Jason X
Jason: *kommt näher*
Professor Lowe: Oh, you want your machete!
Jason: *kommt näher*
Professor Lowe: Shit, it's yours! Take it! Just remember who got it back for ya...
Jason: *starrt ihn an*
Professor Lowe: *zum Nebenraum* Guys, it's okay! He just wanted his machete back!
- aus Jason X
Zur Handlung:
Nach mehreren fehlgeschlagenen Exekutionsversuchen beschließt die Menschheit mit Jason Voorhees, dem wohl mit Abstand schlimmsten der ganzen Slasher-Serienmörder, das zu tun, was schon längst hätte getan werden müssen: man will ihn ins All schießen.
Doch etwas geht schief und er wird, zusammen mit einer jungen Frau, in Cryostasis gefangen.
Viereinhalb Jahrhunderte später werden beide gefunden und an Bord des Raumschiffs Grendel gebracht, wo die Frau reanimiert wird und Jason einer Autopsie unterzogen werden soll – doch der Killer vom Crystal Lake hat keinesfalls vor, tot zu bleiben...
Zur Umsetzung:
Die "Freitag der 13."-Reihe ist eine der dienstältesten Slasher-Reihen und zugleich auch eine der beliebtesten, die wohl allenfalls noch von "Nightmare on Elm Street" und, mit etwas Abstand, "Halloween" erreicht wird.
Doch obschon Jason, der legendäre, (mittlerweile) nahezu unverwundbare Killer mit der (stumpfen!) Machete und der Hockeymaske, eine ungebrochene Faszination mit sich trug, war auch den Produzenten klar, dass man, frei zitiert, "nur eine begrenzte Anzahl von Teenagern umbringen kann". Es wurde Zeit für etwas Neues und nachdem man "Jason im Schnee" und anderen Unsinn verworfen hatte, beschloss man, ihn im nunmehr zehnten Teil der Reihe ins Weltall zu verfrachten.
Dies bringt so manche Änderung mit sich, doch wollen wir erst einmal sehen, was gleich geblieben ist. Jason, zunächst einmal. Obwohl er gegen Ende des Films noch etwas aufgerüstet wird (und demnach, ganz liebevoll, in den Credits auch als "Uber-Jason" geführt wird), ist er doch ganz der Alte. Er sagt nichts, er tötet Jugendliche, bevorzugt solche, die ihre Unschuld auf die eine oder andere Art und Weise verloren hatten, sowie hier auch Marines; zu denen kommen wir aber als übernächstes. Gespielt wird er übrigens zum zweiten Mal von Kane Hodder – der einzige Mensch, der es mehr als ein Mal fertig gebracht hat, in diese Rolle zu schlüpfen.
Denn so wie sich weder der Mörder noch seine Vorgehensweise geändert haben, so sind auch große Teile seiner Opfer gleich geblieben. Es sind gut aussehende Jugendliche und leicht bekleidete Frauen, die schlimmstenfalls sogar während der Kopulation, im Zweifelsfall aber auch zu jeder anderen Zeit des Films auf möglichst grausame Art und Weise erlegt werden.
Neu, wie gesagt, sind die Marines, die entsprechend eine Anleihe aus dem Genre sind und etwas die Luft von Aliens & co. verbreiten. Angefangen bei einem (endlosen coolen!) schwarzen Sarge über diverse Freaks und Kampfweiber werden hier alle Klischees bedient, ebenso wie bei dem Trucker-artigen Kapitän und dem nach Geld und Ruhm gierenden Wissenschaftler an Bord des Schiffes.
Dass das SciFi-Genre noch andere Veränderungen mit sich bringen würde, ist klar, was sich hier dann unter anderem in wirklich guten CGI-Effekten zeigt. Es wird nicht groß gegeizt, es gibt viel zu sehen und der Film funktionierte, wäre es eben nicht Jason, vermutlich auch mit anderer Kreatur als überdurchschnittlicher Alien-Klon.
Wo man aber auch schon mal bei der digitalen Überarbeitung war, hat man sich wohl auch gedacht, es wenn, dann auch richtig zu machen und dank Digitalisierung und Computer-basierter Verarbeitung ein Bild gezaubert, welches diverse "Best Picture Quality"-Preise abgestaubt hat – schon pure Ironie, wenn man die Wurzeln der Reihe, bzw. der Slasher allgemein, bedenkt.
Doch der Film hat noch zwei Qualitäten, die man keinesfalls außer Acht lassen darf und die ihn, selbst für Leute, die dem Konzept bisher nur bedingt etwas abgewinnen konnten, etwas bietet.
"Jason X" praktiziert nämlich zwei hohe 'Künste', selbst-reflexierendes Kino und eine selbst-zitierende Inszenierung. Die Zitation zieht sich, teils offen, teils verdeckt durch den gesamten Film, aber spätestens wenn sich Jason auf eine Holodeck-artige Ebene begibt und beginnt, virtuelle Mädchen an einem See zu erlegen, weiß jeder, was wohl gemeint ist.
Auch, bereits Teil der Reflexion, ist sicher schön, das Jason Voorhees auch innerhalb des Film-Paradigmas eine feste Institution geworden ist und man merkt dem Film an mancher Stelle einfach an, dass da reine Selbstironie betrieben wird. Wenn eine der Protagonistinnen kühl die verschiedenen Arten aufzählt, wie man alleine versucht hat, Jason hinzurichten, ist das schon zum Schmunzeln, doch gerade auch im Bereich der "Letzten Worte" punktet der Film unglaublich.
Hier wird gar nicht mehr so sehr versucht, Grauen zu vermitteln – hier treten die Charaktere regelmäßig mit passenden, coolen und zuweilen auch fast vorausdeutenden Sprüchen ab, ohne dabei vollkommen zur Lachnummer zu werden.
Wenn später dann "Uber-Jason" auftritt merkt man zudem, dass auch manche Comic-Inszenierung hier Pate stand – keine Angst, er kriegt keinen Röntgenblick oder so, aber die ganze Art der Darstellung ist für Filmkenner sehr spürbar.
Die DVD, nur ganz knapp am Rande erwähnt, ist ebenfalls extrem gut ausgefallen. Das Bild ist, wie zu erwarten bei dem genialen Master, schon Referenzklasse und in allen Punkten lobenswert. Der Ton donnert in sattem 5.1 aus den Boxen, in Deutsch wie Englisch, den Sprachen, in denen auch die Untertitel vorliegen.
Das Bonusmaterial ist recht beschränkt, aber sowohl das Making-Of als auch die Featurette über die bisherige Geschichte der Reihe sind unterhaltsam und – im Rahmen – sehr interessant.
Einziges Manko ist wohl indirekt die Wertung mit FSK-18, die den Film gleichzeitig teuer und schwer zu beschaffen macht, aber ansonsten gibt es nicht viel, was man diesem Silberling vorwerfen kann.
Jason X überwindet Genre-Grenzen, ohne dabei ein gehaltvoller Film zu werden. Sollte man als Zuschauer Filmkunst vor allem in einer guten Geschichten und einer tiefen Botschaft suchen, so ist man hier definitiv falsch.
Ist man jedoch einfach Filmfreund, mag gut inszenierte Action im Weltall und hat vielleicht noch zumindest ein Fünkchen Liebe für Slasher-Filme, so wird man an "Jason X" sicher seine Freunde haben.
Der Film wurde von vielen alten Fans sehr gemischt aufgenommen, ihm wurde vorgeworfen, der Reihe untreu zu werden; sicherlich entfernt er sich von seinen Wurzeln, doch ich denke, im Kern ist es immer noch Jason – nur ein Jason für das 21. Jahrhundert; zugleich jedoch eine Antithese der Zeitlupen-Drahtseil-Akrobatik der letzten Jahre.
Jason ist gerade heraus und ist, trotz des neuen Looks, kein Opfer der Matrixifizierung der letzten Kino-Jahre geworden...
Oder, um es mit den Worten des Liedes aus dem Trailer zu sagen: "Let the bodies hit the floor!"
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