Buffy, Season 8 - Bände 3 bis 8
Nachdem ich ja bereits vor einer Ewigkeit die ersten beiden Bände der achten Buffy-Staffel, Joss Whedons offizielle Fortsetzung seiner erfolgreichen Fernsehserie in Comic-Form, an dieser Stelle besprochen hatte, dann aber nicht zu weiterer Lektüre, geschweige denn weiteren Rezensionen gekommen war, habe ich mich für den Rest der Reihe zu einem neuen Ansatz entschlossen. "Alles in eine".
Der Grund ist weder Faulheit noch direkter Zeitmangel, aber ich denke, es ist ohnehin nicht möglich, beispielsweise Band 6 zu lesen, ohne 1 bis 5 verkonsumiert zu haben, also ist es einfach sinnvoller. Dennoch, wer den Anfang verpasst hat, findet hier und hier die entsprechenden Rezensionen der ersten beiden Bände.
Schauen wir aber zumindest kurz im Schnelldurchlauf einmal, was sich in den Büchern noch so versteckt.
Wolves at the Gates ist Band 3 und beschreibt den Angriff einer Gruppe japanischer Vampire, die sich u.a. in Wölfe und Nebel verwandeln können, auf die Basis von Buffys Slayern. Das Buch kann durch ein Wiedersehen mit einem sehr prominenten Blutsauger und ein paar schönen Szenen punkten, dient aber noch immer mehr der Exposition der Geschichte an sich.
Time of your Life, Band 4, ist in meinen Augen der stärkste Beitrag zur Reihe insgesamt. Durch einen ganz geschickten Trick schicken die Autoren Buffy hier u.a. gegen Fray ins Rennen – Fray, Comic-Fans wissen es vielleicht, ist ebenfalls eine Slayerin, allerdings aus der fernen Zukunft. Die Konfrontation ist ziemlich episch, der Handlungsfaden spannend und dass schon auf dem Cover auch „evil Willow“ zu sehen ist, kann ja nur Großes versprechen. Ein sehr, sehr starker Band, abgerundet durch eine Einzelgeschichte von Comic-Meister Jeph Loeb.
Band 5, Predators and Prey, hängt ein bisschen quer und ist wohl das, was bei einer Filmtrilogie der ungeliebte, mittlere Teil wäre. Ausgelöst durch eine Reality-TV-Show, deren Hauptrolle Harmony übernimmt, gerät die ganze Vampir-Frage ungewohnt stark an die Öffentlichkeit. Das schafft die Bühne für das Finale, als auch Buffys Slayer immer stärker in den Fokus geraten, tritt aber an sich vom Plot her etwas auf der Stelle. Herausgerissen wird es jedoch durch einen kleinen Handlungsbogen um Giles und Faith, der mir extrem gut gefallen hat.
Nächster Halt: Retreat, Band 6. Sie Slayer versuchen, so gut es eben möglich ist, abzutauchen, nachdem das mit dem Fokus der Öffentlichkeit im vorigen Band entsprechend eskaliert ist. Dazu erlangen sie Hilfe bei einem alten Bekannten aus der Serie, der selbst dort lange nicht mehr aufgetaucht war. Natürlich funktioniert der Plan nicht völlig und am Ende kommt es zu einer weiteren, massiven Konfrontation, erneut in einem Maßstab, der eine Rückkehr zu alten Verhältnissen quasi unmöglich macht.
Und somit beginnt das im Grunde zweibändige Finale mit Band 7, Twilight. Twilights Maske fällt und der Schurke somit enttarnt, die über alle Bände implizierte Prophezeiung erklärt sich, der Kurs zur Auflösung wird deutlich und auf dem Cover des Bandes ist neben Buffy auch noch Angel zu sehen – was will man mehr? Nun, ehrlich gesagt eine bessere Dramaturgie, denn neben der Enthüllungs-Szene, die wirklich cool ist, kommt sich Band 7 leider nicht so richtig aus den Füßen. Eine halb mit der Haupthandlung verwobene Einzelgeschichte namens „Goddesses and Monsters“ ist hingegen ein kleines Highlight, konnte mich direkt begeistern und reißt erneut einen sonst eher mäßigen Band heraus.
Und dann findet es sein Finale in Last Gleaming, Band 8 also. Hier wird es nun echt schwer, etwas zu sagen, außer zu spoilern. Alle Fronten werden klar, alles eskaliert und Whedon ist, einmal mehr, typisch Whedon. Fans wissen vermutlich, was ich damit meine, wenn ich von einem Finale spreche. Insgesamt enttäuscht das Finale aber etwas, die Wendepunkte wirken etwas halbherzig und insgesamt schafft die Geschichte es nicht, bis zum Ende eine emotionale Bindung zu Leser zu halten. Wenn auch der Schluss der Staffel an sich wieder sehr gelungen ist.
Was nun ist also von der Staffel insgesamt zu halten?
Meine Meinung ist geteilt. Die Reihe bietet einen guten Start, gute „Einzelepisoden“ und ein paar sehr schöne Handlungselemente – eine potentielle Rückkehr der bösen Willow, die Konfrontation mit Fray oder die schon genannte Episode mit Giles und Faith in Band 5 beispielsweise.
Leider gibt es aber auch eine ganze Menge, was mich ehrlich gestört hat und vieles davon resultiert aus dem Medium. Nicht, weil sie halt die bisherige Fernsehserie als Comic umsetzen, sondern weil sie teilweise zu sehr versuchen, völlig gelöst von Budget-Beschränkungen alles Mögliche zu machen. Buffy war schon immer episch und effektgeladen, aber die achte Staffel ist mir phasenweise einfach zu sehr Superhelden-Comic oder SciFi-Geschichte, um noch wirklich zu gefallen.
Man kann sich halt nur eine endliche Zahl von Schritten vom Ausgangsmaterial entfernen, ohne den Kontakt zu verlieren – und hier sind es manchmal eindeutig zu viele gewesen.
Whedon sagt das sogar nachher selber im Nachwort – insofern hat man gelernt, aber das hilft einem mit der vorliegenden Reihe natürlich nicht.
Einige Plotstränge, das sei auch gesagt, sind auch vorsichtig gesprochen weniger gut als andere. Insbesondere was mit Dawn über die ganze Reihe hinweg passiert … ist Mist. Einfach Mist.
Ebenfalls nicht ganz glücklich bin ich mit dem Auftritt von Angel. Wer nur die Fernsehserien kennt, wird da vor einige ziemlich mächtige Fragen gestellt und hat nun auch keine Wahl mehr, ob er den doch etwas eigenwilligen Comic „Angel: After the Fall“ als Kanon anerkennen will oder nicht. Mir zumindest missfällt das sehr, da ich persönlich „After the Fall“ als eine relativ krasse Entwertung eines meisterhaften, nur halt offenen Serienendes empfinde.
Das aber wird, im Detail, wohl Thema einer anderen Rezension sein müssen.
Im Fazit gesprochen kann man sagen, „Staffel 8“ ist okay. Sie ist nicht so episch wie Serienstaffel 6, aber auch keine totale Katastrophe. Aber wirklich toll ist sie andererseits auch nicht.
Man kann die Comics gut lesen, die Figuren sind in Wort wie Zeichnung exzellent getroffen und irgendwie ist es schon auch noch Buffy, aber nicht zuletzt ob der Gesamtpreises von auch nicht gerade schlappen 130 Dollar sollte man sich schon überlegen, ob man so sehr Fan ist, dass sich das lohnen mag.
Ich hab es nicht bereut, aber empfehlen werde ich es auch nicht.
Titel: Buffy, Season 8, Part 3: Wolves at the Gates
Originalausgabe Autor: Goddard, Jeanty, Whedon
Verlag: Dark Horse
ISBN: 978-1-59582-165-2
Seitenzahl: 136 Seiten Vollfarbe
Sprache: Englisch
Preis: 15,95 US-$
Titel: Buffy, Season 8, Part 4: Time of your Life
Originalausgabe
Autor: Whedon, Moline, Loeb
Verlag: Dark Horse
ISBN: 978-1-59582-310-6
Seitenzahl: 136 Seiten Vollfarbe
Sprache: Englisch
Preis: 15,95 US-$
Titel: Buffy, Season 8, Part 5: Predators and Prey
Originalausgabe
Autor: Whedon, Espenson, DeKnight, Greenberg, Kreuger, Petrie und Jeanty
Verlag: Dark Horse
ISBN: 978-1-59582-342-7
Seitenzahl: 144 Seiten Vollfarbe
Sprache: Englisch
Preis: 15,95 US-$
Titel: Buffy, Season 8, Part 6: Retreat
Originalausgabe
Autor: Espenson, Jeanty, Whedon
Verlag: Dark Horse
ISBN: 978-1-59582-415-8
Seitenzahl: 144 Seiten Vollfarbe
Sprache: Englisch
Preis: 15,99 US-$
Titel: Buffy, Season 8, Part 7: Twilight
Originalausgabe
Autor: Meltzer, Jeanty, Whedon
Verlag: Dark Horse
ISBN: 978-1-59582-610-7
Seitenzahl: 160 Seiten Vollfarbe
Sprache: Englisch
Preis: 16,99 US-$
Titel: Buffy, Season 8, Part 8: Last Gleaming
Originalausgabe
Autor: Whedon, Jeanty, Allie
Verlag: Dark Horse
ISBN: 978-1-59582-165-2
Seitenzahl: 160 Seiten Vollfarbe
Sprache: Englisch
Preis: 16,99 US-${jcomments on}