Nightmares & Fairy Tales

Annabelle speaks…
How shall I begin this tale so you will get some sense of what manner of creature I am?
I have only come to learn these things through my experiences. Perhaps then you shall learn about me and my nature as I did, in the context of others.
As these stories unravel, tiny shreds of myself shall come to light and portrait of suffering and self realization for all to examine.
Then you can decide what I am... For do not know.

Nightmares & Fairy Tales ist, soviel schon einmal vorweg gesagt, sicherlich nicht für jeden Geschmack etwas.

Fünf Horrorgeschichten die nur sehr lose miteinander verbunden sind bilden Alpträume. Erzählt oder zumeist kommentiert werden sie fast immer von der Puppe Annabelle, die auch in allen Geschichten auftaucht und manchmal eine etwas tragendere Rolle spielt, manchmal aber auch nur am Rande auftaucht. Daher erinnert das ganze von seinem Aufbau ein wenig an den Film Katzenaugen.
Die Geschichten an sich sind dementsprechend auch recht unterschiedlich. Die erste handelt von einem Mädchen, deren Freundin sich recht seltsam benimmt und als alle ihr näheren Personen auf grausame Weise ermordet werden, beginnt für sie der Alptraum erst Recht.
Sicherlich recht konventionell und für den routinierten Horrorkenner wird auch das Ende nicht sehr überraschend sein. Auch die zweite Geschichte, die praktisch die Vorgeschichte erzählt, bietet eigentlich in ihrer Kürze nicht viel Neues

Sehr viel besser hingegen ist da schon die düstere Schneewittchen-Variante. Denn nachdem diese vom Jäger im Wald tatsächlich ermordet wurde und der Jäger der Königin ihr Herz brachte, das sie benötigt um wieder die Schönste im Land zu werden, kehrt auch Schneewittchen wieder, um sich ganz im Stile der ruhelosen Geister an der Königin zu rächen und ihr Herz wiederzuerlangen. Das ganze kommt ohne viele Worte aus und war da schon wirklich düsterer und besser geraten als seine Vorgängergeschichten.

Auch die nachfolgende Geschichte um ein kleines Mädchen, das mit ihren Eltern in ein neues Haus zieht und sich viel mehr vor seinen herrschsüchtigen Eltern fürchtet, als vor den Monstern im Dunkeln setzt diese Gradwanderung gekonnt fort.
Zwar gibt es auch hier Tote aber dennoch ein Happy End, auch sehr nett ist hier die Tatsache das man nicht weiß wer eigentlich mit den Monstern genau gemeint ist, die wirklich bösen Eltern oder eben doch die Alpträume im Dunkeln.

Mit der letzten Geschichte kehren wir noch einmal zu einer etwas andern Märchenadaption zurück, diesmal ist es Aschenputtel, welches hier in einer etwas anderen Form erzählt wird.
Gedemütigt von ihrer Stiefmutter und deren beiden Töchtern muss sie alle niedrigen Arbeiten erledigen. Als sie allerdings auf den Ball des Prinzen eingeladen wird, versucht ihre Stiefmutter dies zu verhindern. Allerdings hat sie bei ihrem Pakt mit einem Dämon nicht an alles gedacht und das manche die Dinge etwas anders sehen als andere (und nein hier gibt es keine gute Fee). So hat auch dies Geschichte, so etwas wie ein. Happy End.
Zusammen mit der Schneewittchen-Geschichte sicherlich die beste der fünf, wobei man fairerweise sagen muss, das die anderen auch nicht schlecht sind.

Erwähnen sollte man sicherlich noch den Zeichenstil, denn dieser wirkt wie eine düstere Mischung aus japanischem Manga und Tim Burton, mit einem guten Schuß Roman Dirge (Leonore). Hier wirkt alles ein wenig bizarr und auch die Charaktere sind meistens sehr überzeichnet, aber immer noch weit davon entfernt wie Karikaturen zu wirken. Alles in allem paßt dieser Stil aber sehr gut zu den Geschichten und gerade die beiden Fairy Tales wirken dadurch schon sehr schwarzhumorig (besonders die Aschenputtel-Variante).

Also bleibt nach zwei guten, einer noch recht guten und zwei mittelmäßigen Geschichten eigentlich ein doch recht positiver Gesamteindruck zurück. Für wenig Geld sollten Comicfans mit einem doch etwas düsteren Geschmack sicherlich mal eine Blick riskieren, gerade der Zeichenstil mit seinen manchmal doch recht knuddelig wirkenden Personen ist zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig und sicherlich Geschmacksache. Mir zumindest hat der Comic sehr gut gefallen.


Serena Valentino/FSc{jcomments on}
Softcover, SLG Publishing
ISBN: 0943151872