Walking Dead (1-4), The

How many hours are in a day when you don¹t spend half of them watching television?
When is the last time any of us REALLY worked to get something that we wanted?
How long has it been since any of us really NEEDED something that we WANTED?
The world we knew is gone.
The world of commerce and frivolous necessity has been replaced by a world of survival and responsibility.
An epidemic of apocalyptic proportions has swept the globe, causing the dead to rise and feed on the living.
In a matter of months society has crumbled, no government, no grocery stores, no mail delivery, no cable TV.

In a world ruled by the dead, we are forced to finally start to live.

„The Walking Dead“ (TWD) ist eine amerikanische Comicserie über eine postapokalyptische Welt, die vor kurzem durch Zombies überrannt wurde. Die Geschichte um die wenigen Überlebenden wird seit 2003 monatlich fortgesetzt, ist aber auch in preiswerten Sammelbänden zu haben. Davon sind bis zum Tippen dieser Rezension vier Stück erschienen, von denen jeder sechs Hefte beeinhaltet. Erdacht wurde die ganze Geschichte von Robert Kirkman, einem relativ unbekannten Comicautor, der sich, außer einiger Einzelhefte für diverse Serien, auch für die Superheldenreihen „Invincible“ und „Battle Pope“ verantwortlich zeichnet. Als Zeichner konnte Kirkman für die ersten sechs Hefte Tony Moore gewinnen, mit dem er bereits an „Battle Pope“ zusammenwirkte und der bis Ausgabe 25 die Cover für THD zeichnete und dafür sogar eine Nominierung für den begehrten Eisner-Award bekam. Seine Arbeiten kann man unter http://www.tonymooreillustration.com bewundern. Seit dem zweiten Sammelband, also Heft sieben, kümmert sich Charlie Adlard um die Zeichnungen. Sein Stil ist rauer und eckiger als der von Moore, doch beide schaffen es, den Charakteren, und damit sind auch die Zombies gemeint, Leben einzuhauchen.

So, aber nun mal zur eigentlichen Handlung der Comicreihe. Spoiler sind natürlich enthalten. Der wichtigste Protagonist des Comics ist der Kleinstadtbulle Rick Grimes, der nach seiner Verletzung in einer Schießerei aus dem Koma erwacht und feststellen muss, dass das Krankenhaus verlassen zu sein scheint. Relativ schnell muss er jedoch herausfinden, dass Zombies alle Menschen in seiner Umgebung getötet haben und nun ihn verfolgen. Nachdem er den ersten Schock mehr schlecht als recht verarbeiten konnte, trifft er in seiner Wohnung Überlebende, die ihn und den Leser grob über das Geschehene aufklären. Kirkman lässt seinen Protagonisten zunächst ebenso unwissend wie seinen Leser in diese Welt voller Zombies stolpern. Dabei bedient er sich ziemlich direkt bei dem Film „28 days later“ um den Charakter einzuführen und zu erklären, wieso er von all den Geschehnissen nichts mitbekommen hat. Unser Protagonist rüstet sich erst einmal an seiner alten Polizeistation aus und fährt dann zur nächsten größeren Stadt um seine Familie zu suchen. Dabei durchquert er eine wahrlich bedrückende Welt, wo er immer wieder auf menschliche Tragödien und Untote stößt. In der Stadt angekommen findet er nur noch mehr Untote, aber auch eine Gruppe von Überlebenden, darunter auch seine Familie. Obwohl es kurzzeitig so wirkt, als ob die zusammengewürfelte Gruppe ein Stück Frieden gefunden hätte, starten interne Streitigkeiten und Zombieangriffe von Außen und es gibt Tote. Die Gemeinschaft beschließt im beginnenden Winter weiterzureisen und eine sichere Zuflucht zu suchen. Und das alleine nur in Band eins! Der erste Teil ist noch sehr von Kirkmans Quellen beeinflusst, vor allem durch die Zombiefilme George A. Romeros. Der Einstieg liest sich gut, aber es gibt nichts wirklich außergewöhnliches. Es ist eine solide Zombiegeschichte mit guten Zeichnungen. Sein wahres Potential eröffnete die Serie aber erst ab Band zwei. Kirkman schreibt im Vorwort, dass er gerne beschreiben wolle, was die Menschen aus den Zombiefilmen eigentlich tun, nachdem der Abspann durchgelaufen ist. Und ab Sammelband 2 sieht das auch der Leser.

Die Gruppe zieht weiter durchs Land und trifft auf weitere Überlebende und immer weiter Möglichkeiten für eines Leben, aber auch neue Gefahren. Die Gruppe wächst und schrumpft, während immer wieder Zombies attackieren oder die Gruppe aufgrund von Glaube, Gesinnung, Liebe, Hass oder Verrat aneinandergerät. Rick Grimes ist dabei als Vater und Polizist immer der Anker der Gruppe, aber nicht der strahlende Held. Er leidet, handelt impulsiv, macht Fehler, bereut und verteidigt sich und seine Taten. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto weniger spielen die Zombies eine Rolle und so wichtiger werden die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander. Gerade als die Gruppe eine vermeintlich sichere Zuflucht findet und so etwas wie eine neue Gesellschaft versucht aufzubauen, sind die Zombies nur noch eine äußere, aber immer präsente Gefahr. Kirkman schafft ein immer engeres Netz sozialen Dramas, dass man mitunter vergisst, eigentlich einen Zombiecomic zu lesen. In einer guten Zombieerzählung, geht es nicht um Zombies, sondern um Menschen und dies gelingt dem Autoren mit jedem Band, jedem Heft und jeder Seite besser. Die Zeichnungen zeigen die Gefühlskonflikte der Charaktere dabei sehr eindringlich und lassen den Leser alles miterleben.

Während des ganzen Reihe wird nicht geklärt, wieso es eigentlich Zombies gibt. Aber es spielt auch keine Rolle. Selbst wenn man es erfahren würde, was würde es für die Überlebenden ändern, dass die Zombies aufgrund des jüngsten Gerichts, eines biologischen Unfalls oder durch Magie entstanden sind? Nichts. Die Zivilisation ist vernichtet und man muss überleben und irgendwie damit zurecht kommen.

TWD ist eine wahrlich beeindruckende Serie. Der Horror entsteht nicht durch die wandelnden Toten, sondern durch deren Auswirkungen auf die Überlebenden. Action und Schießereien gibt es auch, doch diese stehen im Hintergrund und tragen die dichte Handlung nicht. Es ist psychologischer und soziologischer Horror, der weitaus intelligenter und weittragender konstruiert ist, als die Splatterorgien in anderen Medien. Wer sich für solche Zombiegeschichten interessiert muss bei der Reihe eigentlich zuschlagen.

PS: Inzwischen sind die ersten beiden Bände auch auf deutsch bei Cross Cult Comics erhältlich, die auch schon Hellboy in Deutschland verlegten. Die Bände sind inhaltsgleich mit den amerikanischen Ausgaben, kosten aber 16 Euro und kommen als Hardcover daher. In Amerika ist eine gewaltige Sammlerausgabe als Hardcover erschienen, welche die ersten vier Sammelbände und damit die ersten 24 Hefte auf über 500 Seiten zusammenfasst.

PPS: Für alle Fans von "All flesh must be eaten" und diejenigen, die an einer genaueren Klassifizierung der Zombies interessiert sind. Diese Zombies sind Untote, jeder Verstorbene erhebt sich nach kurzer Zeit wieder. Ein einzelner Biss reicht aus um den Verletzen nach kurzer Zeit zu töten und ihn als Zombie wiederkehren zu lassen. Sie verzehren das Fleisch Lebender, scheinen aber nicht darauf angewiesen zu sein. Im Winter frieren sie ein und sind noch langsamer als sonst. Ein Mensch kann einen einzelnen der nur rudimentär intelligenten Zombies ohne weiteres umrunden und ihm den Schädel einschlagen. Nur die Zerstörung des Gehirns sorgt dafür, dass der Zombie auch tatsächlich tot bleibt.{jcomments on}


Robert Kirkman (Autor) /Tony Moore (Pencils / Ink / Cover) / Charlie Adlard (Pencils / Ink) / Cliff Rathburn (Gray Tones)
Softcover 136 s/w Seiten, image Verlag
The Walking Dead - Volume 1 Days gone bye (ISBN: 1582403589)
The Walking Dead - Volume 2 Miles behind us (ISBN: 1582404135)
The Walking Dead - Volume 3 Safety behind bars (ISBN: 1582404879)
The Walking Dead - Volume 4 The heart's desire (ISBN: 1582405301)