Mein Name ist Nobody

Jack Beauregard: "Well. Now you got me in the history books. How do I quit?"
Nobody: "There´s only one way."
Jack Beauregard: "How´s that?"
Nobody: "You got to die."
aus Mein Name ist Nobody

Achtung - aus technischen Gründen seitens der DVD können wir dieses Mal keine Bilder zur Rezension präsentieren. Mehr dazu im Text unter "Die DVD".

Die Handlung:
Im Jahre 1899 neigt der Wilde Westen sich seinem Ende zu. Dies hat auch der alternde Revolverheld Jack Beauregard (Henry Fonda) erkannt und will sich nach Europa absetzen. Doch für den jungen Newcomer Nobody (Terence Hill) ist der Westen noch längst nicht Geschichte. Er will seinem Idol Jack Beauregard den wohlverdienten Platz in den Geschichtsbüchern einräumen und sich selbst dort verewigen. Um dies zu erreichen soll Jack Beauregard gegen die „Wilde Horde“, eine Gruppe von 150 Männern, die Reiten und Schießen als wären es 1000, kämpfen. Ein finales Duell zwischen Nobody und Jack Beauregard soll schließlich Nobody selbst den Platz in den Geschichtsbüchern einräumen.

Zur Umsetzung:
1973 hatte sich das Western-Genre gewandelt. Der amerikanische Western wurde vom Italo-Western vertrieben und war bereits am Aussterben. Der Italo-Western selbst machte eine inhaltliche Wandlung durch. Denn der Zuschauer hatte genug von den einsamen Rächern die mit Brutalität und bleihaltigen Argumenten den Spaghetti-Westen regierten. Denn nun regierte der lustige Western mit seinen Parade-Ikonen Bud Spencer und Terence Hill. Und genau dies war ein Punkt, mit dem sich Regie-Legende Sergio Leone niemals anfreunden konnte. Böse Zungen behaupten sogar, er hätte Enzo Barboni, aka E.B. Clucher, niemals den Erfolg gegönnt, welcher dieser mit seinen Spencer/Hill-Western hatte.
Um es noch einmal allen zu zeigen, und sich selbst wieder in die Erinnerung der Menschen zu rufen, machte sich Leone an die Arbeit für „Mein Name ist Nobody“. Es sollte ein großer Abgesang auf den klassischen Italo-Western werden. Sergio Leone übergab die Regie an Tonino Valerii. Leone selbst wollte nur beratend tätig sein. Doch irgendwann muss das Ego von Leone einen Knacks gekommen haben. Denn am Set fielen irgendwann so Äußerungen wie: „Das könnte einer der besten Western aller Zeiten werden!“.
Dies schien Leone überhaupt nicht zu schmecken und so wurden nachträglich noch Szenen eingebaut, die besonders lustig sein sollten und Leone griff nun so stark in das Projekt ein, dass man sich bisweilen fragen muss, von wem der Film nun eigentlich gemacht wurde.
Dies alles führt dazu, dass der fertige Film irgendwie nicht weiß, was er denn nun sein soll: ernster Western oder lustiger Western? Dabei hätte alles so schön werden können. Henry Fonda, begnadeter Westerndarsteller, vertritt den alten Western, während Terence Hill den neuen, lustigen Western vertritt.
So bleibt „Mein Name ist Nobody“ ein durchaus sehenswerter, aber leider auch durchwachsener Film. Eine klare Richtung wäre hier sehr von Nöten gewesen und aus „Mein Name ist Nobody“ wäre ganz gewiss einer der ganz großen Westernklassiker geworden. So kam es, dass dem Film der Erfolg verwährt blieb. Lediglich in Frankreich und Deutschland war er erfolgreich. Und der Erfolg hierzulande liegt zum großen Teil an Reiner Brandt, der es schaffte die Kluft zwischen dem alten, ernsten Western und dem neuen, lustigen Western zu verdeutlichen, in dem fast alle handelnden Personen „normal“ sprechen, während Terence Hill viele auf lustig getrimmte Sätze in den Mund gelegt wurden. Damit traf Reiner Brandt in meinen Augen sehr gut den Sinn des Films.
„Mein Name ist Nobody“ ist dennoch ein sehr gelungener Abgesang auf den Western geworden. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Sergio Leone produziert nach diesem Film nur noch einen Western, der aber sang- und klanglos untergeht. Henry Fonda kann mit dem fertigen Film nichts anfangen und gibt mit dieser Äußerung die übelste Kritik über den Film bei Leone ab. Kurze Zeit nach der Veröffentlichung stirbt Western-Regie-Legende John Ford. Die Zeit des klassischen Western war vorbei.

Die DVD:
Man kann Paramount nur beglückwünschen. Es ist Ihnen gelungen die wohl beste Fassung von „Mein Name ist Nobody“ auf den Markt zu bringen. Der Film wurde komplett neu in High Definition 24psf 1080 abgetastet, was dazu führt das der Film genau so frisch aussieht, wie bei der Uraufführung im Kino. Wer sich noch an Ausstrahlungen im Fernsehen erinnert, wird wissen, dass „Mein Name ist Nobody“ dort regelmäßig sehr farbarm und verrauscht ist. Dies ist bei dieser DVD nicht der Fall. Die Farben wirken knackig und natürlich. So toll hat „Mein Name ist Nobody“ noch nie ausgesehen. Ebenso ist der Film zum ersten Mal in der vollständigen Fassung zu sehen. Bei früheren Veröffentlichungen und Fernsehausstrahlungen fehlte immer ein Wenig.
Dennoch ist das Bild dieser DVD mit Vorsicht zu genießen. Während es auf einem normalen Fernseher sehr gut aussieht, weiß es auf dem PC oder einem Projektor überhaupt nicht zu gefallen. Denn anders als bei Kinofilmen üblich, liegt der Film nicht in progressiven Vollbildern auf der DVD, sondern in Halbbildern. Dies fällt auf Röhren-Fernsehern nicht auf, da dort immer eine Halbbild-Wiedergabe erfolgt. Da Projektoren aber das Bild in Vollbildern wiedergeben, ist jede zweite Bildzeile ihrem Nachbarn ein Stück voraus, was zu sehr störenden Effekten führt. Dieser Effekt tritt normalerweise nur bei Filmen auf, welche auf Video aufgezeichnet wurden. Da es sich bei „Mein Name ist Nobody“ aber um einen Kinofilm handelt, kann man davon ausgehen, dass hier beim Mastering etwas schief gelaufen ist. Durch Einschalten des De-Interlacers wird dieser Effekt aber vermindert. Einen ausführlichen Bericht zu diesem Phänomen findet sich bei der entsprechenden Rezension bei den Jungs von Digital-Movie.de.
Dieser Effekt ist auch dafür verantwortlich, dass es diesmal keine Bilder vom Film gibt, da darauf alles doppelt zu sehen ist, als ob man schielen würde.
Den Ton gibt es in Deutsch und Englisch und kommt in Dolby Digital 2.0-Mono daher. Der Ton wurde insofern überarbeitet, dass das störende S-Laut-Zischen, das so genannte „Rotzen“ und das altersbedingte Rauschen entfernt wurden.
„Mein Name ist Nobody“ kommt als schnieke 2-Disc-Edition daher. Auf der ersten Disc befindet sich der Film und auf der zweiten Disc das Bonusmaterial. Dort erwarten einen folgende Leckerbissen:
die sehr sehenswerte 75-minütige Dokumentation „Nobody is Perfect: Leones Abgesang auf den Western der alten Generation“,
die ebenfalls sehr interessante 35-minütige Dokumentation „Nobody ´Dusted´-Der Film vor und nach der Restauration“ mit einer Chronik des Heimkinos und detaillierten Vergleichen des neuen HD 24psf 1080 Masters mit den 8-mm-, VHS- und Laserdisc-Versionen,
„WANTED: Nobody“ - erstmals präsentierte, seltene Sammlerstücke des Films untermalt mit Ennio Morricones Soundtrack, mit Postern und Kino-Aushangfotos, Fotos, Film-/Video-/Audioveröffentlichungen, Kuriositäten u.a. aus Deutschland, USA, Japan, Mexiko, Frankreich, Belgien, Großbritannien und Österreich,
„Nobody in the News“: - Seltene Pressebücher - exklusive Präsentation der deutschen und amerikanischen Pressebücher mit detaillierten Informationen und Hintergründen, Grafiken und Werbung,
„NOBODY in 8 mm“: ca. 20-minütiges Promotion-Reel von 1976 und ca. 7-minütiger Auszug aus der deutschen Veröffentlichung auf 8mm - in bestmöglicher Qualität auf einer eigens für 8mm entwickelten Telecine abgetastet,
die üblichen Film-Trailer,
DVD-Trailer für ein paar Leone/Eastwood-Western.

Fazit:
Wer den Film mag und gerne etwas mehr darüber wissen möchte, kommt an diesem exklusiven 2-Disc-Set nicht vorbei!


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