Sky Captain and the World of Tomorrow

This is Sky Captain. I'm on my way.
Joe 'Sky Captain' Sullivan, in Sky Captain and the World of Tomorrow

Einige Regisseure habe eine genaue Vorstellung von ihrem Film, meistens ein Projekt, das entweder erst sehr lange auf sich warten läßt oder vielleicht gar nicht realisiert wird.
Auch Kerry Conran hatte eine Idee für einen solchen Film den er unbedingt drehen wollte. Da er aber auch wußte das er dieses Projekt sicherlich nicht von null auf hundert bei einem großen Studio produzieren konnte, wollte er ihn Mithilfe seines Computers, eines Bluescreens und ein paar Freunden selber realisieren - ohne dazu sein Studio verlassen zu müssen.
Nach vier Jahren hatte er aber erst sechs Minuten Film zusammen; wie es der Zufall jedoch wollte, waren es diese sechs Minuten, die sein Bruder einer Bekannten im Film-Business zeigte. Tief beeindruckt von Conrads künstlerischer sowie technischer Leistung brachte sie ihn mit Produzent Jon Avnet zusammen, der einwilligte, Conrads Projekt zu verwirklichen.
Und schon bald hatte er nicht nur ein wirklich großes Studio samt Team und Equipment hinter sich, sondern auch eine Liste an Darstellern, die sich sehen lassen konnte.

Zum Inhalt:
Worum geht es denn nun eigentlich bei Sky Captain? Auch das ist schnell erzählt: Als eine Arme riesiger Roboter in New York und anderen Weltmetropolen einfallen, um die Energie zu stehlen, schaltet man flugs den Abenteurer und Draufgänger Joe 'Sky Captain' Sullivan ein, um den schurkischen Treiben Einhalt zu gebieten. Zusammen mit der Reporterin Polly Perkins findet er bald schon heraus das hinter den ganzen Anschlägen ein Wissenschaftler namens Dr. Totenkopf steckt, der sich auf einer geheimnisvollen Insel mitten im Atlantik versteckt hält.

Zur Umsetzung:
Sky Captain ist grob gesagt pures Popcorn Entertainment, kein großer Anspruch, sondern Unterhaltung im Stile der alten Pulp-Serials der 30er und 40er Jahre und diesen Flair fängt der Film besonders gut ein.

Dazu tragen sicherlich erst einmal die Schauspieler bei, allen voran Jude Law (The Talented Mr. Ripley, The Aviator, Lemony Snicket's A Series of Unfortunate Events) als Joe 'Sky Captain' Sullivan. Er erinnert sofort an die unerschrockenen Helden jener Epoche, die sich todesmutig von einer Gefahr in die nächste stürzten, ein moderner Errol Flynn der direkt einem solchen alten Film entsprungen sein könnte.
Auch Gwyneth Paltrow (Shakespeare in Love, The Royal Tenenbaums, Great Expectations) als Reporterin Polly Perkins gibt eine wunderbare Vorstellung ab.
Daneben darf man aber auch Angelina Jolie (Lara Croft: Tomb Raider, Alexander, Mr. & Mrs. Smith) als Augenklappe tragende Kommandantin einer fliegenden Festung bewundern sowie Giovanni Ribisi (Gone in Sixty Seconds, Lost in Translation, Flight of the Phoenix) als Sidekick von Sky Captain und natürlich den großartigen Laurence Olivier als Bösewicht Dr. Totenkopf.
Halt, werden da nun einige Filmkenner erstaunt ausrufen. Laurence Olivier? Ist der nicht schon tot und das seit 1989? Doch, das ist er, aber da Jude Law ein großer Bewunderer von ihm ist, entschloß sich Kerry Conran, ihn mittels digitaler Tricktechnik kurzzeitig wieder auferstehen zu lassen, um Law so die Möglichkeit zu geben, neben seinem Idol zu agieren.

Und ich muss sagen, das funktioniert im Falle von Laurence Olivier auch erstaunlich gut, was natürlich auch daran liegt, dass er nicht gerade viele Auftritte hat - ohne jetzt groß Spoilern zu wollen. Aber das ist nicht die einzige erstaunliche technische Leistung des Films, denn im Gegensatz zu anderen Produktionen wurde hier fast vollkommen auf Kulissen verzichtet.
Alle Hintergründe und auch die meisten Requisiten stammen aus dem Computer.
Und passen sich großteilig recht gut an, vielleicht von ein paar Ausnahmen einmal abgesehen - die Autos wirken doch irgendwo noch ein wenig künstlich und steif.
Ansonsten hat man sich aber große Mühe gegeben den gesamten Look des Filmes auf alt zu trimmen. Sowohl was einige stilistische Mittel anbelangt (die bildlich dargestellten ausgesendeten Radiowellen oder auch einige weitere Verweise auf einige Klassiker jener Epoche - King Kong, Shangri La usw.) aber auch durch technische Möglichkeiten wurde hier viel getrickst.
So erhielt der Film eine Sepiafarbenen leicht ausgewaschenen Look mit einer kleinen Unschärfe - dies ist auf den ersten Blick sicherlich erst einmal sehr ungewöhnlich, aber spätestens nach wenigen Minuten hat man sich daran gewöhnt und die Stimmung wird dadurch nur noch verstärkt.
Die DVD bietet neben den verschiedenen Sprachen auch noch einige eitere Extras. Einige Kommentare der Verantwortlichen, Artworks des Filmes sowie Hintergrundinformationen, entfernte Szenen, einige Blooper und den originalen sechs Minuten langen Kurzfilm.
Über die Ausstattung kann man sich also nicht beschweren, da hatte ich schon Blockbuster mit weniger auf den Rippen.

Fazit:
Wer auf leichte Unterhaltung á la Indian Jones im Stile der alten Pulp Serials wie "King of the Rocketmen" oder "Flash Gordon" steht, sollte defintiv zugreifen. Manch anderen wird die seltsame Optik vielleicht abschrecken, aber ich finde ein Blick Lohnt sich auf jeden Fall.


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