Batman - Broken City
"All the chisseled granite and jutting spokes of steele give the impression that this city has an iron jaw...but it only fools out-of-towners. Anybody who lives here knows Gotham is really built of tindersticks and gunpowder, with oily kerosene crudely burping out of its sewers. That’s why when it rains, it’s not so much water as it is a relief."
Man nehme: Etwas Zeit zwischen den Vorlesungen, einen gut ausgestatteten Comicladen und noch etwas Geld im Portmonee - dies alles ergibt dann oftmals einen freudigen Comicladenbesitzer und sicherlich auch einen erfreuten Kunden. Na gut, bei risikoreichen Blindkäufen stehen die Chancen eher 50-50.
Aber eigentlich hatte ich bis jetzt eher Glück gehabt und bei solchen Aktionen doch gute Bilderware erworben.
So auch bei dem vorliegenden Batmancomic, nach den wirklich genialen Comics des Duos Loeb und Sale folgt diesmal ein ebenso gelungenes von Azzarello und Risso.
Bei der Suche nach dem Mörder einer jungen Frau stößt Batman zunächst nur immer wieder auf die Spur ihres verschwundenen Bruder Lupo und anscheinend deutet alles darauf hin, dass er sie ermorden ließ.
Dabei kreuzen sich die Wege des dunklen Ritters immer wieder mit denen von Killer Croc, Arnold Wesker und Scarface, dem Pinguin und zwei Gangstern aus dem Osten, die mit Lupo Geschäfte in Gotham abwickeln möchten und zu guter Letzt Lupos Freundin Margo, die auch in die ganze Sache verstrickt scheint.
Was zunächst auch wie ein einfacher Job aussieht, wird im Laufe der Geschichte immer mehr zu einer wahren Hexenjagd, an der Batman nicht unbeteiligt ist, da er in Lupo auch den Killer einer Familie zu erkennen glaubt, dere einen Jungen zu einem Waisen machte und der ihn an das Schicksal seiner eigenen Eltern erinnert.
Brachten Loeb und Sale Batman zu neuen Höhenflügen und verstärkten das Bild des dunklen Ritters und vor allem auch das seiner psychopathischen Gegenspieler, so schaffen es Azzarello und Risso auf ähnliche Art und Weise eine neue Facette an Batman zu offenbaren.
Nach ihrer Zusammenarbeit an der Vertigo-Comicreihe 100 Bullets widmeten sie sich der Verwirklichung eines Batmancomics, wobei man auch sagen muss, dass man ihnen anmerkt, dass sie zuvor sehr viel Energie in harte Gangstergeschichten gesteckt hatten - jedoch hat dies einen sehr positiven Effekt auf die vorliegende Geschichte.
Denn im Gegensatz zu anderen Stories stehen hier nicht einmal die großen bekannten Psychopathen im Vordergrund, sondern die eher unbekannten Nebenfiguren.
Allen voran Killer Croc und Arnold Wesker, besser bekannt als der Bauchredner mit seiner Handpuppe Mr. Scraface.
Besonders Killer Croc hat mich mit seinem auftauchen doch in seiner Erscheinung eher überrascht, kannte man ihn aus anderen Comics doch eher als brutale, kannibalisch veranlagte Killermaschine, mehr Tier als Mensch, so hat er hier eindeutig ein eher menschliches Aussehen und erinnert mehr an einen Zuhälter der mit genug Geld auf den Geschmack gekommen ist - was ihm erstaunlich gut steht.
Arnold Wesker und Mr. Scarface hingegen verkörpern eher noch ein Stück altes Gotham, sowohl in ihrem Auftreten in der Art der Mafia als auch ihrem ganzen Aussehen.
Lupo hingegen hat das Pech, in die Ereignisse mithineingerissen zu werden und sich plötzlich zwischen Gruppen wiederzufinden, die eindeutig mehrere Klassen über ihm stehen.
Auch der Pinguin erscheint hier nicht mehr in seiner Rolle als Krimineller, sondern hat sich im Laufe der Comics sozusagen auf sein Altenteil zurückgezogen und eine Bar eröffnet, von der aus er nur noch einige Hehlergeschäfte koordiniert, aber nicht mehr selber aktiv wird.
Diese Rolle als Beschaffer von Informationen steht ihm sicherlich nicht schlecht und auch die Idee, dass sich Batman nun manchmal, wenn auch immer noch feindlich, an ihn wendet, wenn er etwas in Erfahrung bringen will was in der Unterwelt vor sich geht ist sehr reizvoll und scheint auch gut genug zu funktionieren.
Gerade die ganze doch recht lowlevelig angesiedelte Gangstergeschichte bildet noch einmal einen schönen Kontrast zu den doch sehr superheldenlastig-düsteren Stories.
Hier ist Batman noch einmal alleine unterwegs und kümmert sich auch, wie es zunächst schein, um weniger große Verbrechen.
Allerdings schaffen es Azzarello und Risso auch, dem dunklen Ritter selber noch ein wenig Tiefgang im Charakter zu geben als Batman nämlich alle Kräfte zu einer Art Hexenjagd mobilisiert, um endlich Lupo in die Finger zu bekommen.
Jedoch nur um am Schluß zu erkennen dass er mit seiner Tat zu voreilig war und sich von einigen Sachen hatte täuschen lassen, aber gerade dieses teilweise versagen macht ihn aber auch wieder ein Stück menschlicher.
Als einziger Negativpunkt in der Geschichte störte mich eigentlich nur der Auftritt des Jokers zum Schluß. Die Art und Weise, wie er Batman die wichtige Information zukommen läßt erinnert irgendwie frappierend an das Schweigen der Lämmer und wirkt dabei leider ein wenig aufgesetzt. Zumindest für meinen Teil finde ich hätte man das auch ein wenig eleganter lösen können, zumal der Joker im vorigen Verlauf überhaupt keine Rolle spielt und daher eher an den klassischen Deus-ex-machina erinnert. Aber diese paar Seiten kann man dennoch verkraften, da einem ansonsten eine wirklich gelungene Detective-Gangstergeschichte geboten wird.
Auch die Zeichnungen können sich sehen lassen, klare Linien und kräftige Schatten, die ein wenig an Frank Millers Stil erinnern, ist Eduardo Risso doch auch Bewunderer des Comickkünstlers. Jedoch ist alles in Farbe gehalten, wobei sich einzelnen Seiten und Segmente mit einem leichten farblichen Unterton den jeweiligen Situationen anpassen.
Broken City ist in der Flut der mittlerweile unüberschaubaren Batmancomics sicherlich ein herausragendes, das man sich, sofern man die große alte Fledermaus mag oder aber auf gute Gangstergeschichten steht, definitiv mal geben sollte.
Brian Azzarello/ Eduardo Risso
Softcover, DC Comics{jcomments on}
ISBN: 61941-24124