Akuma to Love Song, Band 1
Nachdem ich beim letzten Mal einen näheren Blick auf Toriko geworfen habe, folgt heute mit Akuma to Love Song der zweite Titel aus dem Startlineup von Kazé Manga. Hierbei handelt es sich, anders als bei Toriko, um einen Shojo-Manga. Also um einen Manga, der sich explizit an Mädchen richtet. Und obwohl ich weiblichen Geschlechts bin, kann ich mit solchen Mangas normalerweise nicht viel anfangen. Ich schätze, ich bin wohl einfach zu alt dafür. Dies nur mal als Info vorneweg.
Aber jetzt erstmal zum Inhalt:
Maria Kawai ist gerade von der St. Katria-Mädchenschule geworfen worden und wechselt deshalb nun auf die Totsuka Oberschule. Ihr Einstand dort ist alles andere als einfach; besonders nachdem sie einigen ihrer neuen Mitschülerinnen auf der Fahrt zur Schule bereits begegnet ist und diese sie dabei beobachtet haben, wie sie einer zittrigen alten Frau einen Sitzplatz verweigert und den neben ihr sitzenden, schlafenden Mann grob angerempelt hat. Als sie dann auch noch freimütig zugibt, dass sie von ihrer alten Schule geflogen ist, weil sie einen Lehrer verprügelt hat, ist sie bei den Mitschülern endgültig unten durch. Obwohl sie sich (auf ihre Art) Mühe gibt neue Freunde zu finden, wird sie ausgegrenzt und sieht sich fiesen Mobbingattacken ausgesetzt. Lediglich die beiden Jungen Yusuke Kanda und Shin Meguro scheinen an einer näheren Bekanntschaft interessiert zu sein.
Obwohl ich mit relativ geringen Erwartungen an die Lektüre gegangen bin (oder gerade deswegen?), wurde ich doch positiv überrascht. Akuma to Love Song mag zwar kein Meisterwerk der Comicliteratur sein, aber es ist dennoch sehr unterhaltsam und ich bin doch tatsächlich versucht, der Story auch weiterhin zu folgen. Warum? Nun hier die Aufschlüsselung im Detail:
Das Setting des Mangas ist Standardkost. Eine japanische Oberschule hat man so schon tausendmal gesehen. Die fiesen Mitschülerinnen sind genau das, nämlich fies bis zur Überzeichnung. Ebenfalls Standard in vielen Schulmangas. Auch die beiden "möglichen Love Interests" Shin und Yusuke bedienen gängige Klischees, nämlich die des coolen Außenseiters und des Everyone´s Darling. So weit, so durchschnittlich, sowas von nicht mein Fall. Was hat mich also zur obigen Äußerung bewegt? Die Antwort ist einfach. Maria Kawai selbst. Sie ist ein einfach herrlich atypischer Charakter für diese Art von Manga und es macht unheimlich Spaß ihr zuzusehen. Schon rein äußerlich hebt sie sich ab, ist weniger das Mädchen von nebenan, als vielmehr der Typ kühle Schönheit. Sie hat keinerlei Sozialkompetenz, aber dennoch eine erstaunlich gute Menschenkenntnis. Gepaart mit ihrer absoluten Ehrlichkeit und ihrem ganz eigenen Sinn für Gerechtigkeit eckt sie damit an wo es nur geht. Niemand lässt sich schließlich gerne von jemand völlig Fremden seine eigenen Unzulänglichkeiten ins Gesicht sagen. Und dazu noch in der Öffentlichkeit. Auf diese Art und Weise ist es sogar gut, dass die meisten Nebencharaktere wandelnde Klischees sind. Denn was kann man schon besser aufs Korn nehmen als wandelnde Klischees?
Passend dazu ist auch der Zeichenstil Shojo-Standardkost. Durchaus hübsch anzusehen, aber nichts Besonderes. Zweckmäßig im Rahmen des Genres trifft es ganz gut. Auch das Charakterdesign ist hübsch und, wie bereits angemerkt, im Falle der Protagonistin sogar einfach mal erfrischend anders.
Bei der Deutschen Umsetzung hat Kazé auch hier wieder alles richtig gemacht. Die Übersetzung ist gut und soweit ich erkennen kann auch fehlerfrei. Auch Druck- und Papierqualität gehen wieder völlig in Ordnung. Außerdem ist auch hier wieder ein Lesezeichen enthalten, dass das Covermotiv zeigt.
Abschließend bleibt nur noch zu sagen, dass ich etwas dazugelernt habe. Es gibt auch Shojo-Mangas, die Lesern jenseits des Teenageralters Spaß machen können. Daher empfehle ich jedem, der dem Thema Mangas nicht völlig avers gegenübersteht, Akum to Love Song zumindest einmal anzulesen. Vielleicht machen dann ja noch andere die gleiche Erfahrung wie ich.
Name: Akuma to Love Song
OT: Akuma to Love Song
Verlag: Kazé
Sprache: deutsch
Autor: Miyoshi Tomori
Empf. VK: 6,50 Euro
Seiten: 192
ISBN: 978-2-88921-000-8
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