Star Wars - Dark Empire 1

Star Wars hat ja mittlerweile eine recht lange Tradition in dem sogenannten 'Expanded Universe' (EU), eben allem, was außerhalb der eigentlichen Filme liegt. Sei es nun in Form von Computerspielen (vom uralten 'X-Wing' bis zu modernen Vertretern wie 'Knights of the Old Republic' oder auch 'Rogue Leader III: Rebel Strike'), von Büchern oder eben, wie im vorliegenden Falle, von Comics.
Und unter den Comics wiederum nimmt der vorliegende Band eine besondere Stellung ein und gehört mit zu den legendärsten und zugleich ersten der Reihe, wird auch inhaltlich oft von den Romanen der Zeit aufgegriffen. Das war wohl auch der Grund, warum Dark Horse beschlossen haben, den Band aus dem Jahre 1995 tatsächlich noch mal neu aufzulegen, was uns nun hier auch diese Rezension ermöglicht.

Die Neuauflage ist gut an dem brandneuen Cover zu erkennen, dass einen direkt in den Blick schlägt. Eine dunkle Flotte im Hintergrund, Luke mit flammendem, grünen Lichtschwert und endlos coolem Mantel im Vordergrund und der Imperator auf dem Backcover – richtig schön.
Stilistisch sticht das Cover allerdings auch heraus, denn im Gegensatz zu allen Ausgaben bisher wurde mit Mark Zug ein neuer Künstler angeworben – sehr zum Vorteil, denn das Buch sieht, wie gesagt, einfach klasse aus.

Auch der Umfang gefällt, denn 152 Seiten im internationalen Comicbuchformat sind ein guter Gegenwert für die knapp 17 Dollar, die man auf den Tisch legen muss – ein Blick in das Innere aber macht schnell klar, dass man sich nicht zu sehr verwöhnen lassen sollte.
Das Buch ist bunt, aber leider zeichnerisch sonst nicht übermäßig herausragend. Es sieht nicht schlecht aus und ist auch nett koloriert (wenn auch nicht gerade Star Wars-typisch), aber es ist eben dennoch kein überdurchschnittlicher Comic.
Wenn man bedenkt, welch überragende Qualität etwa die ungefähr in diesem Zeitraum erschienenen Sandman-Comics hatten, so wirkt das Buch eben doch sehr durchschnittlich.
Schlimmer ist dabei noch, dass eine Charaktere eher schräg getroffen sind. Luke gefällt da noch recht gut, Han Solo dagegen ist oft nicht so wirklich zu erkennen.

Die Handlung ist sechs Jahr nach der Schlacht von Endor angesiedelt, vom heutigen Publikationsstand her also schon deutlich in der Urzeit des EU. Es gibt noch keinen neuen Jediorden, noch keine gefestigte Neue Republik und selbst Coruscant ist noch nicht eingenommen.
Alleine da gefällt der Comic schon und schließt eine Lücke, die bisher immer herrschte, nämlich wie das Imperium in seiner schieren Masse, selbst nach dem Tod Palpatines, von den paar Rebellen besiegt werden konnte.
In dieser Lage der Unsicherheit muss Luke sich einer besonderen Herausforderung stellen, denn die dunkle Seite ist mächtiger als man ahnt und ein Sith, so machtvoll wie Palpatine, der stirbt nicht einfach mal so, ohne eine Art 'Erbe' zu hinterlassen.

Die Handlung des Comics reißt sicher keine Bäume aus. Es gibt viel Action, die leider nicht wirklich dynamisch wirkt, aber dennoch macht es Spaß. Han und Leia begeben sich nach Nar Shadaa und Han darf noch mal zeigen, weshalb er eben der berühmteste Schmuggler der Galaxis ist und Luke wird sehr gut auf dem schmalen Grad zwischen Abrutschen zur dunklen Seite, persönlichem Zerbrechen und Allmacht dargestellt.
Das es, wie heute wohl jeder weiß, unter anderem um einen geklonten Imperator geht wird auch besser dargestellt als ich das erwartet hatte und auch manch andere Eskapade, etwa die Rückkehr eines bei Fans sehr beliebten Kopfgeldjägers, kann man dann auch noch gerade verkraften.

Im Endeffekt ist zu dem Comic auch nicht viel zu sagen, außer das er im Schulnotensystem wohl 'noch gut' zu nennen ist.
Kann man sich geben, Fans sollten alleine aufgrund seiner in-time-historischen Signifikanz, aber alle anderen sollten sich darüber im Klaren sein, dass es eben "nur" ein nicht weiter herausragender Comic ist.


Tom Veitch und Cam Kennedy
152 Seiten Softcover, Dark Horse{jcomments on}
ISBN: 1-59307-039-X