Myranor - Den Göttern versprochen

Die Götter müssen erhalten was ihnen versprochen ist 
- vom Backcover von Den Göttern versprochen

Da lag er also. In einer Kiste mit meinen anderen Bestellungen bei Amazon. Der erste Roman in der Welt von Myranor. Ehrlich gesagt war ich zuerst sehr erschrocken. Der Roman ist schon verdammt dünn, gerade mal 236 Seiten hat er!
Aber was soll´s, dachte ich mir. Lieber Qualität, als Quantität.

Myranor ist ein sagenhaften Kontinent, der auf der gleichen Welt liegt wie Aventurien, dem Schauplatz der allermeisten Romane aus der DSA-Reihe. Anders als Aventurien, das mittelalterlich angehaucht ist, tummeln sich auf Myranor Dutzende von Kulturschaffen Rassen. Myranor, von den Bewohnern Aventuriens Güldenland genannt, ist eine High-Fantasy-Welt. Während man auf Aventurien schon mal lange Zeit auf Abenteuerfahrt gehen muss um fremde Wesen zu entdecken, reicht es auf Myranor, das Haus zu verlassen. Eigentlich noch nicht mal, denn vielleicht ist der Typ, der über einem wohnt ja ein Katzen- oder Chamäleonmensch… Fangen wir mal vorne an. Quasi beim Cover. Layouttechnisch sehr gelungen, entspricht es den bereits bekannten Rollenspielpublikationen und erfreut das Auge. Das Titelbild von Thomas Thiemeyer ist sehr schön und stimmungsvoll, hat aber nicht unbedingt einen Bezug zum Roman. Ein richtig schönes Buch zum "In-den-Schrank" stellen, was man von den letzten DSA-Romanen ja leider nicht behaupten konnte…

Aber kommen wir (ja, ich als Schreiberling und sie geneigter Leser bzw. geneigte Leserin) zum wichtigstem Teil des Buches: Dem Text.

Die Handlung dreht sich um die Heilerin Lycadia und ihren immer wiederkehrenden Visionen, in denen sie sich selbst als Blutopfer an eine Echsengottheit sieht. Außerdem hat sie die Gabe (den Fluch), bei jedem ihrer Patienten, eine kurze Vision über seine Verwundung zu erhalten. Das dies auf die Zeit schlaucht, versteht sich von selbst. Nachdem sie zusammen mit ihrer katzenhaften (sie ist eine "Amaunir") Freundin RaoRin einen Söldner kennen lernen, der das Echsenwesen aus Lycadias Träumen auf seinem Arm tätowiert hat, beschließen sie der Sache auf den Grund zu gehen. Mit einiger Verstärkung machen sie sich auf, in einem alten, verlassenen Tempel nach einer Antwort zu suchen. Allerdings finden sie nicht unbedingt das, was sie erwartet hatten. Ich möchte nicht zu viel verraten, das Ende bringt eine Wendung, die ich auf keinen Fall erwartet hätte. Eine sehr interessantes Auflösung für die Geschichte.

Zuviel zum Inhalt. Der Roman ist gut geschrieben und die Charaktere handeln meist (leider nicht immer) glaubwürdig. Der Plot ist interessant und die Auflösung eine wirkliche Überraschung. Aber das Buch hat drei Knackpunkte. Zum einen ist es zu kurz. Die Autorin hätte mehr Zeit aufwenden müssen, die Handlung darzulegen sowie Szenen und Handlungen etwas auszuschmücken. So 60 bis 100 Seiten mehr hätten dem Roman sehr gut getan. Das andere Problem ist die Welt Myranor und die Namen. Im Anhang ist ein, unbedingt notwendiger, Glossar mit Personen und Begriffen. Allerdings ist es sehr mühsam, während des Lesens immer wieder hinten nachzuschlagen. Beispiele gefällig? Da wäre RaoRi, eine amaunirische BaLoa; Rishuan, ein bansumitischer Wachsoldat und Reisegefährte von Dha´veru oder Antamyr khe Onachos, ein Anhänger der Madharya… Und das sind nur handelnde Personen, die auf ebenso fremd klingende Pflanzen, Tiere, Götter und Örtlichkeiten stoßen. Da kann einem schon mal der Kopf schwirren.
Und zu letzt, wie oben bereits angesprochen, der Preis. 8 Euro für 236 sind verdammt viel. Aber Phoenix ist ja kein großer Verlag, sondern nur ein Teilbereich von FanPro, die auch das Rollenspiel Das Schwarze Auge (DSA) und eben Myranor produzieren und vertreiben.

Trotz dieser Punkte hat mir der Roman gut gefallen und ich hoffe auf weitere Bücher von dieser Autorin und in der Myranor Reihe. Der nächste Roman auf Myranor, "Der Schandfleck", sollte ja auch bald in den Handel kommen…


Name: Den Göttern versprochen  
Verlag: Pheonix  
Sprache: deutsch
Autor: Charlotte Engmann  
ISBN: 3890645798 {jcomments on}
Empf. VK.: 8 Euro  
Seiten: 236