Hellsing, Vol. 7

Mit dem vorliegenden Titel geht Kohta Hiranos „Hellsing“-Manga bereits in Runde 7 und beginnt tatsächlich, die zahlreichen auf einen Höhepunkt zulaufenden Fäden aus dem Vorgängerband langsam in entscheidende Bahnen zu lenken.
Für Namedropping-Fans – enthalten sind zehn Kapitel, von denen die ersten drei den „Soldier of Fortune“-Zyklus des sechsten Bandes vorsetzen, wohingegen die restlichen Abschnitte nacheinander „Last Mission“, „Get Away“, „Yaksa“, „The Man I Love“, „Ogre Battle“, „Angelus“ und „Wizardry“ heißen.

Wie immer sagt das nicht viel über den Inhalt aus, einige Andeutungen wollen wir uns aber doch nicht nehmen lassen. Wir verließen unsere Helden vergangene Ausgabe, als die untoten Nazis gerade London dem Erdboden gleichmachten und insbesondere gerade das Hellsing-Hauptquartier von Zorin Blitz und ihren Schergen eingenommen wurde. Captain Vernedead hält da zu Beginn des siebten Bandes noch immer die Stellung und alsbald noch Verstärkung von Victoria, doch eskaliert der Kampf ganz gewaltig und nach vielen, vielen blutigen Panels steht ein Sieger fest, musste dafür jedoch einen hohen Preis zahlen. Gerade das Policegirl macht in diesem Band eine Fortentwicklung durch, die einen mit offenem Mund vor dem Band sitzen lässt. „Krass“ war das Wort, dass mir die ganze Zeit durch den Kopf ging – spätestens jetzt wurde der Anime da extrem übertrumpft.

Mehr als der halbe Band geht für diesen Kampf drauf, der allerdings dafür auch einmal mehr die Opulenz-Messlatte merklich anhebt. Derweil kommt es am Himmel jedoch noch zu einer ganz anderen Konfrontation. Erzbischof Maxwell (den muss man in diesem Band einmal gesehen haben) schwebt mit seiner Iscariot-Hubschrauberflotte dem Acting Führer entgegen, womit gleich zwei irrsinnige Befehlshaber mit schwerer Artillerie aufeinandertreffen.
Integras Schicksal wird beleuchtet und Alexander Anderson darf einmal nachdenken und zu der Erkenntnis kommen, dass seine Truppe gerade mehr oder minder Amok zu laufen scheint, was im nicht zusagt – oder, um es mit seinen Worten zu sagen, „Ah dinnea like it. Maxwell, yer drunk, piss-faced drunk, on power, authority and influence. [...] Maxwell, noo, ye‘ve quit serving god. A‘ ye‘re serving is his power!! Eh? Isnae that right?“

Zudem gibt es kleinere Entwicklungen am Rande. Man bekommt Schrödinger noch einmal zu Gesicht, erfährt was aus Walter geworden ist (auch wenn das wiederum etwas ist, was wohl frühestens in Band 8 seine Auflösung erhält), beobachtet den Führer bei der Komposition seiner „battlefield music“ und erlebt den Tod einer Reihe benannter Charaktere mit. Ja, und ganz am Ende des Bandes, ist es dann soweit und Alucards Schiff läuft im Hafen ein.
Richtig, der Vampir der Reihe macht sich auch in diesem Band wieder rar und beschränkt sich wieder auf vier Seiten – vier Seiten, die einen aber auch diesmal wieder direkt fesseln.

Überhaupt beweist der siebte Band eine erstaunlich starke Gesamtkomposition. Erschienen die bisherigen Bände doch eher so nach Laune zusammengezeichnet, so merkt man hier, dass Kohta Hirano entgegen eigener Behauptung wohl doch ein Konzept hat.
Die letzten Seiten von Band 7 wirken wie die Erfüllung einer Prophezeiung, um deren Existenz man gar nicht wusste. „Eine epische Schlacht steht bevor und dies sind die letzten Atemzüge vor der Entladung“ scheinen die letzten Panels zu schreien uns lassen einen innerlich fluchen, wenn der Spaß auch schon wieder vorbei ist.

Größter Wermutstropfen ist sicherlich, dass der achte Band noch nicht mal einen Erscheinungstermin hat. Dafür kann Band 7 nichts, aber zumindest zu dem Zeitpunkt, an dem ich das hier schreibe, ist es eben ein kleiner Makel eines ansonsten einwandfrei gezeichneten und geschrieben Mangas.
Mir persönlich hat der siebte Teil der Reihe sogar besser als alle seine Vorgänger gefallen. Es ist wieder mehr Schwung in der Handlung, alleine das Zusammentreffen der Luftmächte sowie der Kampf gegen Zorin Blitz sind moderne Epik in Reinform und die Zeichnungen bleiben dabei auf dem ungeheuer detaillierten, hohen Niveau des Vorgängers.
Neueinsteiger kaufen natürlich weiter Band 1, alle anderen werden nach Band 7 aber noch mal sicher wissen, warum sie eigentlich so unverschämt viel Geld für die Mangas ausgeben – ein reiner Genuss!

 


Kohta Hirano
192 Seiten Softcover, Dark Horse Manga
ISBN: 1-59307-348-8 {jcomments on}