DSA #086 - Todgeweiht
Todgeweiht ist der zweite DSA-Roman des Newcomers Markus Tillmanns und ich muss sagen, er hat mir sehr gut gefallen, um es mit den Worten eines großen Kritikers zu sagen.
Mit der Kurzgeschichte Die Queste der Donna Consuela (nachzulesen in Aufruhr in Aventurien) gewann er 2002 den von Amazon.de und Heyne ausgeschriebenen Wettbewerb und noch im gleichen Jahr erschien sein erster Roman Das Daimonicon.
Jetzt hat er mit Todgeweiht noch einen nachgelegt. Aber halt, worum geht es eigentlich? Dazu nur ganz kurz etwas, um etwaigen Lesern nicht den Spaß zu verderben.
Eine Gruppe von Abenteurern, bestehend aus einem alten Krieger, seinem jüngeren Begleiter, einem Horasier und einer Tsageweihten geraten bei ihrer Reise durch den Finsterkamm an eine größere Patrouille Orks. Auf der Flucht vor diesen findet die Gruppe in einem Boronskloster Unterschlupf. Doch auch die Sicherheit der Klostermauern ist nur trügerisch, denn schon bald geschieht ein Mord und es soll nicht der einzige bleiben. Während nun also vor den Toren die Orks lauern und den einzigen Ausweg versperren, müssen die Helden im Kloster dem merkwürdigen Treiben des Mörders auf die Spur kommen.
Zunächst erinnerte mich das ganze Szenario doch sehr an Ecos „Il nome della rosa“, aber schon bald mußte ich feststellen, dass der vorliegende Roman außer dem gewählten Schauplatz, nichts damit zu tun hat und seine Wirkung auf einer ganz anderen Ebene entfaltet.
Vor allem die Protagonisten sind erfrischend normal; keine hochstufigen Helden, in jeder Hand ein Schwert und lächelnd in den Kampf hinein oder feuerballschleudernden Magier. Nein, die beiden Krieger Angrod und Quin sind schon sehr normal und menschlich, zwar auf ihrem Gebiet nicht unerfahren, vor allem der ältere Angrod weiß um sein Handwerk. Dennoch hat man immer den Eindruck, dass man es hier mit ganz normalen Menschen wie du und ich zu tun hat. Auch der eher vornehme Horasier Oscatatio Ya Fero fügt sich auf seine Art und Weise perfekt ein. Ein Horasier der immer auf den rechten Ton bedacht ist und sich im Gegensatz zu seine beiden Begleitern doch eher auf seinen Verstand verläßt, als auf seine Körperkraft und wenn es dann doch zum Kampf kommt ist für ihn eine Degen eleganter und schneller als das Schwert. Farblos bleiben die Figuren dabei allerdings nicht und so erfährt man im Laufe der Geschichte auch etwas über ihren Hintergrund, so dass man nicht nur den Eindruck hat, man würde lediglich ein paar Archetypen vor sich haben.
Die Geschichte an sich weiß auch zu fesseln, als einziges Manko mag man dem Autor ankreiden, dass erfahrene Leser sicherlich doch recht schnell hinter das Geheimnis des Klosters kommen werden, was der Geschichte an sich aber sicherlich keinen allzu großen Abbruch tun wird. Zumal Tillmanns am Ende doch noch mal mit der ein oder anderen kleinen Überraschung aufwartet.
Gerade auch Tillmanns Schreibstil sorgt dafür, dass man auch dann noch gespannt zu Ende ließt, zumal er es auch schafft, einige Informationen einzubauen die über die Geschichte selber hinausgehen.
Kenner der aktuellen DSA-Geschichte werden mit dem Begriff eines ganzen Jahres des Feuers sicherlich etwas anfangen können, ohne dass dabei wirklich etwas verraten würde. Wer übrigens den Roman Das Jahr des Greifen gelesen hat, wird sicherlich auch den Zwerg wiedererkennen, der nun in dem Noionitenkloster sein Dasein fristet. Das Kloster selber wiederum sollte vielleicht älteren Spielern aus dem Abenteuer Verrat auf Arras de Mott bekannt sein, nur dass es mittlerweile wiederaufgebaut und in den Besitz der Boronskirche übergegangen ist.
Gerade aufgrund dieser doch recht netten Details werden vor allem DSA-Kenner den vorliegenden Roman doch sehr zu schätzen wissen, hier versteht einer sowohl sein Handwerk als Autor als auch als Kenner von Aventurien.
Markus Tillmanns
Softcover 297 Seiten{jcomments on}
Fanpro
ISBN: 3-89064-523-2