Batman - Year Two - Fear the Reaper

"You do not know me, for I assued my work done. But I know now, my work is never done.
Who am I? To know me is to know fear...fear the REAPER."

Nach seinem ersten Jahr in Gotham City folgt nun sein zweiter Einsatz, allerdings muss ich leider sagen, dass dieser bei weitem nicht so gut gelungen ist wie der Vorgänger von Frank Miller, David Mazzucchelli und Richmond Lewis. Und das nicht nur, weil keiner dieser drei bei dem vorliegenden Teil mehr mit von der Partie war.
Zunächst einmal knüpft das zweite Jahr nicht direkt an den Schluß des ersten an, sondern folgt einer eigenständigen Storyline. Vermutlich wählte man den Titel um eine verkaufsfördernde Wirkung zu erzielen.

Gerade als Batman anfängt, sich in Gotham City zu etablieren, taucht ein Schatten aus der Vergangenheit der Stadt auf, denn bereits vor Batman gab es einen maskierten Rächer – den Reaper. Dessen Methoden waren aber brutaler und endgültiger als die von Batman und nun nimmt er seinen grausamen Dienst wieder auf.
Als Batman sich ihm in den Weg stellt, muss er feststellen, dass er ihm noch nicht gewachsen ist und ihm all seine Kraft und sein Training nichts nützen. Deshalb greift auch er auf eine Schußwaffe zurück und verbündet sich zusätzlich mit Gothams Gangsterbossen , die ihm einen Killer zur Seite stellen, niemand geringeren als Joe Chill, jener Gangster der auch schon Bruce Waynes Eltern ermordete.

Die Idee, dass sich Batman mit einer brutaleren Ausgabe seiner selbst auseinandersetzten muss, ist an für sich eigentlich keine schlechte Überlegung, allerdings finde ich die Umsetzung nicht sonderlich gelungen. Man versucht zu viele Verbindungen und Vertiefungen in Bruce Waynes Leben zu schaffen.
Nicht nur, dass er sich mit dem Gangster zusammentun muss, der für den Tod seiner Eltern verantwortlich ist, zudem stellt sich heraus, dass der Reaper der Vater einer Freundin von Bruce Wayne ist, in die er sich verliebt hat und die er zu heiraten beabsichtigt.
Anscheinend ist die alte Masche, dass sich Bruce Wayne in gepflegten Abständen in die verschiedensten Frauen verliebt, eine sehr beliebte, nur um ihn dann dennoch größeren moralischen Problemen auszusetzen.

Allerdings ist nicht alles schlecht, besonders gut finde ich die Darstellung von Bruce Wayne als Playboy und Frauenschwarm. In diesen Momenten nimmt man ihm den unbedarften Millionär besonders gut ab und wenn er mit einem charmanten Lächeln versucht, sich höflich zu geben, glaubt man auch zunächst nicht, dass sich hinter der Fassade der Batman verbirgt.
Auch die Idee, das sich Batman mit seinen Feinden zusammentun muss, um einen übermächtigen Gegner zu besiegen, birgt eigentlich genug Potential, das aber zum Großteil wieder verschenkt wird. Enttäuscht von seiner ersten Begegnung mit dem Reaper greift Batman auf eine Schußwaffe zurück, weil er meint, alleine mit seinen körperlichen Fähigkeiten nichts ausrichten zu können. Eine Entwicklung, die irgendwo nicht wirklich nachvollziehbar ist, besonders wenn man vorher Year One gelesen hat. Dadurch, dass es sich dabei um die Waffe handelt, mit der seine Eltern ermordet wurden und das er sich dann auch noch mit Joe Chill zusammen tun muss, wirkt das Ganze irgendwo zu übertrieben.
Weniger wäre hier mehr gewesen, viele gute Ansätze werden leider sehr verschenkt.

Was die Zeichnungen angeht sind diese nicht schlecht, aber von heutigen Sehgewohnheiten doch sehr gewöhnungsbedürftig und teilweise auch eher durchschnittlicher achtziger-Jahre-Standard als wirklich herausragend.

Abgerundet wird das ganze noch mit einer eigenständigen Geschichte, die Elemente aus der vorherigen aufgreift, hier steht Joe Chills Sohn im Vordergrund, der es auf den Batman abgesehen hat und versucht, sich für den Tod seines Vaters zu rächen.
Dabei wirkt das Ganze leider sehr aufgepflanzt und wie der müde Versuch, noch einmal etwas mehr Salz in Batmans Wunde zu reiben.

Batman Year Two: Fear the Reaper kann keinesfalls an das erste Jahr anknüpfen, weder von der Geschichte noch von den zeichnerischen Qualitäten her kommt es an seinen Vorgänger heran. Sicherlich eine Batman-Geschichte die man sich in dieser Form hätte schenken können.


Mike W. Barr/Alan Davis/Todd McFarlane
Softcover, DC Comics{jcomments on}
ISBN: 9-781563-899676