Red Sonja - Die Teufelin mit dem Schwert 4 - Bestien
Red Sonja war zunächst nur ein Nebencharakter in der Conan-Geschichte The Shadow of the Vulture von Robert E. Howard, wo sie als Rote Sonya von Rogatino auftat. Dank ihrer offensichtlichen Schauwerte bekam sich Anfang der 70er ihre eigenen Spin-offs aus den Savage-Sword-of-Conan-Comics, wo sie nach verschiedenen Rüstungen ihren legendären Kettenhemd-Bikini bekam. Diese "Rüstung", ihr hervorragendes Aussehen und ihre Kampfkraft haben das gesamte Fantasygenre bis heute stark geprägt. Seit 2005 gibt es eine neue Comicreihe, die sich alleine der rothaarigen Kämpferin aus der hyperboreanischen Welt widmet und die seit 2008 auch als schicke Sammelbände bei Panini Comics erscheint.
Nachdem im dritten Band Götter erschlagen, Heere vernichtet und der gottgleiche Hexer Kulan Gath zurückgekehrt ist, geht es nun ruhiger weiter. Eigentlich schon zu ruhig, denn die welterschütternden Geschehnisse kommen nur am Rande vor, während sich Red Sonja, der Barbar Osin, der Hexer-Prinz Suumaro und der Barden Blyke mit ein paar einfachen Soldaten in eine fremde Welt flüchten. Dort gibt es keine Menschen, sondern nur aufrecht gehende Tiere, die die Heldentruppe vor Prüfungen stellen und töten wollen. Zur gleichen Zeit findet parallel eine Handlung statt, in der die Piratenkapitänin Valera sich der Wiederkehr Kulan Gath stellen muss, dessen Truppen und Dämonen im ganzen Land die Unterwerfung der Menschen fordern oder blutige Ernte halten. Beide Handlungsstränge treffen sich am Ende, wenn die Piratencrew auf die dezimierte Heldengruppe trifft und sie sich gegen untote Piraten und einen Wal wehren müssen.
Der Ausflug in die bislang unbekannte Welt der Tiermenschen bringt zwar einerseits mehr Vielfalt, Phantastik und die Möglichkeit in die Handlung ein, einen Konflikt mal ohne Töten zu lösen, kostet aber die Handlung als ganzes sehr viel Tempo. Direkt nach den weltumfassenden Ereignissen des letzten Bandes nun die Helden in eine andere Welt zu versetzen und die Konsequenzen ihres Handelns durch eine neue Figur zu erzählen, ist nicht sonderlich geschickt. Auch dass die neuen Figuren nur sehr knapp eingeführt werden und dann nicht mehr auftauchen ist ärgerlich. So erscheinen plötzlich Fischmenschen, die nur dazu dienen, Red Sonja wieder mit der Gruppe zu vereinen... natürlich nur, nachdem Sonja für sie etwas Gefährliches getan hat, das dann auch wieder nicht aufgegriffen wird. So wirkt das ganze ziemlich plump, ähnlich wie die Geschichte um untote Piraten und den großen Wal den sie verfolgen. Das wirkt sehr stark so, als hätte man Fluch der Karibik schlecht mit Moby Dick verknüpft. Gute Dialoge, interessante Charaktere oder eine gelungene Dramatik darf man auch diesmal leider nicht erwarten.
Auffällig ist diesmal auch, dass viele Doppelseiten verwendet werden, die aber aufgrund der Bindung des Sammelbandes nicht die gleiche Wirkung erzielen können, wie bei dem komplett aufschlagbaren Comicheft. Durch die Falz geht nicht nur die Wirkung und ein Teil des Bildes verloren, es erschwert auch oftmals den Seitenaufbau und damit die zeitliche Anordnung der Abschnitte nachzuvollziehen. Besser wirkt da schon die Covergalerie am Ende, in der man die alternativen Heftvorderseiten bewundern kann.
Fazit: Insgesamt kann auch der vierte Sammelband zu Red Sonja nur bedingt überzeugen. Die Charaktere, die Handlung und die Dialoge bleiben hinter moderaten Erwartungen zurück und auch das Erzählen einer Geschichte im Medium Comic, hat man schon oft besser gesehen. Wer sich aber an der simplen Handlung nicht stört und einer hübschen Frau gerne beim blutigen Morden zusieht, der kann wieder einen Blick riskieren.
Autor(en): Michael Avon Oeming, Gregory Homs, Sean Chen
Verlag: Panini Verlags GmbH
Seiten: 148{jcomments on}
Erschienen: 2009
Preis: 16,95 Euro