Perry, Steve: The Aliens Trilogy

Invisible in darkness, they wait for their prey…
Like oiled machinery, they move silently to the kill…
Mindless monsters, they cannot be tamed…
They are Aliens…

Vom Backcover von Nightmare Asylum

Die heute zur Besprechung stehenden Romane sind sicherlich schon so manchem ein Begriff, erschien ihr erster Band im Amiland doch bereits 1992. Eine Weile gab es ja sogar eine deutsche Ausgabe im Goldmann Verlag (die Titel waren "Zum Überleben verdammt", "Vermächtnis des Grauens" und "Krieg der Frauen), doch diese Ära endete schon vor Jahren wieder, da die Absatzzahlen nicht ausreichten, um die Bücher im Druck zu lassen.
Nun, im Englischen gingen die Bücher von Steve Perry, der Fans von leichterer Kost aus dem Science Fiction-Genre auch durch seinen Star Wars-Roman "Schatten des Imperiums" ("Shadows of the Empire") bekannt sein könnte, augenscheinlich durchgehend gut, weshalb auch weiterhin ein Erwerb möglich ist.
Wovon?
Gut, fangen wir vorne an. Bei den drei vorliegenden "Aliens"-Romanen handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Adaption der Filme (die es natürlich auch zu kaufen gibt), sondern um einen eigenständigen Zyklus im selben Universum. Natürlich geht es auch hier um die von H.R. Giger einst so meisterlich designten Tötungsmaschinen aus dem Weltall, jedoch unterscheidet sich die vorliegende Trilogie vom Aufbau hier doch stark von den Filmen, denn anders als dort handelt es sich hier um eine geplante Trilogie.
Klappt die Anbindung von "Alien" an "Aliens - die Rückkehr" noch recht manierlich, merkt man "Alien³" und "Alien - die Wiedergeburt" doch mit von Teil zu Teil steigender Deutlichkeit an, dass hier das Sequel primär aufgrund der guten Einspielergebnisse vorliegt.

Daraus resultiert natürlich auch, dass man den drei Romanen eine klare Struktur anmerken kann, was auch dazu geführt hat, dass sie hier gemeinsam betrachtet werden, und da fangen wir logischerweise doch einmal am Anfang an, mit "Earth Hive".
Der Roman beginnt ruhig, beschaulich, doch schon die erste geschilderte "Szene" mündet in dem Alptraum, den alle Romane transportieren wollen und ist damit symptomatisch für jeden einzelnen der Romane: alles beginnt ruhig, steigert sich jedoch immer weiter hin bis zu einem vorläufigen Finale.
Der erste Roman übernimmt jedoch zunächst einmal eine weit wichtigere Aufgabe: er führt die Hauptcharaktere ein. Das Mädchen Billie und die beiden Marines Wilks und Bueller werden mitsamt ihr Beziehungen untereinander und ihrer Geschichten ein- und zusammengeführt, das alles umrahmt von einer spannenden Geschichte rund um die titelgebenden Monster.
Die Spannungskurve gefällt, sprachlich wird einem zwar nichts überragendes geboten, aber auch kein Aussetzer vorlegt und wenn der Roman am Ende seinem Titel alle Ehre macht und die todbringenden Kreaturen den Planeten Erde erreichen, ist man schon vollends gebannt und will unbedingt wissen, wie es weiter geht, wenn die Protagonisten, typisch für die Reihe (Buch wie Film), erst einmal die Flucht antreten müssen…
Zudem bietet der Roman auch so manche überraschende Wendung, manchen interessanten Charakter neben den Hauptfiguren und einige über die Filme hinausgehende Hintergrundinfos, ja sogar eine neue Alienvariante, so dass man insgesamt mit einem sehr positiven Gesamteindruck zum zweiten Band übergeht.

"Nightmare Asylum" setzt dort an, wo "Earth Hive" endete, bringt aber schon bald etwas ins Spiel, was nahezu jeder Aliengeschichte bisher fehlte, ein menschlicher Antagonist.
Dieser findet sich in einem militärischen Fanatiker, General Spears, der zugleich den größten Vor- wie auch Nachteil der Geschichte bildet. Denn einerseits ist das Duell, das vor allem zwischen Wilks und Spears stattfindet, ausgesprochen spannend, fesselnd und überzeugend, so sehr, dass die Aliens schon nahezu zu Statisten degradiert werden, andererseits hat Spears einen großen Problemfaktor: seine Sprache. Sein Sprachniveau liegt irgendwo unterhalb von "vulgär", und auch wenn seine wörtliche Rede stets militärisch exakt ist, seine Gedankenwelt ist schon sehr auf die Nerven gehend, man freut sich ja geradezu, wenn in einem Absatz mal kein "Cockhead," "Dickhead" oder "Son of a bitch" zu finden ist. Zwar mag das zu seinem Charakter gehören, zwar mag mancher sagen, ihn kümmere es nicht, doch der Roman wirkt dadurch unreif, unausgegoren und aus der Feder eines frühreif Teenagers geflossen.
Nun gut, wer darüber hinwegsehen kann, kriegt, wie gesagt, ein sehr spannendes Duell zweier Militärs geboten, umgeben von tödlichen Kreaturen.
Zugleich schlägt der Roman mehrfach die Brücke zu den Filmen, denn immer mal wieder fallen Gerüchte in den Raum, die von einer Frachterpilotin namens Ellen Ripley berichten, die wohl ihrerseits erfolgreich gegen die Aliens gekämpft haben muss, aber dann verstorben ist. Und was man nun bereits ahnt, wird am Ende, nach einer weiteren Flucht, ein Cliffhanger geschlagen, der mich wie kaum ein anderer mit gemischten Gefühlen zurückließ: der Wiederkehr von Ellen Ripley.

Somit eröffnet mit "The Female War" mit dem, was schon zu einer der größten Schwächen von "Alien - die Wiedergeburt" gehört hat, nämlich der mysteriösen Wiederkehr der Hauptdarstellerin der Filme.
Zwar ist ihr Auftritt am Ende von "Nightmare Asylum" schon beeindruckend, doch fragt man sich, ob der dritte Band ihn logisch erklären kann und ob nicht Ripley plötzlich die bisherigen Protagonisten in den Hintergrund drängen wird, und die beste Nachricht ist: es gelingt den beiden Perrys, alles gut zusammenzuführen.
Und dadurch wird der dritte Band in Sachen der Charakterzeichnung sicherlich das Highlight der Reihe. Die Story ist zwar eher hanebüchen und eher da, um eben da zu ein, doch die Darstellung der rätselhaft wiedergekehrten Ripley, des augenscheinlich vom vergangenen schon gebeutelten Wilks und der von ihrer Vergangenheit gezeichneten Billie sowie einer Reihe neuer, sympathischer Charaktere machen auch den finalen Band lesenswert, wenn auch die Lesezwang nicht mehr so stark wie der, den Band 1 und 2 entfachen konnten, zumindest erführt die Sprache nach dem Ausscheiden von General Spears eine klare, positive Wandlung, die Anzahl der sprachlichen Ausrutscher erreicht wieder, wie im ersten Band, nahezu einen Nullpunkt. Die Auflösung dann ist mir persönlich etwas zu positiv, da gefiel mir Ripleys scheiternder Kampf im "Alien³" weit besser , aber ich denke, so wird es auch vielen gefallen.

Abschließend kann man festhalten, dass die vorliegende Alien-Trilogie ein feines Stück trivialster Trivialliteratur, an die man keine hohen Ansprüche stellen darf, die selbst in ihren besten Momenten nicht gen Sprung zur gehobenen Literatur schafft.
Aber sie ist spannend, wie man einfach eingestehen muss, und wer sich von der Alienthematik generell angesprochen fühlt, der findet hier erstklassige Romane, um seinen Lesehunger zu bekämpfen.


Name: Earth Hive, Nightmare Asylum und The Female War
Verlag: Bantam Books
Sprache: Englisch
Autor: Steve Perry (bei Band 3 mit Anne Perry)
Seiten: zusammen insg. ca. 900
ISBN: 0-553-56120-3, 0-553-56158-8 und 0-553-56159-6{jcomments on}