Arkham Asylum - Living Hell

"Heh. You know, it occurs to me that you’ve finally made a misstep, White. Your change of venue. You see, this is one town where you’re probably better off guilty than insane."

So auf zur nächsten Comicrezension, diesmal eines aus dem mittlerweile reichhaltigen Batman-Universum. Im Zuge des neu entstehenden Batmanfilmes bin ich bei meiner Tour durch den Bonner Comicladen noch mal auf ein Comic aus dieser Richtung aufmerksam geworden und nach dem ersten schnellen durchblättern sah es dann auch interessant genug aus das sich ein Kauf rechtfertigen lies.
Doch im Gegensatz zu den meisten anderen steht diesmal nicht der dunkle Ritter selbst im Vordergrund sondern, wie der Titel es schon verrät, geht es um die nicht minder unbekannte Irrenanstalt und Gefängnis, das Arkham Asylum.

Die Geschichte ist eigentlich auch schnell erzählt, in ihrem Mittelpunkt steht hierbei der Millionär Warren White, genannt "The Great White Shark", um bei seiner Anklage wegen betrügerischen Börsenspekulationen einer Gefängnisstrafe zu entgehen plädiert er auf Unzurechnungsfähig. Allerdings bekommt er am eigenen Leibe zu spüren das dies in Gotham City keine so gute Die war wie er Anfangs annahm. Denn durch diesen Schachzug landet zwar nicht im Gefängnis sonder im viel schlimmeren Arkham Asylum. Und war er draußen noch der große Weiße Hai, so ist er hier drinnen nur noch ein kleiner Fisch.
So macht er über die Zeit nicht nur die Bekanntschaft mit den diversen irren Schurken aus Gotham City, sondern wird auch bald selbst zu einem Teil des ganzen. Zwar entwickelt er sich fast unmerklich und eigentlich auch nur widerwillig zu dem was anfangs noch so fürchtete aber am Ende hat er sein Schicksal akzeptiert und sogar das Beste aus seiner Situation gemacht, ja sich sogar etabliert.

Batman hat eigentlich nur einen kleinen Auftritt am Rande und macht dabei genau das was er auch besten kann, nämlich Verbrecher festnehmen. Der Rest der Geschichte spielt im Arkham Asylum und hat dabei nicht nur den neuen Gefangenen Warren White als Hauptperson sondern auch noch einige andere Charaktere. So zum Beispiel der Aufseher Aaron Cash, der seit einem Angriff durch Killer Croc seinen linken Arm verloren hat, oder auch Dr. Jeremia Arkham – der Direktor der Anstalt. Aber auch auf der anderen Seite gibt es einige Personen die immer wieder zum Mittelpunkt der Geschichte werden.
Als da wären Doddlebug, Humphry Dumpler oder Jane Doe. Die meisten haben dabei hier ihren ersten Auftritt und darüber hinaus auch ihren letzten, die bekannteren Schurken und Kriminellen spielen auch hier wieder eher Nebenrollen.

Gerade der Umstand das einmal nicht die üblichen Hauptcharakter im Mittelpunkt stehen macht die Geschichte auch für weniger Bewanderte Batmankenner einfach, hier geht es eben nicht direkt um den Kampf gut gegen Böse sondern Vordergründig erst einmal ums nackte Überleben und das bekommt vor allem Warren White am eigenen Leib zu spüren. Gerade die erste Zeit muss er sich behaupten und versuchen sich unter all den wahren Irren zu rechtfertigen um nicht als ein kalter Fisch zu enden.
Im Gegenzug dazu werde aber auch die Bemühungen der Aufseher und Ärzte gezeigt die eben auch mit all den Wahnsinnigen zu tun haben und das eben Tag für Tag, das dabei der ein oder andere auch mal auf der Strecke bleibt ist sicherlich nicht zu vermeiden.

Zum Schluss kippt die gesamte Geschichte dann noch einmal in Richtung übernatürlich, dies deutet sich aber auf den zweiten Blick auch schon in Ansätzen in der gesamten Geschichte über an und deshalb mag man den Autoren diese dramaturgische Kehrtwende noch einmal verzeihen, zumal die Story recht flüssig erzählt ist und auch ansonsten an keiner Stelle hackt.

Ausgedacht hat sich dabei das ganze Dan Slott, im Comicbereich sicherlich kein Unbekannter mehr. So lieferte er nicht nur Arbeiten für verschiedene Marvel und DC Helden ab sondern war auch für die Loony Toons, die Animaniacs und Pinky und Brain tätig.

Den Zeichnerischen Part übernahm dabei Ryan Sook, auch hier hat er wieder einmal gute Arbeit abgeliefert. Die Charaktere und das gesamte Ambiente sind recht detailliert und gut ausgearbeitet. Allerdings folgt die Bildanordnung eher dem konventionellen Comicmuster und macht dabei auch keine großen Experimente. Die Farben wechseln häufig und meistens herrscht je nach Stimmung ein spezieller Farbtypus vor.
Da ich Ryan Sook bereits in der Hellboyrezi zum B.P.R.D. Comic vorgestellt habe spare ich mir weitere Auflistungen.

Was bleibt ist also ein recht guter Comic, der zwar nicht aus der Masse heraus sticht aber dennoch einen weiteren Blick wert ist. Vor allem werden auch Nicht-Batman-Fans sich damit anfreunden können, da er eben anderen Vorgaben folgt und somit auch seine Protagonisten und Antagonisten anders wählen kann, wobei sich hier auch die Grenzen teilweise verwischen und recht fließend gestaltet sind, aber gerade bei dieser Geschichte macht dies durchaus Sinn und kommt dem ganzen zugute.


Dan Slott / Ryan Sook
Softcover 137 Seiten, DC Comics{jcomments on}
ISBN: 1-4012-0193-8