Hellboy - Die Trollhexe

„Einen hölzernen Löffel schwingend fiel sie auf einer Ziege reitend in Trollheim ein und tötete einen Haufen Trolle und holte sich den Kopf ihrer Schwester zurück. Verwandelte sich wieder in einen Menschen und heiratete einen Prinzen oder so ähnlich. Die Geschichte kenne ich.“

So, im Zuge des neuen Hellboy-Films will ich dann auch mal ein paar Rezensionen beisteuern.
Genauer gesagt zwei Comics aus der Hellboy Reihe.
Angefangen mit „Der Troll-Hexe“.

Werfen wir also mal einen Blick in das Comic selber, vom Format her hat sich nichts geändert, immer noch ein nettes stabiles Hardcover im ca. DinA5-Format.
Soweit so gut, aber wie sieht es denn nun inhaltlich aus...erinnern wir uns noch einmal kurz zurück.
In „Sieger Wurm“ hat Hellboy ja die Behörde verlassen und „Seltsame Orte“ beschäftigte sich dann mit seiner Reise durch die Welt.
Der vorliegende Band knüpft nun nicht direkt an den vorigen an, sondern präsentiert mehrere Kurzgeschichten aus Hellboys Zeit beim B.P.R.D. Zudem stammen zwar alle Geschichten von Mike Mignola, aber zeichnerich gibt es diesmal ein paar Abwechslungen. So sind neben dem Hellboyschöpfer selber auch Richard Corben und P. Craig Russell zeichnerisch vertreten. Gut, machen wir also einen kurzen inhaltlichen Durchlauf...

Die Penanggalan: Hellboy muss sich 1958 mit einem Ungeheuer aus der malaysischen Folklore herumschalgen. Diese Kurzgeschichte lag der DVD-Edition Hellboy Directors Cut bei, jedoch hat Mignola zwei Panels für die vorliegende Ausgabe neu überarbeitet.
Die Hydra und der Löwe: 1961 geht Hellboy Gerüchten über ein hydraartiges Monster in Alaska nach.
Die Troll-Hexe: Die Titelgebende Geschichte lag ebenso wie Die Penanggalan der DVD-Edition Hellboy Directors Cut bei. Basierend auf einem norwegischen Märchen muss sich Hellboy diesmal mit ein paar Trollen herumschlagen und bekommt dabei Hilfe von einer Troll-Hexe. Der Vampir von Prag: Die erste Geschichte in dem Band, die nicht von Mignola selber gezeichnet wurde, sondern von P. Craig Russell. In ihr muss Hellboy einen spielsüchtigen Vampir in Prag zur Strecke bringen.
Das Experiment des Doktor Carp: Die „pulpigste“ Geschichte von Mignola in diesem Band...mit all den für ihn typischen Elemanten angefangen bei verbotenen Experimenten, Dämonen, Affen und einem kleinen Zeitsprung. Auch diese Geschicht war ursprünglich eine Beilage zur Hellboy DVD Directors Cut Edition.
Der Ghoul: Mit dem Untertitel „Gedanken über den Tod und Die Poesie der Würmer“ handelt diese Geschichte davon, wie Hellboy 1992 in London einen versteckten Guhl ausfindig machen muss.
Makoma: Die letzte und zudem auch längste Geschichte im vorliegenden Band lässt Hellboy träumenderweise die Abenteuer des legendären afrikanischen Heroen Makoma erleben. Seinen Kampf gegen verschieden Riesen, Ameisenmenschen und einen Drachen am Ende der Zeit.
Zeichnerisch stammen nur die Einleitung und der Schluss von Mignola, den Hauptteil übernahm Richard Corben.

Am Anfang steht auch bei diesem Band wieder ein Vorwort, diesmal von Comickünstler Walter Simonson und abgerundet wird das ganze mit einem kurzen Interview von Richard Corben und einer kleinen Sketchbook-Gallerie.
Alles in allem findet man sich recht schnell wieder zurecht in dem Band und obwohl die einzelnen Geschichten recht kurz sind, machen sie doch auch alle sehr viel Spaß.
Die Zeichnungen von Mignola sind von gewohnter Qualität und diesmal sogar in Farbe, die beiden Gastzeichner heben sich zwar deutlich davon ab, aber passen auch sehr gut zu den beiden jeweiligen Geschichten und tun ihr übriges dazu, um einen gewisse Atmosphäre aufkommen zu lassen.
Inhaltlich sicherlich weniger pulplastig und dafür mehr in Märchen und Sagen verwurzelt schafft es Mignola trotzdem wieder ein ganz eigenes Universum für seinen Helden entstehen zu lassen, das einem nochmals in die Vergangenheit Hellboys entführt und ihn auf seinen Abenteuern begleitet.

So gesehen sicherlich nicht nur für hartgesottene Fans der Reihe empfehlenswert da die einzelnen Geschichten nicht wirklich ein Vorwissen erfordern und unabhängig voneinander gelesen werde können.


Mike Mignola
146 Seiten Hardcover, Cross Cult{jcomments on}
ISBN: 978-3-936480-82-5