Wild Wild West

Ulysses S. Grant: "It´s a fine looking spider you have there!"

aus Wild Wild West

Die Handlung:
Im Wilden Westen des Jahres 1869 werden die absoluten Top-Wissenschaftler der USA entführt. Die beiden US-Marshalls Jim West (Will Smith) und Artemus Gordon (Kevin Kline) werden vom Präsidenten Ulysses S. Grant (ebenfalls Kevin Kline) beauftragt, die entführten Wissenschaftler zu retten. Mit Hilfe der wunderschönen Rita Escobar (Salma Hayek) kommen die Beiden dem brillanten Ex-Südstaaten-General Dr. Arliss Loveless (Kenneth Branagh) auf die Schliche, welcher mit einer 25-Meter großen Metall-Tarantel den Präsidenten dazu zwingen will, die Vereinigten Staaten an ihn abzutreten, auf das er sie neu aufteilen kann.

Die Umsetzung:
Nachdem Regisseur Barry Sonnenfeld mit „Men in Black“ einen der erfolgreichsten Kinokracher der 90er-Jahre fabriziert hatte, war er auf einmal sehr gefragt. Also übertrug ihm Warner Bros. die Verantwortung und irgendwas zwischen 150 und 180 Mio. $ um die Adaption von „The Wild Wild West“, einer Fernsehserie aus den 60ern, auf die große Leinwand zu bringen. Um auf der sicheren Seite zu sein, wurde Superstar Will Smith und andere gute Schauspieler wie Kevin Kline und Salma Hayek rekrutiert. Für die Rolle des Schurken gelang es den Produzenten, den auf Shakespeare abonnierten Akteur Kenneth Branagh zu verpflichten.
Doch allzu großer Erfolg war diesem Projekt nicht vergönnt. Vielleicht liegt es daran, dass der Mix zwischen Komödie, Western, Science-Fiction und Steampunk nicht so wirklich miteinander harmoniert. In meinen Augen wäre der Film viel besser, wenn das Element der Komödie nicht in diesem Maße in dem Streifen vorkäme, da sich viele Gags nur auf das kindische Gebalge zwischen Jim West und Artemus Gordon beziehen. Natürlich sucken nicht alle Gags, viele sind durchaus komisch. Aber meiner Meinung nach hätten weniger und dafür vielleicht besser zündende Gags dem Film mehr zum Vorteil gereicht. Die anderen Elemente finde ich schön miteinander verknüpft. Das Western-Feeling ist extrem gut getroffen und die Steampunk-Optik verleiht dem Film schon irgendwie Klasse.
Doch widmen wir uns den schauspielerischen Qualitäten des Films. Will Smith macht das, was er in meinen Augen immer macht: Er macht in den Actionszenen eine gute Figur und reißt Witze; also dass was man von Will Smith erwartet. Kevin Kline macht seine Sache ordentlich, aber wirklich vom Stuhl reißen tun mich die beiden nicht. Salma Hayek ist da schon ein anderes Kaliber, verleiht sie doch dem Film neben der extravaganten Steampunk-Optik auch andere optische Qualitäten.
Fast schon zu schade für diesen Film ist Kenneth Branagh. Der begnadete Schauspieler spielt die Rolle des Bösewichts so überzeugend, übertrieben und genial, dass es ein wahrer Genuss ist und für mich die Loveless-Szenen zu den Höhepunkten des Films zählen. Mit dieser Rolle beweist Branagh, dass er mehr kann als nur klassische Werke der Literatur auf die Leinwand zu bringen. Sollte den Bond-Machern mal niemand für die Rolle des Schurken einfallen, bei diesem Mann würden sie fündig.
Das Drehbuch des Films ist unlogisch und voller Fehler. Da schleichen sich bisweilen Fehler ein, die schon fast wehtun. Und dennoch kann man darüber hinweg sehen.
Die Spezialeffekte des Films sind sehr gelungen und rocken. In Sachen digitaler optischer Effekte ist Wild Wild West schon eine Art Meilenstein. Und wenn man die gelungenen Effekte sieht, und das Entstehungsjahr 1999 in Erinnerung behält, weiß man auch wo die ganzen Millionen hingeflossen sind. Evtl. wäre der Film für Warner Bros. ertragreicher gewesen, wenn man mit der Produktion noch zwei bis drei Jahre gewartet hätte, denn dann wäre der Film dank des technischen Fortschritts bestimmt für unter 100 Millionen $ realisierbar gewesen.

Die DVD:
Die DVD ist nicht von schlechten Eltern. Die Bildqualität ist wirklich OK. Das Bild kommt in einem Seitenverhältnis von 1,85:1 daher und ist für eine anamorphe Darstellung optimiert. Der Ton leistet sich ebenfalls keine Schnitzer. Es rummst und kracht in Dolby Digital 5.1 und das in den Sprachen Englisch und Deutsch. Zur Unterstützung gibt es die Untertitel in neun Sprachen.
An Extras gibt es folgendes zu bestaunen:
- HBO First Look: „It´s a whole new West“, eine Original-Dokumentation mit Werbe-Charakter und deutschen Untertiteln,
- das Wild Wild West-Musikvideo von Will Smith,
- das Bailamos-Musikvideo von Enrique Iglesias,
- das Making-Of zum Will Smith Musik-Video,
- Special-Effects und Gags & Gimmicks-Doku: „Die Tricks der Guten“,
- Kostüm- und Make-Up-Doku: „Im Westen gut gekleidet“,
- eine Doku namens „Loveless Ladies“ über die Schauspielerinnen, welche sich in Kenneth Brannaghs Nähe tummeln,
- eine Doku über die „Teuflischen Einfälle“ von Dr. Loveless, sowie
- die Fotogalerie.

Verfügt man über einen PC mit DVD-Laufwerk kann man sich noch folgendes anschauen:
- „The Steel Assasin“, Spiel von South Peak Interactive,
- die Genre-Publikationen “From the Small Screen to the Silver Screen” und “Western Mythology”,
- “Artemus Gordon´s Mind-Projection Theatre”, das sind 10 Mini-Dokumentationen zu verschiedenen Gesichtspunkten des Films, sowie
- den Zugriff auf die Original-Film-Homepage.

Fazit:
Ein One-Summer-Popcorn-Blockbuster der mir in Teilen gefallen hat. Wenn man einen leichten Film am Abend sehen möchte und ein paar Mal lachen will, kann man bedenkenlos in der Grabbelkiste zugreifen.


Galerie:{jcomments on}