FOG 3 & 4 - Vom Dämon besessen / Dunkle Gewalten

"Vertrauen sie darauf, dass es andere Dinge gibt, als unsere Schulweißheit uns erzählt hat! ... Wie es scheint, haben die Navajos vor vielen Jahrhunderten und Dank ihrer Magie in dieser Höhle ein bösartiges Wesen eingekerkert! Einen Dämon, den sie den Seelenfresser nennen."

Nachdem ich mir vor ein paar Wochen die ersten beiden Comichefte der Reihe FOG von Cyril Bonin angesehen habe und damit eigentlich recht zufrieden war, fielen mir vor einiger Zeit auch die Nummer drei und die Nummer vier in die Hände. Erstmal war ich dann doch ein wenig verwirrt, waren die letzten beiden Teile doch eine in sich abgeschlossenen Geschichte, aber wie sich schon bald herausstellt haben die nun folgenden beiden Teile mit dieser Geschichte auch inhaltlich nichts weiter zu tun und man schein einfach nur die Reihe durchzunummerieren.

Also mal schauen ob auch diese beiden Teile das Niveau halten können das ihre beiden Vorgänger vorgegeben haben.

Bei einer spiritistischen Sitzung beschuldigt das Medium Mrs. Todd einen gewissen Major Collins von einem Dämon besessen zu sein, kurz darauf ist sie tot.
Schon bald stößt man auf eine Klub mit Angehörigen des Krim Krieges und den Nervenarzt Dr. Nash der anscheinend auch in die Sache verstrickt ist, bald darauf tauchen Fotos von Hingerichteten in seltsamen Uniformen auf und eine weitere Spur führt zum Klub dem allerdings auch oberste Militäroffiziere angehören.

Zu erst einmal die positiven Eindrücke. Wie bereits die letzten beiden Teilen haben auch die Nummer drei und vier wieder die gleichen Protagonisten: die Forschertochter Mary Launceston, der Reporter Rupert Graves und der Scotland Yard Inspektor Molton.
Das ist ganz erfreulich da der Leser nicht mehr erneut mit den Charakteren vertraut gemacht werden muss sondern sie weitgehend schon kennt und da mir allesamt in den letzten beiden Bänden schon recht sympathisch waren ist es eigentlich einweiterer Pluspunkt.

Auch der Zeichenstil ist, oh Wunder es waren ja doch komplett die gleichen Leute daran beteiligt, wieder einmal von der gewohnten Qualität. Das viktorianische London ist gewohnt düster und nebelig grau während die Teile die diesmal in Amerika spielen in einem weißlichen und ungesunden orange scheinen. Auch die meisten Bilder sind wider einmal sehr cineastisch angeordnet, angefangen von imaginären Kamerafahrten in denen sich der Betrachter dem Ort des Geschehens oder einem wichtigen Detail nährt, bis hin zum abwechselnden Aufnahmen der Personen bei Dialogen.
Vom handwerklichen Standpunkt aus eigentlich eine gelungene Arbeit. Leider gilt das diesmal nicht für die Story.

Wer sich jetzt noch einmal die obige Zusammenfassung anschaut wird auf den ersten Blick wahrscheinlich eine nette kleine Verschwörungsgeschichte vermuten, vielleicht noch mit der ein oder anderen unheimliche Anspielung. Leider ist dem diesmal nicht so.
Wo die ersten beiden Bände noch spannend und originell waren laufen diese beiden leider schon allzu bald in ausgetretenen Pfaden.
Das ganze entwickelt sich leider viel zu schnell zu einer Geschichte um einen Seelenfressenden Dämon, der von einem Körper besitz ergriffen hat und sich mithilfe einer obskuren Sekte am Leben hält.

Das ganze ist zwar nicht langweilig erzählt und sicherlich auch nach den Regeln der Kunst aufgebaut und spannend gemacht, leider ist eben die Story zu vorhersehbar und im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern wurde hier die Mythologieschraube und der unheimliche Faktor um ein vielfaches angezogen, besonders im Hinblick auf Teil eins und zwei doch ein sehr gewaltiger Sprung.

Nett hingegen ist allerdings noch das nicht nur die Protagonisten der ersten beiden Teile wieder mit von der Partie sind sondern auch der ein oder andere Nebencharakter wieder eingeführt wird, hatte er in einem der ersten beiden Bände vielleicht nur eine kleinen Auftritt, der noch nicht einmal Handlungsrelevant war, so darf er hier jetzt in den Vordergrund treten. Das schafft zumindest den Eindruck eines homogenen Kosmos innerhalb der gesamten Geschichten und man bekommt nicht das Gefühle das die Autoren noch plötzlich den ein oder anderen wichtigen Charakter aus dem Hut zaubern.

Tja, wer sich die beiden Bände der Komplettheit halber holen möchte oder weil er solche Geschichten mag der möge dies auch ohne schlechtes Gewissen tun, den es gibt beileibe schlimmeres auf diesem Gebiet. Allerdings fand ich im Rückblick die ersten beiden Teile als völlig ausreichend, aber vielleicht erscheinen ja noch ein paar weitere Teile und diese knüpfen das wieder an den Anfang an.


Cyril Bonin / Roger Seiter
Softcover 64 Seiten, Comicplus+
ISBN:3-89474-119-8 / 3-89474-121-X {jcomments on}