Spider-Man - Blue

"Uh. Okay. Where do I begin? I’d write this all down, but there’s a reason why I’m a photographer and not...well...you see, I’ve come to belive that things have to get really, really bad before they can get good. Not even really, really good, although I wouldn’t mind some of that. I guess when you look at the way my life turnend out so far, it’s about the only way you can look at it.
Good follows bad. Kind of amazing."

Nachdem mich Loeb und Sale mit ihren kongenialen Batmancomics so überzeugt hatten, wagt man doch auch mal gerne einen Blick auf andere Werke die aus der Zusammenarbeit der Beiden entstanden sind.
Dazu zählen, neben ihrer Superman-Neuerzählung, vor allem auch Geschichten über einige von Marvels Superhelden.
Diese sind aus irgend einem Grund allesamt Farbcodiert (Spiderman: Blue, Daredevil: Yellow, Hulk: Gray); na egal. Da die beiden Spiderman-Filme solch ein Erfolg in jüngster Zeit waren, dachte ich mir, wirfst du mal einen Blick in den blauen Spiderman - vorweg: Nein ich hatte nicht den Eindruck, dass die Farbe Blau aus irgend einem Grund eine wichtigere Rolle spielt oder eine besonderen Platz einnimmt.

Im Prinzip wird die gesamte Geschichte in einer Rückblende von Peter Parker erzählt. Es geht dabei um einige Konfrontationen mit bekannten Schurken sowie der aufkommenden Freundschaft zwischen Parker und Harry Osborne und natürlich auch um die Liebe.
Obwohl hier nicht Mary Jane zuerst im Mittelpunkt steht sondern Gwen, eine Schulkameradin und heimliche Liebe von Peter Parker.
Soweit zur Story, eigentlich einige typische Tage im Leben des Junghelden Peter Parker mit seinen üblichen Problemen und Konfrontationen, die vom Green Goblin über Rhino und Lizard bis hin zum Vulture führen.

Anscheinend war ich aber von „The long Halloween“ und „Dark Victory“ zu sehr verwöhnt, denn die Geschichte bietet im Gegensatz zu den beiden genialen Batmanstories nicht deren kriminalistischen Tiefgang, obwohl auch hier wieder eine anscheinend mysteriöse Figur im Hintergrund der wahre Drahtzieher ist, jedoch werden Kenner des Spiderman-Universums recht schnell wissen, um wenn es sich dabei handelt.
Was mich dabei an der Story gestört hat ist sicherlich die Tatsache, dass sie etwas simpler gestrickt ist, dies hat bei den Batmankurzgeschichten ja auch geklappt, nein es ist die Tatsache, dass man den Eindruck hat, hier so etwas ähnliches wie „The long Halloween“ und „Dark Victory“ in den Händen zu halten, dann aber feststellen muss, dass es doch nicht deren Qualitäten in der Dichte der Story oder Komplexität aufweist. "Spiderman: Blue" bewegt sich irgendwo dazwischen, etwas zu lang um noch als passable Kurzstory durchzugehen aber leider auch nicht lang genug um eine kriminalistische Dichte aufzubauen.
Das ganze ist dabei sicherlich nicht schlecht, aber eben doch irgendwo nicht wirklich herausragend.
Gelungen sind Loeb dahingegen wieder einmal die Darstellungen der einzelnen Figuren, sei es nun Peter Parker/Spiderman oder auch seine Gegenspieler, die auch nicht immer freiwillig auf dieser Seite gelandet sind.
Schön auch die Idee, das Ganze eigentlich als Erinnerung Peters aufzuziehen, denn ganz am Enden gibt es noch einen tragischen Rückblick und man erfährt am Rande noch etwas über das Schicksal von Peters Jugendliebe - obwohl dies auch nicht zu detailliert, eben nur am Rande.

Mein zweiter Kritikpunkt betrifft die Zeichnungen, diese sind keinesfalls in irgendeiner Weise schlechter als sonst und sicherlich auf einem recht hohen Niveau (persönlich halte ich Tim Sale für einen der begnadetsten Comickünstler), was mich hier aber doch ein wenig stört fand ich bei Batman so gelungen - klingt paradox, ist aber so.
Es handelt sich um den Zeichenstil, bei Batman fand ich ihn sehr passend aber für Spiderman hätte ich mir einen anderen Stil besser vorstellen können.
Die Figuren sind zu erkennen und wirken auch nicht schlechter oder so viel anders als sonst, aber mich erinnerte das ganze doch irgendwie zu an den Batmanstil, die ganze Ausstattung erinnert auch hier ein wenig an 40’er - 60’er Jahre.
Für Spiderman hätte ich mir aber etwas Moderneres gewünscht.

Sicherlich kann man darüber nun streiten, ich bereue den Kauf des Comics auch nicht, aber erwartet hatte ich schon etwas mehr.
Spidermanfans werden sicherlich ihren Spaß daran haben, allen anderen rate ich aber vielleicht doch vorher mal einen Blick reinzuwerfen um selber zu sehen ob es einem zusagt oder nicht.v Ich gebe dem Ganzen nur eine mittelmäßige Beurteilung, gerade weil ich von Loeb und Sale doch mehr gewohnt war.


Jeph Loeb/Tim Sale{jcomments on}
Softcover, Marvel Comics
ISBN: 0-7851-1071-2