Roboter der Sterne

"Macht sie fettig!"
- aus Roboter der Sterne

Tja, das hier ist also die Nr. 2, nach Buckaroo Banzai dachte ich anfangs was jetzt noch kommen möge und lass mir also mal das Backcover der DVD durch.
"Bunt und abgedreht: Das Sci-Fi-Abenteuer ROBOTER DER STERNE ist ein einzigartiger Spaß mit ungewöhnlichen Spezialeffekten und einem einmaligen Sinn für Humor. Der Urvater von Serien wie Power Rangers ist inzwischen Kult und ein Muss für Godzilla Fans"
Tja, stimmt irgendwo auch alles, so leid es mir tut…Schwester ich glaube wir schreiten wieder zur Operation.

Die Krankenakte:
Kai, dessen Eltern bei einem Angriff durch einen außerirdischen Riesenroboter ums Leben kamen, arbeitet inzwischen als Pilot für eine Organisation die sich den Außerirdischen Eroberern in den Weg stellt.
Er ist der einzige, warum auch immer, der in der Lage ist den eigenen Riesenroboter zu steuern und somit seine Freunde im Kampf tatkräftig zu unterstützen.
Doch der Große Koordinator lässt Kais Freundin und den Professor entführen um seine Feinde so zur Aufgabe zu zwingen.

Der Eingriff:
Wer sich jetzt denkt, so schlimm hört sich das doch gar nicht an, der sollte sich immer vor Augenhalten das es sich um eine japanische Produktion aus den Siebzigern handelt und genauso sieht sie auch aus.
Doch das schlimmste Leiden welches unser Patient hat ist der gewaltige Tumor namens deutsche Synchro.
Denn dieses Geschwür ist hier mal wieder so richtig schlimm, wer sich das einleitende Zitat einmal ansieht der kann sich denken welche Qualität der Film über weite Strecken aufweist, wer auch immer dafür verantwortlich war hat sei bestes getan um dem Film auch den letzten Rest an Würde zu nehmen, wenn den überhaupt noch etwas vorhanden war. Ein dummer Spruch jagt den nächsten, wobei sich kein einziger, ausgenommen ihr Wahlspruch: " Macht sie fettig!", wiederholt.
Man fragt sich doch wie jemanden so viele verkorkste Dialoge, Monologe und Sprüche ein Film enthalten kann, anscheinend eine Menge.
Mit einer einfachen Behandlung ist es hier schon nicht mehr getan, aber vielleicht gibt es ja in anderen Bereichen noch Hoffnung für den Patienten.
Die Tricks mit welchen hier gearbeitet wird hat man sicherlich schon in unzähligen Produktionen jener Zeit aus dem Land des Lächelns bewundern dürfen, Schauspieler die sich in sperrigen Roboterkostümen durch eine Miniaturlandschaft prügeln, dazu ein paar pyrotechnische Effekte auf der Basis von Knallbonbons.
Aber zumindest hat der Text auf der DVD nicht gelogen als er von "ungewöhnlichen Spezialeffekten" sprach, denn man mag es kaum glauben was hier zusammen gemurkst wurde.
Ebenso farbenprächtig zeichnen sich die Ausstattung und die Kostüme aus, knallig bunt und absolut grässlich in ihrem Design.

Einmal absaugen bitte und reichen sie mir den Rippenspreitzer der Tumor scheint größer zu sein als zunächst angenommen.
Betrachten wir uns nämlich nun einmal die Schauspielerischen Leistungen.
Um sie mit einem Wort zu beschreiben, schlecht.
Man hat ständig den Eindruck als würde man der örtlichen Laienspielgruppe bei ihren Proben für ihr drittklassiges Stück zuschauen, so Leid es mir tut aber alle Darsteller agieren am Rande des Erträglichen und meistens auch ein paar Schritte darüber hinaus.
Und was sie nicht schaffen wir durch die Synchronisation zugrunde gerichtet.
Allerdings muss man auch sagen dass die Figuren an sich auch schon nicht viel Spielraum für große schauspielerische Leistungen offen lassen.
Kai, als der Protagonist erscheint entweder als vollkommener Depp oder als Wichtigtuer.
Der Antagonist, mit dem schönen Namen "Der große Koordinator", ist so ziemlich der netteste Bösewicht den ich je in einem Film erlebt habe. Er lobt seine Untergebenen, passt auf das sie sich nicht untereinander streiten, lässt den Professor nach dessen Tod in einem Sarg an seine Feinde aushändigen und ihn nicht, wie ein Untergebener meint, einfach in den See schmeißen. Eigentlich ein rundherum netter Kerl, mit einer schrecklichen Frisur.
Bis jetzt war unser Patient mal wieder von vorneherein zum scheitern verurteilt, hoffen wir das zumindest die technische Seite da Besserung bringt.
Nein, nicht wirklich, das Bild ist zwar nicht ganz so schlecht wie das von "Aladin" oder "Höllenengel & Company" aber auch nicht gut, so muss man auch hier wieder mal mit leichten Störungen leben, der Ton hingegen liegt in 2.0 und, man staune, auch in 5.1 vor.
Einen letzten Lichtblick am Ende des Tunnels sind aber zumindest die Extras, wer sich für japanische Sci-Fi-Filme der Siebziger interessiert bekommt hier zumindest etwas geboten.
Trailer, Hintergrundinfos zum Film, Kinoaushang, der Erfinder, Spielzeug und Seltenes sowie eine Artwork Gallerie (wobei man sich fragt was Aufnahmen der Original Videokassetten hier zu suchen haben).
Dazu gibt es noch, als Extra oder Drohung, zwei Trailer von solchen Meisterwerken wie "Herrscher der Straße" (mit Sylvester Stallone und David Carradine) und "Die Mumie schlägt zurück". Auch Werke der Kategorie: "Filme die die Welt nicht braucht"

So damit wäre ich auch schon am Ende, mehr gibt es nicht zu sagen und länger möchte ich mich auch nicht mit diesem Film befassen ohne Spätfolgen zu befürchten. Jetzt hat jeder sicherlich einen guten Eindruck von unserem Videoabend bekommen und wird sich fragen wie man so etwas ohne Schäden überstehen konnte.

Sterbeurkunde:
Ich rate jedem der nicht wirklich auf solche Werke steht, aus welchen kranken Gründen auch immer, sich von diesem Patienten fernzuhalten.
Die Krankheiten die er eingeschleppt hat sind einfach zu gefährlich als das man sich ihnen ungeschützt aussetzten sollte.
Damit können wir ein weiteres Opfer im Namen des Guten Geschmacks verzeichnen, lassen die Überreste von den Zivis wegräumen ich bin beim Golf, zumindest solange bis der nächste Patient eintrifft.


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