Green Arrow – Sounds of Violence

"Blam."{jcomments on}
– Onomatopoeia

Das einleitende Zitat erkläre ich später – oder auch nicht, möglicherweise erklärt es sich auch selber, wenn ihr diese Rezension brav durchlest oder ihr wisst bereits, was es damit auf sich hat (dann kennt ihr entweder den Comic bereits oder ihr seid Germanisten).

So nun aber zum Comic. Vielleicht bin ich nicht der Richtige, um einen Green Arrow-Comic zu rezensieren, da ich mich nie groß mit dem Robin Hood-Verschnitt im DC-Universum beschäftigt habe und dies auch mein erster Comic mit ihm ist, den ich mir gekauft habe.
Nun das hat zweierlei Gründe, der erste hängt mit dem Autor dieser Geschichte zusammen, den dieser ist niemand Geringeres als Kevin Smith, den ich hier auch nicht mehr groß vorstellen muss, da er in der ein oder anderen Form (sei es Comics oder Filme) jedem der sich in einem der beiden Genres bewegt sicherlich schon einmal untergekommen ist.

Der zweite Grund für den Kauf dieses Comics war der Schurke, der auf den wunderschönen Namen Onomatopoeia hört – für diejenigen unter uns die sich nun fragen was das für ein komischer Name ist starten wir an dieser Stelle noch einmal einen kurzen Ausflug in die Schulzeit: „Onomatopoesie, oder auch vereinfacht Lautmalerei, ist die Nachahmung eines Naturlautes oder eines sonstigen außersprachlichen akustischen Phänomens durch die klanglich als ähnlich empfundene Lautgestalt eines sprachlichen Ausdrucks.“
Das sollte dann auch sicherlich das einleitenden Zitat zur Genüge erklären.
Also worum geht es nun in dem Comic?

Der wiederauferstanden Olliver Queen muss sich nicht nur in der Welt zurechtfinden, die ihn für tot hielt, sondern hat zugleich auch noch mit persönlichen Problemen zu kämpfen.
Allen voran Mia, die er bei sich aufgenommen hat und die nun unbedingt als sein Sidekick arbeiten möchte, sowie Black Canary, seine große Liebe, die er zurückerobern möchte.
Doch damit nicht genug, auch ein neuer Seriekiller mit dem Namen Onomatopoeia taucht auf der Bildfläche auf und ermordet scheinbar wahllos Superhelden und auch Green Arrows ehemaliger Sidekick Speedy wird von ihm schwer verletzt.

Da der vorliegende Band mehrere Einzelepisoden umfasst, hat man es auch eher mit kürzeren Handlungen zu tun, die zwar aufeinander aufbauen, aber keine allumfassende Geschichte erzählen. Dennoch gehören sie erzähltechnisch zusammen, so das es durchaus Sinn macht, sie in diesem Band zusammen zu fassen.
Konzentriert sich der erste Teil noch sehr auf Green Arrow und seine Probleme mit denen er seit seiner Auferstehung zu kämpfen hat, so tritt im zweiten Teil der bereits erwähnte Schurke Onomatopoeia deutlich stärker in den Vordergrund.

Tja, was kann man aber so zu den Personen sagen, etwas überrascht war ich schon – Green Arrow ist sicherlich kein Held wie viele andere, spielte er zwar jahrelang eher eine unbedeutende Rolle, so hat sich dies mittlerweile geändert und dies scheint ihm auch gut bekommen zu sein.
Im Gegensatz zu anderen Helden lässt er seine geretteten Opfer sich hier auch schon mal mit ein paar Tritten an ihren Angreifern rächen, außerdem sieht er eine neue Zeit gekommen, in der es nicht mehr nur um ein großes Räuber-und-Gendarm-Spiel geht, bei dem man vielleicht mal in einer idiotischen Todesfalle eines größenwahnsinnigen Schurken landen könnte.
Vielmehr hat er ein teilweise recht zynische Sicht auf die Ereignisse bekommen, auf der anderen Seite aber auch nicht seinen Lebenswillen komplett verloren und gerade wenn er versucht, seine große Lieb Black Canary wieder zu erobern, merkt man ihm doch an, dass er wieder versucht, Fuß zu fassen im Leben. Zumal es ihm auch letztendlich gelingt, sie wieder von sich zu überzeugen (interessant, wie viele erotische Wortspiele man im Bogenschuss- bzw. Robin Hood-Bereich ansiedeln kann).

Auf der anderen Seite fand ich auch das Konzept des Schurken interessant, man erfährt zwar nichts über seine Motive, außer das er sich Superhelden ohne wirkliche Kräfte aussucht und diese umbringt – zumal er auch kaum ein Wort spricht sondern meist Geräusche in seiner Nähe nachahmt.
Er ist noch mal so ein richtig hassenswerter Schurke, kein blöder Plan oder Spruch kennzeichnen ihn, dafür ist er mehr ein Serienkiller und scheinbar auch ein ganz normaler Mensch, der Green Arrow das Leben zur Hölle macht.
Und alleine sein seltsamer Tick ,Geräusch in der Umgebung nachzuahmen, war schon irgendwo cool.

So nun aber auch noch ein paar Worte zum Comic selber. Kevin Smith liefert mit seiner Geschichte ein kleines, aber feines Comic ab, und auch die Zeichnungen sind gut gelungen. Zwar kein Sale oder Lee, aber da man immer den gleichen Zeichner zur Verfügung hatte, mutieren die einzelnen Figuren von Episode zu Episode nicht lustig herum und man weiß eigentlich immer, wer wer ist (zumal die meisten ja auch Kostüme tragen, was das Ganze ein wenig vereinfacht).

Also wer sich für Green Arrow interessiert oder auch einfach einen Blick auf andere Helden werfen möchte, dem kann ich dieses Comic eigentlich empfehlen. Zwar wird man in bestehend Ereignisse hineingeworfen, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass man als vollkommen Unvorbelasteter damit überfordert wäre, zumal das meiste sich in der Story auch erklärt.


Kevin Smith / Phil Hester / Ande Parks
Softcover, DC Comics 128 Seiten
ISBN: 1-4012-0045-1