Sleepy Hollow

Ichabod Crane: It was a headless horseman.
Baltus Van Tassel: You must not excite yourself.
Ichabod Crane: But it was a headless horseman.
Baltus Van Tassel: Of course it was. That's why you're here.
Ichabod Crane: No, you must believe me. It was a horseman, a dead one. Headless.
Baltus Van Tassel: I know, I know.
Ichabod Crane: You don't know because you were not there. It's all true.
Baltus Van Tassel: Of course it is. I told you. Everyone told you.
Ichabod Crane: I ... saw him.
aus Sleepy Hollow

Bevor er mit der Neuverfilmung von Planet der Affen eine der wenigen Mißerfolge seiner Regisseurskarriere hinlegte bescherte uns Tim Burton 1999 aber noch eines seiner vielleicht besten Horror-Märchen: Sleepy Hollow.

Zum Inhalt:
1799 wird der New Yorker Constabel Ichabod Crane in das kleine, verschlafenen Städtchen Sleepy Hollow geschickt, um dort mit seinen unorthodoxen und modernen Methoden eine Reihe bizarrer Morde aufzuklären, bei denen alle Opfer enthauptet wurden.
Während Crane hinter dem Täter zunächst einen Mörder aus Fleisch und Blut vermutet, glaubt in Sleepy Hollow fast jeder, dass der sagenumwogenen kopflose Reiter für diese Greueltaten verantwortlich ist.

Zur Umsetzung:
Der Film basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Washington Irving, dochTim Burton bedient sich in seinem Film nur wenigen Elementen daraus und auch der kopflose Reiter nimmt hier eine weitaus zentralere Rolle ein. Bereichert wurde die Horrormär durch eine kriminalistische Handlung, wenn Ichabod Crane versucht, dem wahren Geheimnis hinter den Morden und Vorkommnissen in Sleepy Hollow auf den Grund zu gehen.
So verkommt der Film Gott sei Dank nie zu einer reinen Achterbahnfahrt an Schockeffekten nur um des Horrors Willen, obwohl von vorneherein gesagt sein soll, dass der Film nichts für schwache Nerven ist. Enthauptungen und eine Menge an Blut sind keine Seltenheit und in den wenigen Szenen, in denen der, später kopflose, Reiter noch mit Kopf zu sehen ist, gibt Christopher Walken (The Deer Hunter, A View to a Kill, Pulp Fiction) eine herrlich gruselige Vorstellung ab.

Allen voran sollte hier aber vor allem Johnny Depps (Ed Wood, Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl, Charlie and the Chocolate Factory) Leistung als verschrobener Constabel Ichabod Crane gewürdigt werden. Ein wenig weltfremd, exzentrisch und mit der festen Ansicht, dass sich alles rational erklären lässt, stolpert er in die Ereignisse um den kopflosen Reiter und im Gegensatz zu den meisten anderen männlichen Helden fällt er einige Male sogar in Ohnmacht.
Aber gerade diese Vorstellung Depps macht aus Crane auch wiederum solch einen menschlichen Protagonisten.

Neben Johnny Depp hat Burton aber auch noch ein ganzes Ensemble an weiteren, grandiosen Schauspielern versammeln können. Christina Ricci (The Addams Family, Fear and Loathing in Las Vegas, The Gathering) spielt die junge Katrina Anne Van Tassel, in die sich Ichabod verliebt, die im Gegensatz zu ihm aber fest an die Kraft der Magie glaubt und diese auch praktiziert.
Miranda Richardson (Blackadder II, Get Carter, Harry Potter and the Goblet of Fire), deren wahre Natur erst ganz zum Schluß enthüllt wird, hat hier ebenso einen Auftritt wie Horroraltmeister Christopher Lee, Richard Griffiths, Ian McDiarmid und Jeffrey Jones.

Aber nicht nur diese Riege an hervorragenden Mimen macht aus dem Film ein wundervolles Horror-Märchen. Unter Burtons Regie entstand sicherlich auch eines der visuell beeindruckendsten Werke.
Gerade das Städtchen Sleepy Hollow mit seinen umliegenden, im Nebel versinkenden Wäldern (übrigens komplett im Studio entstanden) erinnern nicht von ungefähr an die Hammer-Horrorfilme der 60er Jahre.
Der gesamte Look des Filmes trägt sehr gut zur düsteren Grundstimmung bei und ironischerweise ist die einzige Farbe die immer wieder hervorsticht das Rot des Blutes, wovon nicht gerade wenig fließt.

Auch von der technischen Seite kann ich mich nicht beklagen, deutscher und englischer Ton sind ebenso vorhanden wie deutsche und englische Untertitel.
Das Bild ist für eine Produktion neueren Datums natürlich gut und auch der Ton kann sich hören lassen.
In der Zwei-Disk-Edition gibt es unter anderem noch einen Audiokommentar des Regisseurs, Kinotrailer, Interviews, ein Making Of, Bio- & Filmographien, Produktionsnotizen, Behind the Scenes und eine Fotogalerie.
Alles in allem kann man sich also nicht beklagen.

Fazit:
Köpfe werden rollen und nicht nur wenige, Tim Burtons düsteres Horror-Gothic-Märchen ist sicherlich nichts für schwarze Nerven, aber Freunde klassisch angehauchter Gruselfilme mit einer brillanten Handlung werden hier voll auf ihre Kosten kommen.
Besonders Fans von Burtons Werken (der sich sicherlich mit 'Charlie and the Chocolat Factory' und 'The Corpse Bride' wieder rehabilitiert hat) sei dieser Titel ans Herz gelegt.


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