Buffy - No Future For You
Nachdem Joss Whedon mit „The Long Way Home“ einen hervorragenden ersten Handlungsbogen für die achte Buffy-Staffel auf den Weg gebracht hat, übergab er das Szepter danach an Brian K. Vaughan. Der ist auch kein Unbekannter, hat schon eine Menge großes DC- und Marvel-Helden zwischen gehabt, schreibt an der TV-Serie „Lost“ mit und hat mit den „Runaways“ eine starke, eigene Comic-Reihe ins Leben gerufen, deren Führung er spannenderweise an Whedon reichte, während er mit „Buffy“ fortfuhrt.
Er baut direkt auf die Situationen auf, in denen „The Long Way Home“ zu einem Halt kam. Allerdings kommt in diesem Bogen ein Charakter zurück ins Spiel, der wohl ohnehin zu den absoluten Lieblingen der Fans zu zählen ist: Faith.
Ausgerechnet Giles holt die dunkelhaarige Jägerin zurück auf den Plan, denn er hat einen ganz besonderen Auftrag für sie. Der führt, nach einigem Hin und Her, ein paar Wendungen, ein wenig nackter Haut, schlussendlich natürlich dazu, dass es auch einmal mehr zu einer Konfrontation mit Buffy selbst kommt. Aber man verstehe mich nicht falsch: Der Plot ist spannend und weiß sehr zu gefallen, gibt auch gerade Faith noch einmal viel verdienten Raum, um als eigenständige Figur glänzen zu können, nicht nur als Anti-Buffy.
Auch von Giles ist mal wieder eine seltenere Facette zu sehen, aber einmal mehr zeigt sich, dass er – wie auch der spätere Wesley bei Angel – bei weitem niemand ist, der nur für nette Dialoge und aufmunternde Worte geeignet ist. Ganz im Gegenteil.
Nebenher wird der Gesamtplot voran getrieben, der Schurke allerdings bleibt vorerst weiterhin mirakulös. Es ist jedoch nicht so, dass man das Gefühl haben müsste, hier mit einem Platzhalter abgespeist worden zu sein. Vor allem das Zeichen des Schurken, das auch den Coverdesigns der Bände zu sehen ist, ist hier sehr präsent. Man kriegt nur noch nicht heraus, was dahinter steckt.
Gezeichnet ist der Band wie schon sein Vorgänger sehr gut, sowohl das Cover von Jo Chen wie auch die eigentlichen Seiten aus der Feder von Georges Jeanty können voll und ganz überzeugen.
Übrigens muss auch dieser Band nicht gänzlich ohne Whedon auskommen. Wie schon im ersten Band sind auch hier vier Hefte der regulären Handlung und eine Einzelgeschichte gesammelt. Diese, „Anywhere but here“, ist etwas surreal, etwas mystisch und stellenweise extrem komisch und ein wundervoller Abschluss des Bandes. Hier hat Whedon wieder selbst Hand angelegt und sein Tun kann, wie eh und je, voll überzeugen. Alles in allem ist die kurze Geschichte sogar mein persönliches Highlight in dem ganzen Band.
„The Long Way Home“ war ein guter Start in die Reihe, doch „No Future For You“ legt noch einmal einen Zahn zu. Es ist eine packende Geschichte, dunkler im Ton aber dennoch wieder in gewohnter Buffy-Atmosphäre. Bereits jetzt bin ich gespannt, wohin Drew Goddard den nächsten Handlungsbogen schlagen wird.
Demnächst dann auch hier: Band 3: „Wolves at the Gate“.
Brian K. Vaughan, Georges Jeanty, Joss Whedon
120 Seiten Softcover, Dark Horse {jcomments on}
ISBN 978-1-59307-963-5