Zwielicht
Reporter: "Where were you with the truth?"
Martin Vail: "Truth, how do you mean?"
Reporter: "I'm not sure how many ways there are to mean it."
Martin Vail: "You think there's only one? Forget of this. Actually you're right you know.
There is only one...one that matters. My version of it. The one I create in the minds of this twelve men are sitting up in the jury."
- aus Zwielicht
Normalerweise bin ich ja kein Fan seiner Filme und der letzte den ich mit ihm gesehen habe war "The Mothman Prophecies" und der war eher belanglos wenn nicht sogar schlecht.
Aber egal, dieser hier weiß zu überzeugen, wobei man Fairerweise sagen muss das dies nicht nur alleine an Richard Gere liegt, aber der Reihe nach…
Zur Handlung:
Der Chicagoer Staranwalt Martin Vail kümmert sich weniger um die Schuldfrage seiner Klienten, für ihn zählt nur der Erfolg. Seine Arbeit ist die Verteidigung und wenn ihn dies in die Schlagzeilen bringt so ist ihm das mehr als recht.
Deshalb übernimmt er auch die Verteidigung des mittellosen Aaron Stampler der unter Verdacht steht den Erzbischof von Chicago auf bestialische Art und Weise ermordet zu haben. Durch diesen Fall wähnt er sich wieder einmal im Rampenlicht der Öffentlichkeit, doch schon bald muss er feststellen das er nicht der einzige ist der es meisterhaft versteht hoch zu pokern und zu bluffen.
Zur Umsetzung:
Ich gebe zu das ich am Anfang etwas skeptisch war ob der Film hält was er verspricht, auf der anderen Seite gibt hier auch Edward Norton sein Filmdebüt und das war doch schon mal ein Grund sich den Film näher anzuschauen.
Zuerst muss ich hier einmal die schauspielerischen Leistungen der Darsteller erwähnen, sowohl Gere als auch Norton wissen in ihren Rollen zu überzeugen.
Gere spielt den Staranwalt mit einer derartigen Siegessicherheit und Überzeugung dass er auf jeden Fall als Gewinner aus dem Fall herausgeht. Für ihn stellt sich die Frage nach Schuldig oder Unschuldig gar nicht erst, wenn er die Verteidigung übernommen hat möchte er in jedem Fall das bestmögliche Ergebnis für seinen Klienten erzielen was ihm auch fast immer gelingt, ob er dabei einen wirklich Schuldigen auf freien Fuß setzt interessiert ihn kaum noch.
Auch Edward Norton weiß als verängstigter und schüchterner Mordverdächtiger zu überzeugen, allerdings trügt auch hier der Schein, den der Verdächtige Aaron hat sich noch eine zweite, stärkere Persönlichkeit geschaffen die für ihn Probleme löst.
Beide Rollen spielt Norton recht überzeugend, stotternd und verängstigt und kaum in der Lage sich selbst zu verteidigen auf der einen Seite und stark und gewalttätig auftretend auf der anderen zeigt er sehr schön seine zwei Persönlichkeiten.
Und mit diesem Punkt gewinnt der Film auch an Fahrt, was sich Eingangs noch wie ein Gerichtskrimi anhört entwickelt sich im laufe der Geschichte zu weitaus mehr.
Hier versucht jeder jedem einen Schritt voraus zu sein und den anderen auszubooten wen es darum geht im Gerichtssaal seine und die Interessen seines Mandanten zu vertreten.
So nimmt der Film auch immer wieder eine andere Wendung.
Mal sieht es so aus würde Gere es schaffen seinen Mandanten freizubekommen, dann wiederum schafft es die Staatsanwaltschaft sich wieder nach vorne zu spielen. Auf dieser Seite vertritt sein ehemalige Kollegin Janet Venable, gespielt von Laura Linney das Recht.
Hier bedient sich jeder jedem und zieht alle Tricks, Martin Vail lässt seinen Klienten gar nicht erst zu Wort kommen und übernimmt im Gerichtssaal sämtliche Antworten für ihn, damit er die Sache von Anfang an in seiner Hand weiß. Allerdings wird auch ihm zum Schluss klar das man ich nur benutzt hat und er bei weitem nicht der beste Pokerspieler in diesem Fall war, aber mehr möchte ich nicht verraten um nicht die Spannung und das Ende zu verderben.
Regisseur nimmt sich erfreulicherweise für seine Story und die Charaktere Zeit um sie zu entwickeln und versucht nicht das Ganze so schnell wie möglich und dicht gedrängt zu erzählen, wobei aber auch hier keine Durststrecken auftreten bei denen sich der Zuschauer langweilen könnte, fast alles trägt irgendwo zur Handlung bei und bereitet nur das Finale vor.
Auch auf der technischen Seite ist alles in Ordnung, sowohl der Film ist handwerklich gut gemacht las auch die DVD - Version.
Der Ton liegt in Deutsch, Englisch (5.1), Tschechisch und Ungarisch (Surround) vor, dazu gibt es noch eine Menge an Untertiteln.
Nur an Extras wurde gespart, lediglich der Original Kinotrailer findet sich wieder, aber na ja dafür war der Film auch für fünf Euro zu haben und die war er auch wert.
Fazit:
Wer gut gemachte Gerichtskrimis mag und endlich noch mal eine Story geboten bekommen möchte die nicht einfach nur stur von Punkt A nach Punkt B abläuft sollte einen näheren Blick auf diesen Film werfen er könnte zu gefallen wissen.
Auch Nicht-Gere-Fans werden überrascht sein das der Mann doch noch was anderes als abliefern kann als romantische Liebesfilme. Edward Norton ist spätestens seit Fight Club über jeden Verdacht erhaben.
Der Originaltitel lautete übrigens "Primal Fear", was ich persönlich auch für passender halte, aber egal, gut ist er auf jeden Fall.
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