Hellboy - Ruf der Finsternis
„Zeit der Entscheidung. Verblasst...oder haut auf die Pauke, zerstört Berge und bringt die Welt des hellichten Tages aus Angst zum weinen.“
Neuster Band in der deutschen Hellboy Reihe ist Nummer 9 mit dem netten Titel „Ruf der Finsternis“ und im Gegensatz zu seinem Vorgänger „Die Troll-Hexe“ schließt dieser Band inhaltlich und chronologisch an Hellboys Reise durch die Welt nach seinem Weggang vom B.P.R.D. an.
Nach seinen Erlebnissen in „Seltsame Ort“ hat es ihn erst einmal zu einem alten Freund an die Küste Englands verschlagen.
Doch aus der Absicht, sich dort ein wenig von seinen letzten Abenteuern zu erholen wird nicht viel, da sich nicht nur die Hexen der Welt gegen ihn verschworen haben, sondern auch noch der ein oder andere alte Gegner eine offene Rechnung mit ihm zu begleichen hat.
So findet er sich schon bald in einem magischen Zwischenreich der russischen Folklore wieder, wo die Baba Jaga Jagd auf ihn macht, während in der realen Welt Pläne geschmiedet werden, die es den mythologischen Wesen wieder ermöglichen sollen, sich ihren Platz in der Welt der Menschen zu erkämpfen.
Soviel nur ganz kurz zum Inhalt um den Lesern den Spaß nicht zu verderben oder zu viel zu sagen.
Denn mit dem vorliegenden Band schlägt Mignola wieder ein neues Kapitel in Hellboys Leben auf.
Zwar sind die alten Feinde wie etwa Rasputin besiegt, dafür formieren sich im dunklen aber neue Gegner. Allerdings tauchen auch ein paar bereist bekannte Figuren wieder auf die in vorigen Geschichten eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielten.
Im großen und ganzen ist die Stimmung dunkler und weniger pulplastig als eher zweischneidig. Wie bereits im zweiten Hellboyfilm muss sich der große rote Teufelskerl hier nicht irdischen Gegner stellen oder absolut böse, Cthulhu ähnliche Monster bekämpfen, sondern zum einem der Rache der Baba Jaga entgehen während sich von ihm unbemerkt eine Gruppe mythologischer Wesen darauf vorbereitet wieder in die Schlacht zu ziehen.
So hat zwar die Hauptstory in diesem Band einen Abschluss, andere Fragen werden jedoch offen gelassen und geben somit Anlass zu Spekulationen auf noch kommende Ereignisse. Dies zeigt aber zumindest das Mignola noch einiges für Hellboy bereithält.
Und inhaltlich ist der vorliegende Band auch mal wieder top, bietet er doch Anlass für das Auftreten der verschiedensten Figuren und Charaktere aus Mythologie und Geschichte.
So etwa die Baba Jaga, Hekate oder auch Koschei der Todlose (eine bekannte Figur der russischen Sagenwelt). Wie bereits in seinen vorigen Geschichten schafft es Mignola diese Charaktere nicht einfach nur um ihrer Selbstwillen einzubauen sondern weil sie der Geschichte dienlich sind und ihr eine gewisse Atmosphäre verleihen.
Insgesamt wirken die ganzen Figuren etwas ambivalenter und in ihren Motivationen durchaus verständlich...sei es nun die Baba Jaga die Rache will oder Gruagach von Lough Leane, der die verbannten und verblassenden Zauberwesen wieder zu neuem Ruhm führen will.
So liest sich dieser Band wie der Auftakt zu etwas Großem was da noch kommen wird.
Zumal Mike Mignola diesmal auch nur für die Story zuständig war, während die Zeichnungen von Duncan Fegredo stammen.
Zwar ist dessem Stil dem von Mignola recht ähnlich, jedoch etwas detailreicher. Es ist auch diesmal alles in Farbe gehalten, aber durch aus mit viel Schatten und keinen knallig bunten Farbtönen, sondern eher leicht verblasste.
Alles in allem macht Fegredo seine Sache recht gut, er führt diesen Band künstlerisch durchaus in der Tradition Mignolas weiter, ohne ihn jedoch eins zu eins zu kopieren.
Als Abschluss gibt es wieder mal ein kleines Skeetchbook mit Vorzeichnungen und Skizzen zu dem vorliegenden Band sowei ein Interview mit Mike Mignola in welchem er von seiner Zusammenarbeit mit Fegredo erzählt und ein paar kleien Ausblicke auf kommende Werk aus dem Hellboy Universum gibt, sowie ein eigenes Interview mit Duncan Fegredo und einer Wraparound-Ansicht seines Arbeitsplatzes.
Tja, auch hier ist wieder einmal alles drin was man sich von einer guten Hellboygeschichte erwartet und mit einigen offenen Enden und Fragen sicherlich auch ein Versprechen auf ein weiterführen der Reihe. Im Gegensatz zu dem Vorgängerband „Die Troll-Hexe“ ist dieser Band allerdings nur wieder etwas für Fans und Kenner der Reihe da ein gewisses Vorwissen sehr nützlich ist um nicht unvorbereitet in die Story geworfen zu werden.
Mike Mignola
197 Seiten Hardcover, Cross Cult{jcomments on}
ISBN: 978-3-936480-83-9