League of Extraordinary Gentlemen 2, The

"Welche Schrecken hält G_ bereit? Ist dies Albion: Jene Insel, welche blasierte Franzmänner, zügellose Spanier und rasende Hunnen in die Schranken wies? Wird diese unsere Heimat nun überfallen von Fremden aus der grenzenlosen Weite des Weltenraums? Sicherlich wird ein jeder junger Bursche lieber Spülwasser saufen, als das nächste Kapitel unseres unvergleichlichen zweiten Bandes zu versäumen."

Nachdem die Liga im ersten Band sich eines größenwahnsinnigen Doktors erwehren musste der London in Schutt und Asche bomben wollte, ist die Bedrohung nun ungleich größer und stammt noch nicht einmal von dieser Welt.
Nachdem bereits am ende des ersten Teils angedeutet wurde das sich eine neue Bedrohung auf die Erde und speziell auf England zu bewegt, wird hier nun auch genauer darauf eingegangen.
Marsianer landen in England und drohen sich die Erde mit ihrer überlegenen Technologie und Untertan zu machen und die gesamte Menschheit auszurotten. Nun liegt es wieder einmal an der Liga der Gefahr Einhalt zu bieten.

Die Story bedient sich diesmal eindeutig H. G. Wells "War of the Worlds", in der es nämlich genau darum ging. Auch die dreibeinigen Kampfmaschinen der Marsianer scheinen den Seiten des Buches entstiegen zu sein. Trotzdem schaffen es Moore und O’Neill eine eigenständige Geschichte zu erzählen und sich nur in den Grundzügen an Wells zu orientieren.

Die Geschichte stammt dabei wieder einmal von dem mittlerweile mit Preisen überhäuften (Eisner Award, Max und Moritz Preis u.s.w.) Allan Moore, während den zeichnerischen Part auch diesmal wieder Kevin O’Neill übernahm.
Dieser ist schon seit Mitte der 70er Jahre als Comiczeichner tätig. Seine Karriere startete, ebenso wie Moores, mit dem britischen Comicmagazin 2000 AD und hierbei vor allem für die Serien Ro-Busters, ABC Warriors und Nemesis of the Warlock. In den USA wurde er mit Metalzoic von DC und Marshal Law berühmt.

Inhaltlich knüpft der zweite Band direkt an seine Vorgänger an, besonders schön ist dabei dass die Charaktere sich immer weiter entwickeln.
So wird nicht nur die Beziehung zwischen Quatermain und Miss Murray weiter ausgebaut auch der ein oder andere Charakter erfährt eine Wandlung und zum Schluss ist die Liga nicht mehr das was sie zu Beginn eigentlich einmal war.
Mr. Hyde und Hawley Griffin erfahren dabei sicherlich die bedeutendsten Wandlungen.

So wird Hawleys egoistischer und opportunistischer Charakter insoweit vertieft das er sogar seine Freunde verrät und gemeinsame Sache mit den Marsianern macht, im Gegenzug entscheidet sich Mr. Hyde seine Freunden auch in der Stunde der größten Not und Bedrohung beizustehen und ihnen bis zum bitteren Ende hilfreich zur Seite zu stehen.

Baute Moore im ersten Band noch alles recht nett auf und führte den Leser in die Welt ein um ihn mit den einzelne Charakteren vertraut zu machen so zerstört er dies alles bereits in seiner zweiten Geschichte wieder und lässt die Liga na ihrer eigene Ungleichheit zerbrechen, so ist es auch nicht verwunderlich das sich Nemo zum Schluss e3ntäuscht abwendet um wieder seine eigene Weg zu gehen. Aber auch für Quatermain und Miss Murray scheint es kein Happy End zu geben. Aber um nicht zuviel zu verraten sollte dies auch erst einmal reichen.

Wie bereits im ersten Teil sind die Helden auch diesmal nicht die einzigen Gestalten die den Seiten der Literatur entsprungen sind um sich in diesem Comic ein Stelldichein zu geben.
So hat diesmal auch H. G. Wells Dr. Moreau einen nicht unwichtigen Auftritt und einige weitere Charaktere berühmter Klassiker gilt es zu entdecken, wie etwa aus Kenneth Grahames "Der Wind in den Weiden" oder Edwin L. Arnolds "Gullivar of Mars".

Im Anschluss an die Geschichte gibt es, wie bereits im ersten Teil, wieder einmal eine Kurzgeschichte, allerdings gestaltet sich diese als Reisebericht des New Traveller’s Almanac und deckt dabei alle möglichen und vor allem unmöglichen Orte der Welt ab. Angefangen bei Zenda über das Schloss der Schneekönigin und die Berge des Wahnsinns, über Orte wie etwa: Xanadu, Shangri-La, Die Stadt der grauenvollen Nacht oder Laputa deckt diese Reise wirklich alles ab.
Abgerundet wird der Band nochmals durch eine Cover Galerie und einen letzten Rückblick auf die Helden der League of Extraordinary Gentlemen.

Auch mit dem zweiten Band hat man wieder einmal ein wirklich gutes Stück Comickunst von Moore und O’Neill das es sich zu lesen sicherlich lohnt.
Sowohl inhaltlich als auch Qualitätsmäßig knüpft es perfekt an seine Vorgänger an, wer also bereits den Vorgänger zu schätzen wusste wird mit diesem Band sicherlich auch nichts falsch machen können, Neueinsteigern empfehle ich erst einmal einen Blick in den ersten Teil zu werfen.
Bleibt nur noch zu hoffen dass sich Moore und O’Neill noch einmal zu einem weiteren Teil zusammen finden, ansonsten ist dies immerhin ein würdiger Abschluss.


Alan Moore/Kevin O’Neill
Softcover, 224 Seiten - DC Comics{jcomments on}
ISBN: 1-40120-117-2