Hellboy - Sarg in Ketten

Der vierte Hellboy ist, wie der englische Titel schon andeutet, im Gegensatz zu seinen Vorgängern eine Sammlung von sieben Kurzgeschichten deren Hauptfigur wieder einmal der Welt bester paranormaler Ermittler ist.
Wie bereits in "Saat der Zerstörung" und "Der Teufel erwacht" gibt es erstmal wieder ein Vorwort, diesmal von dem Comiczeichner Philip Craig Russell. Über das Artwork brauche ich keine Worte mehr zu verlieren. Mignolas gewohnter Zeichenstil trägt auch hier wieder sehr zur Stimmung der einzelnen Geschichten bei.
Doch nun zu den einzelnen Geschichten.

"Der Leichnam" erzählt von Hellboys Bemühungen einer Familie ihr von Feen geraubtes Baby zurückzubringen, dabei muss er allerdings nach denn Regel des kleinen Volkes spielen. Eher amüsant denn wirklich spannend eröffnet diese Geschichte den Band und gibt dennoch einen Einblick in die sterbende Welt von Hellboy. Hier zeichnet sich zum ersten Mal ab das das Übernatürliche im Verschwinden begriffen ist, dies kommt allerdings noch in ein, zwei anderen Geschichten zum Ausdruck und meistens ist Hellboy daran beteiligt.

"Die Eisenschuhe" sind weniger eine vollständige Geschichte als eine kurze Anekdote in der Hellboy einem Eisenschuhe tragenden Kobold den Garaus macht.

"Die Baba Jaga". In seiner Geschichte "Der Teufel erwacht" hatte die Hexe der russischen Folklore bereits ihren Auftritt und dort wird auch ihr Zusammentreffen mit Hellboy erwähnt und wie er ihr bei dieser Gelegenheit ein Auge ausschoss. Hier ist nun die Geschichte die von diesem Zusammentreffen erzählt. Besonders gelungen finde ich an dieser Geschichte den abschließenden Epilog der wieder einmal auf die sterbende Welt des übernatürlichen verweist.

"Weihnachten in der Unterwelt" basiert auf einem Volksmärchen indem ein Mädchen in ein unterirdisches Königreich gelangt und sich in einen unsichtbaren Prinzen verliebt, so ähnlich auch hier, mit einer weihnachtlichen Grundstimmung versehen und einer Anleihe beim Nussknacker.

In "Sarg in Ketten" kehrt Hellboy an den Ort seines ersten Erscheinens zurück und erlebt dabei einen Einblick in sein ihm bestimmtes Wesen welches er all die Jahre zu leugnen versucht und aus dessen Grund er sich nie sonderlich für seine Vergangenheit interessiert hatte und es sieht so aus als ob ihn die Gespenster der Vergangenheit irgendwann einmal einholen werden.

"Die Wölfe von St. August" ist, wie der Titel schon richtig vermuten lässt, eine Geschichte um Werwölfe, basierend auf einer irischen Legende hat Mignola die Handlung hier in den Balkan verlegt. Wenn auch die eigentliche Handlung, aufgrund der Kürze recht vorhersehbar ist, so erzählt Mignola sie doch ungeheuer spannend und mitreißend, und wie auch bei all seinen Geschichten schafft er es auch mit Hellboys Gegnern Charaktere zu schaffen deren Handlungen man nachvollziehen kann und die man versteht.

"Beinahe ein Gigant" setzt kurz nach den Ereignissen von "Der Teufel erwacht" ein und beschäftigt sich mit dem Homunculus der vom Team des B.U.A.P. entdeckt wurde. Liz Sherman wurde dabei ihrer pyrokinetischen Kraft beraubt was den Homunculus zum Leben erweckte. Ohne diese Kraft, die ein Teil von ihr ist, droht sie jedoch zu sterben. Allerdings ist Der Homunculus nicht der einzige Gegner mit dem sich Hellboy und Kate Corrigan auseinandersetzen müssen, wie sie feststellen kann der Geist der Wissenschaft etwas wahrhaft gigantisches beflügeln.

Abgerundet wird der Band noch mit einer Auflistung sämtlicher erschienener Hellboy Geschichten und einer kurzen Galerie in der verschiedene Künstler Hellboy ihren Tribut zollen.
Somit ist der vierte Sammelband eine gelungene Zusammenstellung mehrere Kurzgeschichten denen allesamt etwas märchenhaftes anlastet und die sich wohltuend von anderen Comicgeschichten abheben. Mignolas Zeichenstil aus Schatten und Licht, sowie seine phantastischen Storys die den Sagen und Legenden der verschiedensten Völker ihre Hochachtung zollen machen das ganze zu einem wahren Lesevergnügen. Es ist schön zu sehen das es ihm gelingt die europäischen Mythen in seien Geschichten zu integrieren ohne sie groß umzuarbeiten aber dennoch etwas eigenes darstellen. Zugleich gibt er einen weiteren Einblick in Hellboys Charakter und seine Geschichte und die der Menschen und anderen die mit ihm zusammenarbeiten. Jeder der etwas ungewöhnlichere Comicunterhaltung und gute Geschichten zu schätzen weiß sollte sich dies nicht entgehen lassen und sich schon mal auf den kommenden fünften Band freuen.

Preis/Leistung: Für 18 Euro zu haben und die waren mir auch alle Seiten wert.


Mike Mignola{jcomments on}
192 Seiten Hardcover, Cross Cult
ISBN: 3-936480-04-4