Star Wars - Dark Empire 2

Ich bin ja nicht gerade leicht misstrauisch zu machen, wenn es um die Qualität von Star Wars-Produkten geht – eigentlich bin ich ja schon Fan. Als aber am Ende von "Dark Empire I" eigentlich die Handlungsfäden abgeschlossen und die Geschichte somit beendet schien, zu meiner Linken auf der Kommode aber noch ein zweiter Band war, da wurde ich wirklich misstrauisch.
Was sollte man also anderes tun, als nachschauen?

"Dark Empire II" setzt an, wo der letzte Band aufgehört hat, inhaltlich wie zeichnerisch. Der selbe Autor und auch der selbe Zeichner sind verantwortlich, womit für die eigentliche Struktur das gilt, was ich schon dort schrieb: die Optik ist okay.
Da es sich bei dem vorliegenden Band nicht um einen Reprint handelt, den gibt es noch nicht, ist der Umschlag noch vom ursprünglichen Cover-Gestalter Dave Dorman gefertigt. Die restlichen Cover der alten Einzelbände, die "Dark Empire II" zugrunde liegen, sind ebenfalls hinten in dem Band abgedruckt.

Inhaltlich, wie gesagt, setzt der Band am Ende von "Dark Empire" ein, und da "Dark Empire" eigentlich ein abgeschlossenes Finale hatte, ist der Einstieg entsprechend holprig.
Das Imperium greift einen Planeten an, der sie bisher mit Waffen versorgt hat, aber nun zu den Rebellen übergelaufen ist. So folgen erst mal einige Seiten undynamische Schlacht, in der zuerst der Planet das Imperium mit neuen Robotern überrascht, dann das Imperium mit bisher unbekannten Jägern kontert, woraufhin der Planet bisher unbekannte Läufer auspackt, die dann später noch von bis dato ungesehenen Mutanten (!) besiegt werden – klingt bizarr?
Ist aber genau der Grund, warum ich dies als Beispiel wähle, denn diese Materialschlacht ist symptomatisch für den ganzen Band.
Ständig passieren tolle Sachen, jeder packt ständig neue Kräfte und Einheiten aus, sei es nun das Imperium mit seinen Kriegern der Dunklen Seite und – na klar – einem weiteren Palpatine-Klon oder auch die Jedi, mit immer neuen, sinnloseren und ins Universum unpassenderen Unterstützern.
Natürlich hat Palpatine auch wieder eine große neue Waffe – diesmal hat er eine Art intergalaktische Riesenkanone, die riesige nukleare Projektile durch den Hyperraum verschießen kann.

Ja, es fällt wirklich schwer, etwas positives über den Band zu sagen, denn auch die Charakterdarstellung ist flach und schlecht, ständig passieren undurchschaubar Sachen und eigentlich weigert sich jeder aktiv, logisch, seinem Charakter getreu oder auch einfach nur dramaturgisch dienlich zu handeln.
Am schlimmsten trifft das wohl Han Solo, der hier kaum zu erkennen ist, doch auch Luke und Leia sind kaum mehr als lichtschwertschwingende Hüllen.
Vor allem aber kommt an keinem Punkt Spannung auf. Weder empfindet man die Charaktere als sonderlich bedroht, noch würde es einem mit großer Trauer erfüllen, wenn es einen von ihnen erwischen würde.

Kurzum, zu diesem Band ist einfach nichts Positives zu sagen. Nichts.
Solche kurze Rezensionen sind eigentlich mein Stil, aber hier kann man nur eines tun: klar und direkt von Kauf abraten, zumal der abschließende Band "End of Empire" momentan ohnehin nicht mehr im Druck und auch im Laden kaum mehr zu finden ist.


Tom Veitch und Cam Kennedy
154 Seiten Softcover, Dark Horse{jcomments on}
ISBN: 1-56971-119-4