James Bond - Sag Niemals Nie
M: „Too many free radicals. That's your problem.“
James Bond: „Free radicals, sir?“
M: „Yes. They're toxins that destroy the body and the brain, caused by eating too much red meat and white bread and too many dry martinis!“
James Bond: „Then I shall cut out the white bread, sir.“
aus Sag Niemals Nie
Aufgrund der schlechten Auftragslage und dem Gesundheitswahn seines Vorgesetzten „M“ (Edward Fox) wird James Bond (Sean Connery) zur Kur geschickt. Doch auch im renommierten Kurzentrum „Shrublands“ bleibt 007 nicht untätig. Denn ebenfalls dort einquartiert ist der US-Air-Force-Pilot Jack Petachi (Gavan O´Herlihy), der sich von einer Augenoperation erholen soll. Die sinistre Verbrecherorganisation SPECTRE, unter Leitung von Oberfiesling Ernst Stavro Blofeld (Max von Sydow), hat nämlich das rechte Auge von Jack Petachi so manipuliert, dass es exakt so aussieht, wie das rechte Auge des Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Da lediglich der Präsident dazu berechtigt ist, Atomwaffen freizugeben, soll Captain Jack im Auftrag von SPECTRE zwei Atomsprengköpfe freigeben, welche auf einen Air-Force-Flug geladen werden. SPECTRE gelingt es, diese Sprengköpfe zu entwenden und möchte sich nun das Nicht-Benutzen der Atomwaffen fürstlich entlohnen lassen. Klarer Fall für den Geheimdienst: James Bond muss ran. 007 nimmt die Spur in Nassau auf, wo er auf den exzentrischen Millionär Maximilian Largo (Klaus-Maria Brandauer) und dessen Freundin Domino Petachi (Kim Basinger), die Schwester von Jack Petachi, trifft. Largo arbeitet für SPECTRE und führt deren Atomunternehmung durch. Bond verfolgt die Spur von Largo bis nach Monte Carlo und Nordafrika und lässt nichts unversucht, den Schurken das Handwerk zu legen. Doch Bond muss diesmal wirklich auf der Hut sein, denn in SPECTRE's Diensten steht ebenfalls die schräge Femme Fatal Fatima Blush (Barbara Carrera).
Die Umsetzung:
Während im Jahre 1983 die Original-Bond-Schmiede EON Productions „Octopussy“ ins Rennen schickte, um die Menschen ins Kino zu locken, meldete sich auch Kevin McGlory zu Wort. McGlory hatte früher zusammen mit Ian Fleming am Roman „Feuerball“ geschrieben und besaß in Folge dessen ebenfalls Rechte an diesem Stoff. Was liegt also näher als ein Remake von „Feuerball“ zu machen?
Es kann sogar als großen Coup bezeichnet werden, dass es dem Team von Taliafilm gelang, das Bond-Urgestein Sean Connery für die Hauptrolle zu gewinnen. Als Regisseur holte man sich den Regisseur von „Das Imperium schlägt zurück“, Irvin Kershner, und engagierte noch andere Top-Stars wie Kim Basinger, Max von Sydow und Klaus-Maria Brandauer. Die Zeichen standen auf Erfolg und dem Kinozuschauer war es erstmals möglich, zwei brandneue Bond-Streifen in einem Jahr zu begutachten. Connery vs. Moore lauteten die Schlagzeilen und es war gewiss interessant zu sehen, welcher von beiden das Rennen macht.
Doch kommen wir zum Film selber. Der Stoff von Feuerball bietet genug Spielraum um einen spannenden Film auf die Leinwand zu zaubern. Fairerweise muss ich zugeben, dass die Handlung besser umgesetzt wurde, als beim Original-„Feuerball“ von 1967. Doch viel besser als „Feuerball“ ist dieses Remake leider nicht geraten. Das liegt zum einen an Sean Connery selber. Sein ergrautes Haar und seine Falten tragen immens dazu bei, dass die Rolle von 007 nicht mehr so wirklich zu ihm passen will. Bisweilen wirkt es auf mich irgendwie peinlich, diesem Rentner beim Verrichten seiner Tätigkeit als Geheimagent zuzuschauen. Die geschickte Garderobenwahl für Connery, welche zu einem großen Teil aus grauen Jogging-Anzügen und grauen Rollkragenpullis besteht, tut ihr Übriges dazu. Es wirkt einfach lächerlich, wenn sämtliche Damen des Films sich mit schmachtendem Blick nach Sean Connery umdrehen, der zu dieser Zeit und seinem Auftreten in diesem Film bereits Werbung für Corega Tabs machen könnte.
Ferner finde ich Kim Basinger schlecht besetzt. Sie erreicht niemals den Flair anderer Bond-Frauen und wirkt im Allgemeinen zu Amerikanisch für diesen Part. Edward Fox ist als „M“ eine glatte Fehlbesetzung und sorgt mit seinem Gesundheitswahn für entgeistertes Kopfschütteln. Komplett abgeschossen hat mich aber Rowan Atkinsons Auftritt. Der ist nur noch peinlich. Einigermaßen gefallen haben mir Max von Sydow und Klaus-Maria Brandauer. Aber auch diese brillanten Schauspieler verkaufen sich in diesem Filmchen unter Wert.
Ferner vermisse ich all die anderen Faktoren, welche die Original-Bond-Filme ausmachen. Es gibt keine Pre-Credit-Sequenz, keine schönen Credits von Maurice Binder und niemanden von der Stammbesetzung der Originalfilme. Auf diese Dinge muss man komplett verzichten, da bestimmte Standardelemente in diesem Konkurrenz-Produkt nicht verwendet werden durften, da dies zu rechtlichen Auseinandersetzungen geführt hätte. Daher darf James Bond in diesem Film auch keinen „Wodka Martini, geschüttelt, nicht gerührt“ bestellen.
Dennoch ist unterm Strich ein einigermaßen unterhaltsamer Film rausgekommen. Und das Rennen hat 1983 das Original-Produkt „Octopussy“ gemacht.
Die DVD:
Die DVD ist eine echte Enttäuschung. Als Bonus-Ausstattung wird lediglich der Original-Kino-Trailer geboten und der ist nicht mal sehenswert.
Das Bild des Films ist brauchbar, weist aber an einigen Stellen Verunreinigungen auf.
Der Ton des Films kommt in Englisch und Italienisch in Dolby Digital 2.0 Surround daher. Für die Sprachen Deutsch, Französisch und Spanisch muss Mono reichen. Dies ist von der Technik her ja gar nicht mal so schlecht, klingt aber in allen Sprachen wie durch den Blecheimer gepinkelt.
Einzig positiv ist zu vermerken, dass der Film erstmals in Deutschland in ungekürzter Fassung vorliegt. Die neuen Passagen wurden allerdings nicht mit der normalen Stimme von Sean Connery synchronisiert, sondern mit der Standardstimme von Bill Cosby. Wie dämlich das klingt, muss ich glaube ich, nicht weiter ausführen.
Fazit:
„Sag niemals Nie“ ist ein besserer „Feuerball“, aber kein gelungener James Bond-Film.
Schulnote: 3-
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