Hellboy - Saat der Zerstörung

Im Zuge des neu entstehenden Hellboy-Films habe ich mir auch mal die Comics etwas genauer angeschaut, wollte doch gerne wissen was mich da erwartet und ich muss sagen ich war echt beeindruckt. Was Mike Mignola hier auf die Beine gestellt hat ist wahrlich gelungen.

Erstmal eine kurze Erläuterung zum Hintergrund: Hellboy wurde durch ein Experiment der Nazis am 23. Dezember 1944 in England auf unsere Welt geholt um ihnen in der letzten Phase doch noch den Endsieg zu ermöglichen, jedoch landete er bei einer Gruppe Alliierten die ihn mitnahmen und aufzogen, seitdem arbeitet er für die B.U.A.P. (Behörde zur Untersuchung und Abwehr Paranormaler Erscheinungen).
In Saat der Zerstörung gehen Hellboy und seine Kollegen, dem Amphibienmensch Abraham Sapien und die Pyrokinetisch begabte Liz Sherman, seltsamen Ereignissen nach die sie direkt zu Hellboys Vergangenheit führen vor der er sich all die Jahre verschlossen hatte. Hellboys Ziehvater wird unter seltsamen Umständen, an denen Frösche beteiligt sind, ermordet. Vorher jedoch konnte er ihm noch von einer Expedition erzählen an der er mit anderen Forschern teilgenommen hatte und die ihn zu einem seltsamen Tempel in der Arktis führte.
Den Spuren nachgehend stoßen Hellboy und seien Kollegen auf das Cavendish Anwesen, mitsamt seinen seltsamen Bewohnern.
Doch dies ist noch lange nicht alles, denn der Magier der 1944 Hellboy in die Welt brachte war Rasputin, und dieser sieht nun die Zeit gekommen die Früchte seiner Arbeit zu ernten und die uralten Götter zu befreien, wobei Hellboy eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielt.

Die Story an sich ist eine Hommage an Lovecraft und die anderen Pulp Autoren der 30er und 40er Jahre, deshalb ist es auch nicht verwunderlich dass das Vorwort des Bandes von Robert Bloch stammt. Mignola greift mit seinen uralten Göttern vor allem auf den Cthulhu-Mythos zurück, wobei er es jedoch auch versteht Sagen, Legenden und Volksmärchen verschiedener Völker sowie viktorianische Geistergeschichten mit in seien Geschichte einfließen zu lassen. Dies vermischt sich zu einer spannenden Handlung über Schrecken aus der Vergangenheit und dunklen Göttern die irgendwo hinter unserer Wirklichkeit lauern.
Hellboy steht mit seinen Methoden vor allem eher in der Tradition von Detektiven wie Same Spade oder Philipp Marlow, so begleitet man denn auch eher einen sarkastischen und harten Ermittler durch einen Mystery-Horror-Fantasy-Krimi als einen Superhelden vom Schlage eines Superman.
Jedoch nicht nur die Handlung sondern auch Mignolas eher ungewöhnliche Zeicheneweise machen Hellboy einem Lesevergnügen.
Im Gegensatz zu anderen anderen amerikanischen Comiczeichnern wirkt sein Stil doch sehr europäisch, viel Schatten und Licht hervorgerufen durch schwarz und weiß.
Er zeigt nie wirklich alles, oft sind seine Bilder minimalisiert und der Leser ist gezwungen die Freiräume selbst zu füllen.
Zeigen, Andeuten und Aussparen sind seine Methode, wobei er es jedoch schafft die Charaktere, seien es Hellboy, die Froschmenschen oder riesige uralte Götte so beeindruckend in Szene zu setzten nie blass erscheinen zu lassen. Teilweise erinnern seine Zeichnungen an die expressionistischen Filme der Stumfilmära mit ihren großen Schattenflächen und surreal erscheinenden Schauplätzen.

Auch die Charakter sind allesamt gut ausgearbeitet und von ihren Motiven und Vorgehensweisen dem Leser näher gebracht. Sowohl Hellboy als auch seine Gegenspieler erscheinen nie zweidimensional in ihrem Handeln. Man teilt Hellboys Verständnis nach einem normalen Leben fern jeglicher Verbindungen zu einem möglichen Weltuntergang mit dem er in Zusammenhang stehen könnte sowie die Pläne Rasputins zur Befreiung der uralten Götter aus ihren Gefängnissen jenseits der Sterne.

Zum Schluss enthält der Band noch einen Rückblick auf die Entstehung Hellboys sowie einen Ausblick auf Mignolas andere Arbeiten und eine kleine Galerie
Von Hellboy in den Augen anderer Künstler.
Das Comic ist im Din A5 Format für 15,50 Euro zu erhalten. Sicherlich nicht gerade billig aber auch sein Geld wert, besonders Freunde der etwas ungewöhnlichen Unterhaltung im Stile eines Lovecraft, Poe oder Kirby kommen hier sicherlich auf ihre Kosten.


Mike Mignola
Hardcover, Cross Cult
ISBN: 393648001X {jcomments on}