Rowin von Hardingen hat in einer Dämonenschlacht einen ordentlichen Knick in seinem Glauben erhalten. Von Selbstzweifeln getrieben schließt er sich einer Expedition in das sagenhafte Güldenland an. Ihr Schiff unter Kommando der willensstarken Thorwalerin (am ehesten mit Wikingern zu vergleichen) Ilvi gelangt zwar bis zur myranischen Küste, wird dort jedoch angegriffen und die Überlebenden versklavt. Rowin und Ilvi geraten in die Hände des Magnaten (ein Beamter) Vendur Serr. Dieser möchte sie als besonderes Geschenk an seinen Herrscher senden, um in dessen Gunst zu steigen. Während der Gefangenschaft kommen sich die beiden zwangsweise näher und eine Beziehung beginnt zwischen ihnen zu knospen. Bei einem Fluchtversuch gelingt jedoch nur Rowin die Flucht. Nach einigen Irrungen und Wirrungen findet Ilvi, inzwischen wegen einem lebensrettenden Hinweis ihrem Herrn gegenüber eine freie Frau, Rowin in einer Arena. Wie sich der Aventurische Waffenmeister jedoch schlägt darf jeder interessierte selbst nachschlagen ;-).
Manöverkritik
Der Autor gibt sich sichtlicht Mühe allen Personen Leben einzuhauchen. Alle Protagonisten und Antagonisten haben ihre Motivationen und Ziele. Dabei kommen weit mehr Personen vor als in der obigen Zusammenfassung angegeben. Nach der Dramatis Personae vom Anfang sind dies gut 20 Charaktere. Es gelingt dem Autor durchaus die Motivationen glaubwürdig und interessant darzulegen. Vom klischeehaften gut / böse ist er dabei weit entfernt. Allerdings hätte ich mir hier wieder einmal mehr Ausführlichkeit gewünscht. Der Autor kann es, das hat er in meinen Augen bewiesen, warum schmückt er es nicht mehr aus? Auch andere Szenen und Dialoge hätten mehr Zeilen verdient. Durch die bereits eingangs erwähnten Freizeilen wird der Roman ja über die 200 Seiten Grenze gedrückt. Also mehr Text ist dem Leser durchaus zuzumuten. Besonders da die 220 Seiten immerhin 7,50 Euro kosten. Ein stolzer Preis! Aber immerhin um 50 Cent billiger als der nur 16 Seiten längere Vorgänger Roman.
Die geradezu babylonische Namensvielfalt der verschiedenen Kulturen fällt diesmal nicht so ins Gewicht wie im ersten Band, wo man ja anfangs entweder mit drei Fragezeichen auf der Stirn durch die Seiten irrte oder immer wieder im Glossar nachschlagen musste.
Fazit
Wieder einmal ein paar vergnügliche Stunden auf Myranor zugebracht. Für Fantasy Fans einen Blick wert, für Myranor Spieler und Spielleiter ein Muss.
Name: Der Schandfleck
Verlag: Phoenix
Sprache: deutsch {jcomments on}
Autor: André Helfers
ISBN: 3890645828
Empf. VK.: 7,50 Euro
Seiten: 220