Reise ins Labyrinth, Die
Gib mir das Kind.
Durch unsägliche Gefahren und unzählige Widerstände
habe ich mir meinen Weg erkämpft
bis zu diesem Schloss am Rande der Koboldstadt,
um das Kind zurück zu holen,
das Du gestohlen hast.
Denn mein Wille ist ebenso stark wie Deiner,
und mein Königreich genauso groß.
Du hast keine Macht über mich.
- aus Labyrinth
Sarah, ein Teenager mit einem Faible für Fantasy-Geschichten, soll für ihren Vater und die Stiefmutter auf ihren Stiefbruder Toby aufpassen. Frustriert wegen des schreienden Kindes und der allgemeinen Ungerechtigkeit der Welt wünscht sie sich, dass der Koboldkönig das Kind nimmt und von ihr weg bringt.
Blöd für sie ist nur, dass Jareth, der Koboldkönig, sie hört und ihren Bruder Toby tatsächlich zu sich nimmt. Er gibt ihr jedoch eine Chance, das auf einmal doch geliebte Kind wieder zu bekommen, indem sie innerhalb von 13 Stunden durch das Labyrinth reist, um in das Schloss am Rande der Koboldstadt zu gelangen. Sollte ihr dies nicht gelingen, wird Jareth den Kleinen in einen Kobold verwandeln und bei sich behalten.
Selbstverständlich macht sich Sarah direkt auf, trifft auf ihrem Weg äußerst skurrile Gestalten, die sich ihr teilweise in den Weg stellen, wie die Aufräumer, sich ihr anschließen, wie Sir Didymus, Hoggle und Ludo, oder auch einfach verspielte Wesen, die Sarah den Kopf abschrauben wollen.
Jareth versucht alles, um Sarah auf ihrem Weg aufzuhalten, doch schlussendlich gelingt es ihr, in das Schloss einzudringen und sich ihm entgegen zu stellen. Doch am Ende wird sie noch einmal vor eine schwere Wahl gestellt.
Die Umsetzung:
Eine phantastische Geschichte von Terry Jones, umgesetzt von George Lucas und Jim Henson und David Bowie als Schauspieler und Musiker: alles zusammen gibt eine Mischung, die wohl nicht nur Kinder begeistert.
Dabei ist es gar nicht mal die Größe des Films, er wartet nicht mit pompösen Gestalten und Schlachten auf. Viel mehr liegt der Reiz in den kleinen, liebevollen Details, die durch Jim Hensons Puppen zum Leben erwachen. Selbst mir fallen immer wieder kleine versteckte Einzelheiten auf, obwohl ich den Film sicherlich schon 20 mal gesehen habe.
Die Hauptrolle wird gespielt von Jennifer Connelly, die gerade in den letzten Jahren wieder zu größerem Ruhm kommt und einige Rollen erhält, in denen sie auch durchaus eine gute Leistung ablegt. Leider kann ich das über ihr frühes Werk nicht sagen. Sie spielt Sarah zwar nicht schlecht, aber wirklich begeistern konnte sie mich nie. Die Anzahl der Gesichtsausdrücke ist ungefähr vergleichbar mit Elijah Wood in Herr der Ringe.
Und obwohl es mir in der Seele weh tut: Auch David Bowie ist nicht gerade der Uber-Actor, wie es die Amerikaner vielleicht ausdrücken würden. Er gewinnt unheimlich durch sein Charisma, und seine Gesichtsausdrücke sind auch etwas variabler, aber er wird wohl nie mit Christian Bale oder Johnny Depp in einer Liga spielen.
Eigentlich ist es ja fast traurig, dass in diesem Film die echten Schauspieler von den Puppen an die Wand gespielt werden, aber eben nur fast. Immerhin liegt mir hier ein Jim Henson-Film vor, und da kommt es wirklich nicht auf die Schauspieler an, sondern viel mehr auf die Gestaltung, die vor lauter Phantasie glitzernde Hintergrundwelt, auf die Kostüme, die Synchronstimmen, den Witz. Das alles findet sich im Labyrinth.
Positiv ist natürlich auch der Soundtrack zu erwähnen. David Bowie mag kein überragender Schauspieler sein, aber wenn er eins kann, dann Musik machen. „As the world falls down“, „Magic Dance“, „Within you“, alles Stücke, die sich ins Ohr einbrennen, wenn sie natürlich aus unserer heutigen Sicht schrecklich 80er-Jahre sind (wie übrigens auch Bowies Frisur und Make-Up, die mich als Kind immer zu der Frage führten, was die hässliche Frau da will). Aber das tut der Musik keinen Abbruch, da sie vor allem durch Bowies unverkennbare Stimme geprägt ist.
Ausgezeichnet wurde der Film als bester Kinder-Märchen-Film, obwohl ich ihn zu jungen Kindern selbst nicht empfehlen würde, da einige der Gestalten, wie etwa die Fireys, die ihre Körperteile beliebig abnehmen und zusammen setzen können, doch auf zu junge Kinder leicht verstörend wirken könnten.
Meine DVD-Version enthält außerdem noch Interviews mit Cast und Crew, sowie den US-Trailer. Und wer sich Bowie schon immer mal auf Spanisch geben wollte, ist hier auch gut bedient. Ich weiss zwar nicht, warum man das tun sollte, aber es steht ja jedem frei, zu tun und zu lassen, was er will.
Fazit:
Jetzt stellt sich die große Frage: magst Du Fantasy-Filme? Magst Du Puppenfilme? Magst Du Filme, in denen Charaktere unmotiviert anfangen, zu singen? Wenn nein, leg die DVD ganz schnell wieder weg!
Wenn doch, dann solltest Du Dir Die Reise ins Labyrinth auf keinen Fall entgehen lassen. Die Bilder sind wunderschön, die Kostüme bringen mich immer wieder zum sabbern, die Geschichte ist zwar nicht überragend, aber doch niedlich und unterhaltsam.
In der DVD-Sammlung eines Fantasy-Fans sollte dieser Film auf keinen Fall fehlen, und auch Eltern, die ihren Kindern mal etwas anderes als Pokemon oder Harry Potter ans Herz legen wollen, sollten zu diesem Film greifen.
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