DSA #096 - Hohenhag
Dietmar Preuß schrieb mit Hohenhag den 96. DSA-Roman, der nach einigen Kurzgeschichten sein Debüt im Romansektor darstellt. Und wenn man das hervorragende Cover von Karsten Schreuers umschlägt und das Buch liest, dann kann man das Debüt mit Abstrichen als gelungen bezeichnen.
Im Roman geht es um Beolf und Sidra, zwei Halbwüchsige aus dem Norden Andergasts, die von Orks entführt und als Sklaven gehalten werden. Während dieser erniedrigenden Zeit kommen sich die beiden näher, doch sie sind möglicherweise Halbgeschwister, was ihrer Liebe im Weg steht. Nach Jahren gelingt ihnen die Flucht und sie bauen den Hof ihrer Eltern wieder auf und beginnen einen Rachefeldzug gegen alle Schwarzpelze. Soviel verrät einem auch schon der Klappentext, doch viel interessanter als das was passiert, ist mitzuerleben, wie es passiert.
Hohenhag erzählte die Geschichte des gleichnamigen Hofes und seiner Bewohner mit einigen Sprüngen, da oftmals Jahre in der Handlung vorgespult wird, während man Beolf und Sidra bei ihrer Entwicklung begleitet. Dadurch wirkt die Handlung bisweilen etwas zerstückelt, bleibt aber spannend, denn das Schicksal der beiden schafft durchweg sehr viele Konflikte, egal ob nun während ihrer Zeit bei den Orks, oder später auf dem wiederaufgebauten Hof. Es wird zudem gut die Stimmung und die Kultur der Wehrhöfe im wilden Norden Andergasts sowie noch viel intensiver die Lebensweise der aventurischen Orks beschrieben und für den Roman genutzt. So vielschichtig und zerrissen die Charaktere des Buches durchgängig sind, so unglaubwürdig wirken bisweilen ihre Fähigkeiten und auch die negativen wie positiven Charakterzüge. Gerade Beolf lässt als Sprachenkenner, Waldläufer, Krieger, Reiter, Bogenschütze, Schmied, Abstinenzler und Anführer so ziemlich jeden hinter sich. Auch dass die vermeintlichen Geschwister es schaffen, einen großen Haufen an gerade mal Volljährigen auf ihren Hof zu locken und diese sich dort nicht nur zu sehr guten Handwerkern, sondern auch zu Elite-Kriegern und hervorragenden Waldläufern entwickeln, die in ihrer Freizeit gerne Orks jagen, wirkt konstruiert und einfach überlebensgroß. Irritierend ist auch, dass die Erzählperspektive sich ständig ändert und fröhlich zwischen Beolf und einem allwissenden Erzähler springt. Was bisweilen störend auffällt, sind die zahlreichen handwerklichen Details, die dem Leser um die Ohren geschlagen werden, die man aber ohne entsprechende Kenntnis der Fachbegriffe nur hinnehmen, aber nicht verstehen kann. Der Roman wird zwar sinnvoll abgeschlossen, lässt jedoch Freiraum für einen Nachfolger. Dieser ist im September 2008 mit Die rote Bache auch erschienen, der lose auf Hohenhag aufbaut.
Trotz der Kritikpunkte und einigen handwerklichen Unachtsamkeiten, bietet Hohenhag all denjenigen ein Lesevergnügen, denen eine stimmige Weltbeschreibung, vielen kulturellen Besonderheiten der Orks und Action wichtig ist.
Name: Hohenhag
Verlag: Fanpro
Sprache: deutsch
Autor: Dietmar Preuß {jcomments on}
Empf. VK.: 9 Euro
Seiten: 300
ISBN: 978-3890644943